NRW fordert Lufthansa-Beteiligung Politik will Air-Berlin-Mitarbeitern mit Transfergesellschaft helfen
Fachkräftemangel: Air-Berlin-Piloten als Lokführer
Düsseldorf Es ist die letzte Flugwoche von Air Berlin. Am Samstag ist es dann vorbei mit der insolventen Fluggesellschaft. 4000 Mitarbeitern von Air Berlin droht am Ende der Woche die Kündigung. Eine Transfergesellschaft könnte Abhilfe schaffen, der Vorschlag kommt vom Insolvenzverwalter Frank Kebekus. An dieser Transfergesellschaft soll sich auch die öffentliche Hand beteiligen, also die Länder Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin.
Die Gespräche laufen bereits, am heutigen Montag treffen sich Vertreter des Bundes und der betroffenen Länder erneut und beraten in Berlin über die Beschäftigten der insolventen Fluggesellschaft. Vorab sprach sich NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in einem Interview mit „WDR5“ für eine Transfergesellschaft aus.
„Wir wollen eine Transfergesellschaft auch in NRW“, sagte Laumann. Denn der Standort Düsseldorf sei im großen Umfang mit mehr als 1000 Flugbegleiter betroffen. „Wir werden uns an der Transfergesellschaft beteiligen“, sagte Laumann. Doch Laumann fordert auch, dass sich neben Air Berlin auch die Lufthansa an der Transfergesellschaft beteiligen soll. Die Remanenzkosten, also die Sozialversicherungskosten, müssten aus der Konkursmasse kommen, sagt Laumann.
Und da die Lufthansa günstig an Teile von Air Berlin gekommen sei, müsse sich auch die größte deutsche Airline beteiligen. Bisher lehnt die Lufthansa eine Beteiligung an der Auffanggesellschaft ab. Der deutsche Marktführer übernimmt die Air-Berlin-Teile Niki und die Luftfahrtgesellschaft Walter.
Wie stark der Steuerzahler in NRW betroffen sei, könnte Laumann noch nicht genau festlegen, er beziffert die Kosten für die Transfergesellschaft für NRW auf fünf bis sieben Millionen Euro. Es sei nur „recht und billig“, dass eine Fluggesellschaft wie Air Berlin, die ihrem Manager Millionen zusichere, sich auch beteilige. „Der Staat darf sich nicht erpressen lassen“, sagte Laumann. „Wenn man weiß, wie der Manager bezahlt wird, müssen Bund und Länder hart bleiben.“ Der Ex-Lufthansa-Chef und jetziger Berlin Vorstandschef Thomas Winkelmann hatte sich sein Spitzengehalt plus Mindestbonus per Bankbürgschaft sichern lassen.
Die Gewerkschaft Verdi pocht auf eine Auffanggesellschaft für die Mitarbeiter von Air Berlin. „Wir haben große Sorge um die Beschäftigten“, sagte eine Verdi-Sprecherin am Montag anlässlich eines Treffens mehrerer Bundesländer. Die Mitarbeiter müssten in gute, neue Arbeitsplätze vermittelt werden.
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Diesmal war es ja eine Insolvenz in Fremdverantwortung - weder Airberlin noch der Insolvenzverwalter ziehen die Fäden - das wird durch Lufthansa erledigt.
Ob das so ganz legal ist...???
Sehr geehrte Frau Edelgard Kah,
Sie haben wirklich Recht mit Ihrem vollkommen berechtigten Einwand.
Indes: Schlecker mit 27.000 MA wollten via Insovenzverwalter 75 Mio in die Insolvenzmasse einpflegen über eine Transfergesellschaft.
In welchem Sumpf die Spohr Truppe da herumstapft will man nicht mehr wissen.
mfg S Puntila
Sehr geehrte Frau Freund,
in einem Konkursverfahren ist es die ureigene Aufgabe des Konkursverwalters, neben den Vermögensgegenständen auch die Interessen der Belegschaft zu sehen und akzeptable Lösungen zu suchen und zu finden. Bei Air Berlin ist er dieser Aufgabe offensichtlich nicht nachgekommen. Und ich kann mich auch nicht entsinnen, dass er von der Bundesregierung oder von gewerkschaftlicher Seite dazu ermahnt worden wäre.
Umso seltsamer finde ich, dass dann plötzlich im nachhinein der Steuerzahler zur Kasse gebeten werden soll. Die Lufthansa macht das Geschäft ihres Lebens und für ihre soziale Verantwortung kommen dann die Müllmänner mit ihren Steuerzahlungen auf?
Erfreulich, dass NRW eine Beteiligung von LH an der Transfergesellschaft von AB fordert.
LH sollte sich dabei nicht Lumpen lassen angesichts der proaktiven Beteiligung von LH an der Insolvenz von AB.
Und falls nicht: der Spohr kann gehn, der Spohr wird seine Schuldigkeit getan haben - so oder so.