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Mondelez-Tochter Cadbury Wie Neuseeländer eine Schokoladenfabrik retten

Eine Schokoladenfabrik in Neuseeland soll nach 150 Jahren schließen. Doch es gibt noch eine Chance. Wie wäre es, wenn statt eines Konzerns ganz viele Menschen ein bisschen Schokoladenfabrik-Besitzer würden?
13.06.2017 - 12:21 Uhr Kommentieren
Der Schokoriegel „Pinky“ der Marke Cadbury: Neuseeländer wollen eine traditionsreiche Schokoladenfabrik vor der Schließung retten. Quelle: dpa
Cadbury

Der Schokoriegel „Pinky“ der Marke Cadbury: Neuseeländer wollen eine traditionsreiche Schokoladenfabrik vor der Schließung retten.

(Foto: dpa)

Wellington Was ein „Pineapple Lump“ ist, weiß in Neuseeland jedes Kind: Schoko-Bonbons mit einer zäh-süßen Füllung mit Ananasgeschmack. Die Dinger, verpackt in einer grellgelben Tüte und durchaus mit Plombenzieher-Qualitäten, sind auf der anderen Seite der Erdkugel ein Klassiker. Nun allerdings will der Süßwarenriese Cadbury die Schokoladenfabrik in Dunedin schließen, wo die „Pineapple Lumps“ seit den 1950er-Jahren hergestellt werden. Die Aufregung ist groß.

Abgesehen von den „Ananas-Klumpen“ – so die wörtliche Übersetzung – werden in der Stadt mit 120.000 Einwohnern auf Neuseelands Südinsel auch noch andere typische neuseeländische Süßigkeiten produziert: „Buzz Bars“ und „Pinky Bars“, beides Karamellriegel, oder „Jaffas“, kleine orangefarbene Schokobonbons. Die gesamte Produktion soll nach dem Willen des US-Mutterkonzerns Mondelez (ehemals: Kraft) nach Australien verlagert werden.

Auf dem Spiel stehen 350 Arbeitsplätze – und vor allem eine 150-jährige Tradition. Als die Pläne im Februar bekannt wurden, gab es sofort heftige Proteste: eine Unterschriftensammlung, Kundgebungen, auch Boykott-Aufrufe gegen alle Cadbury-Produkte. Man kennt das. Gut gemeint, aber bis dahin nichts Besonderes.

Von Goldbären und dicken Eiern – Süßigkeiten vor Gericht
Kitkat
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Die vier langen, zusammenhängenden Schoko-Barren werden viele kennen. Man bricht sich einen Barren ab, isst ihn selbst oder teilt ihn mit jemandem. Die Form des Schokoriegels von Nestlé hätte nach einem Urteil des EU-Gerichts nicht ohne Weiteres als eigene Marke geschützt werden dürfen. Die Luxemburger Richter stellten am Donnerstag eine entsprechende Entscheidung des EU-Amts für geistiges Eigentum infrage.

(Foto: AFP)
Kitkat-Riegel vor der Google-Zentrale
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Das Amt hatte das Produkt „Kit Kat 4 Finger“ nach einem Nestlé-Antrag von 2002 als Unionsmarke eingetragen und dies später mit der Begründung bestätigt, die Marke habe aufgrund ihrer Benutzung in der EU Unterscheidungskraft erlangt. Das Unternehmen Mondelez, zu dem unter anderem der britische Süßwarenhersteller Cadbury gehört, hatte die Aufhebung des Markenschutzes beantragt.

(Foto: AP)
Kläger Cadbury
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Im Markenstreit zwischen Nestlé und dem britischen Süßwarenhersteller Cadbury geht es nicht um den Namen der Schokolade, sondern allein um die Form des Schokoriegels. Nach Ansicht des Gerichts konnte das Amt für geistiges Eigentum nicht beweisen, dass die dreidimensionale Form der Schokolade von Verbrauchern in allen relevanten EU-Ländern als eigene Marke erkannt werde. Außerdem sei die Marke für eine ganze Gruppe von Produkten eingetragen worden, ohne nachzuweisen, dass die „Kitkat“-Form für einen Teil der Produkte aus dieser Gruppe, wie Bäckereierzeugnisse sowie Kuchen und Waffeln, überhaupt verwendet werde. Das Amt muss sich des Falls nun noch einmal annehmen.

(Foto: AP)
Goldbär
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Vor allem an Ostern sitzt er in den Supermarktregalen: der goldene Schokohase mit der roten Schleife um den Hals. Der Süßwarenhersteller Lindt überlegte sich eine etwas zeitlosere Variante – den „Lindt Teddy“. Gleiches Kostüm, nur Bär statt Hase.

(Foto: dapd)
Haribo
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Die Wortmarke „Goldbär“ hatte sich allerdings Konkurrent Haribo schützen lassen. Das Unternehmen sah sich deshalb in seinen Markenrechten verletzt und klagte.

(Foto: Reuters)
Teddy bleibt
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Allerdings blieb die Klage erfolglos – der Lindt-Teddy blieb im Süßwarenregal. Eine 3D-Figur könne nur unter strengen Voraussetzungen die Rechte an einer geschützten Bezeichnung verletzen. (Bundesgerichtshof, Az. I ZR 105/14)

(Foto: dpa)
„Dicke Eier“ vor Gericht
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In Düsseldorf lagen 2013 Schokoküsse auf der Richterbank. Wie beim Kitkat-Streit ging es auch dabei um die Form: Verhandelt wurde über traditionell zylinderförmige, „maulwurfshügelige und pilzförmige“ Schaumküsse bis hin zur streitigen Eiform.

(Foto: dpa)

Nun aber haben sich einige Leute mit einer ungewöhnlichen Idee zusammengetan: Über eine Initiative namens „Own The Factory“ („Erwirb die Fabrik“) wird seit einigen Tagen im Internet Geld gesammelt, um Teile des Unternehmens selbst zu übernehmen und zu retten. Auf diese Weise kamen bereits mehr als 4,5 Millionen Neuseeland-Dollar (knapp drei Millionen Euro) zusammen.

Mehr als 3.000 Leute haben Geld versprochen, meist Summen zwischen 1 und 1.000 Neuseeland-Dollar. Bislang vier Geldgeber sind aber auch bereit, jeweils mehr als 100.000 Dollar zu investieren. Die meisten Zusagen kommen selbstverständlich aus Neuseeland, gefolgt von Australien. Aber es sind auch Leute aus Zürich und Berlin dabei.

Auf die Beine gestellt hat die Initiative der ehemalige Pharma-Manager und jetzige Stadtrat Jim O'Malley. „Die Schokoladenfabrik ist schon so lange fester Bestandteil von Dunedins Wirtschaft, wie die meisten von uns denken können. Der Geruch, die Arbeiter, die Anziehungskraft auf Touristen gehören einfach dazu.“

Schoko-Wachmacher, Fruchtgummi-Selfies und süße Pizza
Comeback der Klassiker
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„Zu den Trends im Süßwarenmarkt zählt die Neuentdeckung der sogenannten Klassiker“, erklärt Klaus Reingen, Hauptgeschäftsführer im Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie. Kein Wunder, dass auch Deutschlands älteste Schokoladenfabrik einen seiner Klassiker neu auflegt: Halloren bringt eine limitierte Retro-Edition seiner Halloren-Kugeln auf den Markt.

(Foto: Andreas Neuhaus)
Die Schweizer lassen es krachen
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Ob das Schweizer Traditionsunternehmen Kägi bei seinem neuen Produkt ebenfalls an einen Klassiker gedacht hat? Der lautmalerische Titel „Kabääm“ erinnert irgendwie an die Fernsehserie „Batman“ aus den 1960er Jahren. Eigentlich ist es aber eine ein Tischfeuerwerk der anderen Art: Es regnet leckere Waffenriegel.

(Foto: Andreas Neuhaus)
Gemüse-Snacks sind weiter im Kommen
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Seit 2015 hat die ISM ihr Angebot erweitert. Neben Süßwaren- und Knabberartikel gibt es seitdem auch Frühstücksprodukte und herzhafte Snacks. Neue Hersteller kamen auch aus dem Bereich Gemüsesnacks hinzu. So wie das Stuttgarter Start-up Papicante, das für seinen herzhafter Snackriegel Erbsen mit Superfoods wie Quinoa kombiniert.

(Foto: Andreas Neuhaus)
Hype um die Superfoods
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Überhaupt versuchen viele Hersteller in ihren Produkten sogenannten Superfoods unterzubringen, die eine besonders hohe Nährstoffdichte aufweisen. Etwa Chiasamen, Leinsamen, Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne oder Blaubeeren. Ob ein Superfood allerdings etwas nutzt, wenn es nur in minimalen Mengen einem ansonsten herkömmlichen Müsli oder einem gewöhnlichen Riegel beigemischt wird, sei dahingestellt.

(Foto: Andreas Neuhaus)
Der Wachmacher
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Auch die kleinen roten Früchte der Guarana-Pflanze sind etwas Besonderes: Sie sind nicht nur reich an Fetten, Eiweißen sowie Stärke, sondern weisen auch eine hohe Konzentration an Koffein auf. Früher soll sie Amazonas-Indianern bei mehrtägigen Jagdausflügen fit gehalten haben. Der Berliner Hersteller Koakult hat daraus einen Bio-Kakao gemacht, der wie Kaffee wirken soll.

(Foto: Andreas Neuhaus)
Zucker, der kein Zucker ist
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Bei der Suche nach einer Alternative zum Raffineriezucker setzt der Hersteller mit dem passenden Namen „No Sugar Sugar“ auf Xylit – einem natürlichen Zuckeraustauschstoff. Das Hamburger Unternehmen hat unter anderem Nuss-Nougat- und Erdnuss-Creme sowie Marmeladen im Sortiment.

(Foto: Andreas Neuhaus)
Die Verpackung macht’s
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Wer nicht mit Bio- oder Veggie-Produkten punktet, braucht dringen eine besondere Verpackung. So wie beim Evil Duck Candy Spray des Kaugummi-Produzenten Alex Sweets bei Aachen. Der Inhalt der fies dreinblickenden Ente: ein saures Süßigkeitenspray in drei Geschmacksrichtungen.

(Foto: Andreas Neuhaus)

Mondelez hingegen verweist auf die Zahlen: 70 Prozent der Waren, die in der Fabrik hergestellt werden, werden ins Ausland verkauft, die meisten nach Australien. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei es besser, gleich in Australien zu produzieren, wo es mehrere Cadbury-Fabriken gibt. Angesichts der Proteste machte der Konzern aber das Angebot, einige Marken von einer Drittfirma weiterhin in Dunedin herstellen zu lassen.

Dies war der Moment, in dem O'Malley seine Initiative ins Leben rief. Für den Kauf des Gebäudes und die Fortsetzung der Produktion hält er etwa 20 Millionen Dollar für erforderlich. Ziel ist, erst einmal fünf Millionen Dollar von Kleinanlegern zusammenzubringen. O'Malley legt Wert darauf, dass es sich dabei nicht um Spenden handelt, sondern um Investitionen. „Wir gehen davon aus, dass das ein lohnendes Geschäft wird, und Geld auch wieder zurückfließt.“

„Wir können die Kakaobohnen schon riechen“
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