Nach Qualitätsproblemen Spitzengespräch soll Bombardier-Krise entschärfen

Kunden klagen über Verzögerungen bei der Lieferung.
Düsseldorf Bombardier Transportation und Vertreter der Eisenbahnunternehmen haben sich auf Spitzengespräche zur Lösung der Lieferkrise des kanadischen Konzerns geeinigt. Nach einem ersten Treffen auf Drängen des Verbands Mofair, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs (BAG-SPNV) und des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) teilte Bombardier mit, Deutschlandchef Michael Fohrer habe „einen umfangreichen Katalog realisierter und geplanter Qualitätsmaßnahmen vorgestellt“. Weitere „vertiefende Gespräche“ würden in den nächsten drei Monaten folgen.
In der vergangenen Woche hatten Bombardiers Kundenvertreter in einem Brandbrief anhaltende massive Probleme bei der Lieferpünktlichkeit und Qualität neuer Züge beklagt und ein Spitzentreffen gefordert. Die Probleme wurden ausgerechnet zu dem Zeitpunkt öffentlich, als der französische Bahntechnikkonkurrent Alstom ein Übernahmeangebot für Bombardier Transportration lanciert hatte.
Der kanadische Konzern will seine Eisenbahntechniktochter mit Sitz in Berlin verkaufen, um den angeschlagenen Mutterkonzern halbwegs zu entschulden. Alstom hat 5,8 Milliarden bis 6,2 Milliarden Euro und die Übernahme der Pensionsverpflichtungen von rund 900 Millionen Euro geboten. Bombardier hat derzeit 9,3 Milliarden Euro Schulden.
Nach dem Spitzentreffen in Berlin sagte Susanne Henckel, Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr: „Wir setzen in den Gesprächen auf die weitere Konkretisierung der vorgestellten Maßnahmen, mit denen Bombardier die erwarteten Qualitäts- und Lieferziele wieder erreichen will.“ Jost Knebel (VDV), Chef des Deutsche-Bahn-Konkurrenten Netinera, versicherte: „Wir hoffen, dass Bombardier damit schnell erfolgreich ist. Ich werde persönlich den Fortschritt verfolgen.“
Immerhin weitgehend gelöst scheinen die Softwareprobleme mit dem neuen Doppelstock-Intercity 2. Die Abnahme weiterer 25 Züge hatte die Deutsche Bahn vor gut einem Monat gestoppt. Die Probleme werden laut Bahn-Vorstand Berthold Huber bald behoben sein. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Züge von diesem Hersteller im zweiten Quartal wieder abnehmen können“, sagte Huber der „Westfalenpost“. Zudem werde dann auch in den bereits eingesetzten Zügen die Software erneuert.
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