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Modekonzern Hugo Boss leidet unter den Folgen des Coronavirus

Der Modehersteller erwartet einen Ergebniseinbruch in zweistelliger Millionenhöhe im ersten Quartal 2020. Trotzdem erhöht der Konzern die Dividende.
05.03.2020 - 13:33 Uhr Kommentieren
Hugo Boss leidet unter den Folgen des Coronavirus Quelle: dpa
Hugo Boss

Anders als viele konkurrierende Modeunternehmen hat Hugo Boss eine hohe Eigenfertigung.

(Foto: dpa)

Stuttgart Das Coronavirus macht Hugo Boss schwer zu schaffen. Der größte deutsche Herrenmode-Hersteller rechnet für 2020 mit stagnierendem Umsatz und bestenfalls einem Plus von währungsbereinigt zwei Prozent. Hauptsächlich liegt das an den Risiken im wichtigen Markt Asien/Pazifik, wo Vorstandschef Mark Langer einen deutlichen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich erwartet.

„Seit Ende Januar sind 60 Prozent der rund 150 eigenen Verkaufspunkte auf dem chinesischen Festland, in Hongkong und in Macau geschlossen“, bestätigte Langer. In den verbliebenen, meist verkürzt geöffneten Geschäften gingen die Besucherzahlen um 80 Prozent zurück. Der Modekonzern versucht, Warenströme nach China, auf das rund zehn Prozent des Konzernumsatzes entfällt, jetzt in andere Märkte umzuleiten.

Die Schwaben verschieben zudem Marketingevents. „Es bringt nichts, eine Party zu schmeißen, wenn wegen Corona keiner kommen kann“, sagte Langer. Strategisch bleibe China ein wichtiger Wachstumsmarkt. Zudem registriert das Unternehmen, ähnlich wie andere Modekonkurrenten, momentan einen deutlichen Rückgang der Umsätze in weiteren wichtigen Märkten wie Japan, Südkorea und auch Italien.

Langer hofft, dass die Ausbreitung des Virus in Italien für Europa die Ausnahme bleibt. Europa ist mit einem Umsatzanteil von 60 Prozent immer noch die stärkste Säule des Konzerns. Ausbleibende chinesische Touristen und Absagen von Fashion Weeks bremsen auch in London und Paris den Verkauf. „Vor allem das erste Quartal wird erheblich belastet sein“, sagte Langer.

Er rechnet in den ersten drei Monaten mit Ergebnisbelastungen „im niedrigen zweistelligen Millionenbereich“. Für das Gesamtjahr geht Langer von einem Ergebnis vor Steuern und Zinsen zwischen 320 und 350 Millionen Euro aus. Damit wird ein weiterer Ergebnisrückgang gegenüber den 2019 erreichten 333 Millionen Euro wahrscheinlich.

Die Investoren pflegt Langer mit einer im dritten Jahr in Folge erhöhten Dividende von 2,75 Euro je Aktie – fünf Cent mehr als im vergangenen Jahr. Damit schüttet der Konzern 93 Prozent des Gewinns aus und verlässt die übliche Ausschüttungsbandbreite von 60 bis 80 Prozent. Das Unternehmen sei quasi schuldenfrei und könne sich das auch in dieser Situation leisten, sagte Langer.

Veganer Anzug aus Leinen

Das kam am Donnerstag an der Börse mit einem leichten Kursanstieg um gut ein Prozent auf 38,50 Euro gut an. Zufrieden kann Langer mit dem Aktienkurs aber nicht sein. Als er vor vier Jahren das Amt übernahm, notierte das Papier noch bei rund 60 Euro. Allerdings hat Großaktionär Marzotto die niedrigen Kurse zuletzt genutzt, um seine Beteiligung auf über 15 Prozent zu erhöhen. Langer sieht darin einen Vertrauensbeweis.

Als Übernahmekandidat sieht er das Unternehmen eher nicht. Die Marke könne ihr Potenzial besser alleine als in einem großen Konzernverbund entfalten. „Kein anderes Unternehmen im gehobenen Herrensegment wird die Krise besser überstehen als wir“, betonte der Vorstandschef. Trotz der anhaltend großen Unsicherheiten rechnet er mit einer Normalisierung des Geschäfts bis zur Jahresmitte.

Die Strategie, das Angebot zu personalisieren, das Onlinegeschäft auszubauen und die Flächenprofitabilität in den eigenen Geschäften zu erhöhen, zahle sich aus. Das habe der gute Start bis zum Ausbruch von Corona gezeigt.

Unterstützung bekommt Langer durch den jetzt neu in den Vorstand berufenen Heiko Schäfer. Der Ex-CEO von Tom Tailor, der seine Karriere bei Boston Consulting begann und auch schon bei Adidas arbeitete, soll sich als Chief Operating Officer um Produktion, Beschaffung und Produktentwicklung kümmern. Dabei ist mehr Flexibilität in den Lieferketten das Ziel, um weniger krisenanfällig zu werden.

Anders als viele Modeunternehmen hat Hugo Boss allerdings eine hohe Eigenfertigung. Allein 2000 Menschen schneidern im Werk in Izmir für die Schwaben. Probleme hat der Konzern im Großhandelsgeschäft. Langer will da gegensteuern, indem er im Einstiegsegment wieder preisgünstiger werden will und einen Anzug für 399 Euro anbietet.

Dem Trend zu mehr Nachhaltigkeit trägt der Chef von Hugo Boss mit einem veganen Anzug aus Bio-Leinen Rechnung. „Wir sind da einer der ersten“, betont Langer. Auch will Hugo Boss künftig nur noch rückverfolgbare Wolle verwenden.

Mehr: Hugo Boss kämpft um Vertrauen bei den Anlegern.

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