Nahverkehrstochter Bahn will Arriva angeblich dieses Jahr nicht mehr verkaufen

Der Wert von Arriva wird auf drei bis vier Milliarden Euro geschätzt, wobei die Schulden des Unternehmens von über einer Milliarde Euro die eigentlichen Zahlungen reduzieren werden.
Berlin Die Deutsche Bahn nimmt einem Bericht zufolge das Tempo aus dem Verkaufsprozess ihrer britischen Nahverkehrstochter Arriva. „Weder ein Börsengang noch der Verkauf an Investoren wird dieses Jahr noch umzusetzen sein“, meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personenam Montag.
Sowohl das Ringen um den Brexit als auch die vertiefte Prüfung der Arriva-Bücher wirke sich auf den Zeitplan aus. Zudem sei durch die Ausgabe sogenannter Hybrid-Anleihen im Volumen von zwei Milliarden Euro der Druck auf den hochverschuldeten Staatskonzern gesunken, schnell Erlöse einzustreichen.
Eine Bahn-Sprecherin sagte, der Konzern gehe nach wie vor davon aus, dass man noch dieses Jahr eine Entscheidung haben werde, welcher Weg beim Verkauf beschritten wird.
Die Bahn bereitet sowohl einen Börsengang in Amsterdam als auch einen Direktverkauf an Investoren vor. Zuletzt im Rennen waren Konzernkreisen zufolge noch Apollo und Carlyle. Der Wert von Arriva wird auf drei bis vier Milliarden Euro geschätzt, wobei die Schulden des Unternehmens von über einer Milliarde Euro die eigentlichen Zahlungen reduzieren werden.
Arriva mit Sitz in Großbritannien war 2010 von der Bahn gekauft worden. Die Nahverkehrstochter setzt mit mehr als 50.000 Mitarbeitern mehr als fünf Milliarden Euro um.
Die Deutsche Bahn ist mit rund 20 Milliarden Euro verschuldet und kann seit Jahren ihre Investitionen aus dem Gewinn nicht mehr bezahlen. Der Bundestag hatte der Bahn eine Verschuldungsgrenze gezogen, die inzwischen erreicht ist. Daher hatte der Konzern den Verkauf von Arriva ins Auge gefasst, unter deren Dach der Nahverkehr im europäischen Ausland gebündelt ist.
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