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Nahrungsergänzungsmittel Milliardenzukauf geplant: Warum Nestlé den Vitaminhersteller Bountiful übernehmen will

Derzeit führt der Lebensmittelriese Verhandlungen über einen Deal. Nestlé würde sich damit weiter bei den großen Trendthemen der Branche verstärken.
26.04.2021 Update: 26.04.2021 - 14:57 Uhr Kommentieren
Der Nestlé-Chef hatte für dieses Jahr bereits Zukäufe in Aussicht gestellt. Quelle: Reuters
Mark Schneider

Der Nestlé-Chef hatte für dieses Jahr bereits Zukäufe in Aussicht gestellt.

(Foto: Reuters)

Zürich Nestlé führt Gespräche über eine teilweise oder vollständige Übernahme von Bountiful, einem US-amerikanischen Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln. Der Schweizer Lebensmittelriese bestätigte die Verhandlungen über den milliardenschweren Zukauf am Montag. Einzelheiten wurden in der Mitteilung nicht genannt.

Zuvor hatte das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen darüber berichtet. Die Transaktion könnte sich laut der Zeitung auf einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag belaufen. Noch sei unklar, ob es zu einem Kauf komme, doch eine Entscheidung könne in dieser Woche fallen.

Bountiful wurde 1971 gegründet. Neben dem Hauptsitz auf Long Island bei New York ist die Firma auch an anderen US-Standorten sowie unter anderem in Kanada und Großbritannien tätig. Das Unternehmen verkauft etwa Vitamin-C-Pillen, Zinktabletten sowie andere nicht verschreibungspflichtige Nahrungsergänzungsmittel. Der Umsatz lag zuletzt bei über zwei Milliarden Dollar.

Bountiful gehört mehrheitlich dem US-Finanzinvestor KKR. Bei der Übernahme 2017 durch den Finanzinvestor wurde der Konzern mit drei Milliarden Dollar bewertet. Inzwischen könnte er fünf bis sieben Milliarden Dollar wert sein, schätzt Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy.

Parallel zu den Verkaufsverhandlungen bereitet die Gesellschaft auch einen Börsengang an der New York Stock Exchange vor. In einem Antrag für den IPO Anfang des Monats bezeichnete sich Bountiful als der größte reine Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln in Nordamerika und einer der drei größten weltweit.

Bertschy zufolge würde die Übernahme Nestlé zu einem Marktführer in dem hochattraktiven Geschäft machen. Das Segment sei insbesondere in der Pandemie stark gewachsen und verspricht hohe Margen.

Der Deal wäre ein weiterer Schritt in der Strategie von Nestlé-Chef Mark Schneider, den Konzern mit Zukäufen im Bereich Ernährung zu verstärken und damit in Trendthemen wie veganen Burgern und gesunden Nahrungsmitteln zu wachsen. Schneider hatte zuletzt immer wieder signalisiert, dass in diesem Jahr größere Akquisitionen geplant sind. Grund dafür sei das zunehmende Interesse von Verbrauchern an Gesundheit und dem eigenen Wohlbefinden.

Nestlé ist im Wettbewerb um Trendmarken

Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Quartalsumsatzzahlen zeigten, dass der Nahrungsmittelkonzern eine prall gefüllte Kasse für weitere Zukäufe hat. Der Konzern legte ein organisches Umsatzwachstum von 7,7 Prozent hin und übertraf damit die Erwartungen der Analysten deutlich.

James Jones, Analyst bei der Investmentbank RBC Capital Markets, kommentierte die Zahlen so: „Die Zahlen sind sehr beeindruckend, auch wenn wir nicht glauben, dass das Wachstum in diesem Umfang nachhaltig ist.“ Besonders stark wuchs das Geschäft mit den Nespresso-Kaffeekapseln sowie in dem nun mit dem Zukauf verstärkten Gesundheitsbereich.

Auch nach der Coronakrise werden nach Schneiders Einschätzung viele Menschen Wert auf gesunde Ernährung legen. Das Gesundheitsbewusstsein in aller Welt habe mit der Pandemie zugenommen, sagte der Manager vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). „Die Themen Immunität und Gewichtskontrolle werden sich auch nach der Pandemie halten.“ Den geplanten Deal kommentierte Schneider nicht. Prinzipiell habe die Frage „Habe ich alle Vitamine, die ich brauche?“ für viele Menschen mit Corona an Bedeutung gewonnen.

Auch in anderen Bereichen baut Nestlé-Chef Schneider das Produktportfolio um, trennt sich von margenschwachem Geschäft und kauft Premiummarken ein. Ende März verkaufte Nestlé etwa sein Geschäft mit regionalen Mineralwassermarken in den USA und Kanada. Im Gegenzug übernahm Nestlé Essentia Water, eine Wassermarke, die sich im Gesundheits- und Fitnessbereich positioniert.

An den Märkten kommt die Strategie gut an: Vontobel-Analyst Bertschy bescheinigt Schneider, beim Umbau des Produktportfolios viel richtig gemacht zu haben. Nun sei Nestlé „in einer Position, um die Früchte der Bemühungen zu ernten“. Bertschy ist überzeugt: „Es werden noch weitere Akquisitionen kommen.“

Die größte Herausforderung bleibt bei diesem Kurs, Übernahmekandidaten zu einer realistischen Bewertung zu finden. Denn Höhenflüge wie die Aktie von Beyond Meat, einem Hersteller veganer Burger, oder der mit Spannung erwartete Börsengang des Hafermilchherstellers Oatly zeigen: Starke Marken können mitunter extrem teuer werden.

Mit Agenturmaterial.

Mehr: Zucker, Fett und Salz: Wie soll die EU Lebensmittel besser kennzeichnen?

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