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Offensive der Grillbranche Der Trend geht zum Zweitgrill

Die Grillbranche hat ein Problem: Längst haben die potentiellen Kunden schon einen Grill auf der Terrasse oder dem Balkon stehen. Doch Not macht erfinderisch – neues Zubehör soll wieder für klingelnde Kassen sorgen.
21.05.2017 - 11:53 Uhr Kommentieren
Die Branche setzt zum Start der Saison auf Zubehör als neuen Wachstumsgaranten. Quelle: dpa
Grillen mit Pfanneneinsatz

Die Branche setzt zum Start der Saison auf Zubehör als neuen Wachstumsgaranten.

(Foto: dpa)

Essen Wokeinsatz, Pizzastein oder Thermometer-App fürs Handy: Zum Start in die Grillsaison 2017 setzt die Branche verstärkt auf Zubehör. Vor dem Hintergrund einer eher bescheidenen Wachstumsrate von 1,7 Prozent im vergangenen Jahr denken die Hersteller nun verstärkt über das Geschäft rund um den eigentlichen Grill nach. Noch vor wenigen Jahren hatte die neue Lust am Kochen unter freiem Himmel der Branche zweistellige Zuwachsraten beschert.

„Das Zubehörgeschäft wird immer wichtiger“, stellt Christian Lerch vom Kölner Handelsforschungsinstitut IFH fest. Seitdem viele Haushalte bereits mit einem Grill ausgestattet sind, sehen Experten nun einen „Trend zum Zweitgrill“.

Rund 1,2 Milliarden Euro wurden laut IFH im vergangenen Jahr in Deutschland für Grillgeräte, Brennstoffe und Grillzubehör ausgegeben. Nicht mitgerechnet ist dabei eine wachsende Zahl von Kochbüchern rund ums Grillen. Nur noch etwa rund zwei Drittel des Umsatzes entfielen dabei auf Grillgeräte. Gekauft werden dabei laut den Marktforschern sowohl kleine Modelle für unterwegs, die bereits für wenige Euro zu haben sind, als auch teure Geräte für bis zu 6000 Euro.

Die Branche hofft nun auf neue Käufer, auch wenn es bereits ein Gerät im Haushalt gibt. Marketing-Direktorin Simone Weber vom Grillgeräte-Anbieter Weber sagt, nach ihren Informationen werde ein Grill in Deutschland im Durchschnitt nach 6,8 Jahren ausgemustert. Oft gehe es dabei auch darum, einfach ein moderneres Gerät anzuschaffen, sagt Weber. Für das US-Unternehmen ist Deutschland mittlerweile der zweitwichtigste Markt hinter den USA.

Gekauft wird der neue Grill meist im Baumarkt, wo das Grillsortiment seit einiger Zeit auch in den Wintermonaten nicht mehr beiseite geräumt wird. „Seit etwa drei bis vier Jahren gibt es den Trend zum Ganzjahresgrillen“, so der Handelsforscher. Bei der Kohle greifen Verbraucher nach Erkenntnissen der Konsumforscher gern beim Discounter oder im Supermarkt zu. Viele wollen noch die offene Flamme. „Der Markt wird von Holzkohle dominiert“, so der Experte.

Auf den Rost kommt dabei mittlerweile nicht nur klassisches Grillgut wie Würstchen oder Steaks. Möglich seien ganze Menüs von der Vorspeise bis zum Nachtisch, berichtet Lerch. Bei der Zubereitung könne man am Grill mittlerweile unter „extrem viel“ Zubehör wählen. Pfannen und Spieße. Thermometer. Reinigungszubehör. Per Handy-App können sich Grillfreunde zudem benachrichtigen lasen, sobald das fertig gegarte Steak vom Rost genommen werden kann.

Wie die Deutschen grillen
Es muss nicht immer Fleisch sein
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Schweinefleisch – vom Nackensteak bis zum Würstchen – kommt in Deutschland am häufigsten auf den Rost (74 Prozent). Geflügel ist mit 58 Prozent ebenfalls sehr populär. Rindfleisch liegt mit 41 Prozent noch knapp vor Gemüse mit 39 Prozent, das sich jedoch wachsender Beliebtheit erfreut. Veggie-Grillen ist in. Kartoffeln dürfen bei 27 Prozent der Barbecuefans nicht fehlen. 21 Prozent grillen gerne Fisch, zeigt eine Umfrage der PHW-Gruppe.

(Foto: dpa)
Luxusgrills boomen
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Der Trend geht zum Zweit- und Drittgrill. Dabei werden die Geräte immer hochpreisiger und kosten zum Teil mehrere Tausend Euro. 72 Prozent der Deutschen besitzen einen Holzkohlegrill. 44 Prozent einen Elektrogrill, 21 Prozent grillen auch mit Gas. Acht Prozent nehmen auch mal einen Einweggrill. Zwei Prozent benutzen sonstige Grills. Nur sechs Prozent der Deutschen besitzen keinen eigenen Grill. Diese Zahlen ermittelte das IFH Köln 2013. Nach den neuen Pelletgrills wurden damals noch nicht gefragt.

(Foto: Landmann)
Grillen ist Männersache
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Bei Zweidrittel aller Barbecue-Partys steht der Mann hinter dem Grill. (Im Bild Harald Hölzer, mehrfacher deutscher Grillmeister). Männer fühlen sich offenbar wohl in der Rolle als „Herr des Feuers“. In lediglich sieben Prozent der Fälle grillt allein die Frau. In jedem fünften Haushalt teilen sich Mann und Frau gleichberechtigt den Platz am Rost.

(Foto: dpa)
Zurück zur Natur
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Der Grillmarkt in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Der Umsatz mit Grillgeräten, Brennstoffen wie Holzkohle, Gas oder Pellets sowie Grillzubehör wird 2016 nach Schätzungen des IFH Köln 1,27 Milliarden Euro erreichen. Das ist eine Zunahme von Zweidritteln im Vergleich zum Jahr 2008.

(Foto: dpa)
Spielzeug für Technikfreaks
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Grills lassen sich heute mit Wok, Waffeleisen, Popcornbereiter, Sandwichtoaster, Räuchereinsatz, Hähnchenschenkelhalter oder Pizzastein zu Multifunktionsgeräten erweitern. Es ist vor allem das Zubehör, das den Markt weiter wachsen lässt. Inzwischen lassen sich auch Grills per Smartphone-App steuern.

(Foto: Rösle)
Selbstwusste Griller
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Für jeden vierten Bundesbürger ist Grillen eine Passion. Ihre Fähigkeiten beim Grillen schätzen die Deutschen sehr hoch ein. 69 Prozent bezeichnen sich als „ambitionierte Griller“. Sieben Prozent halten sich gar für „Profigriller“. Eine Minderheit von einem Viertel betrachtet sich in Sachen Grillen als Anfänger. Das ergab eine Umfrage von Gasprofi24.

(Foto: dpa)
Grillkünstler
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Damit sich die „Herren des Feuers“ am Luxusgrill nicht mit verbrannten Steaks blamieren, lassen sich immer mehr Deutsche in Grillkursen schulen. Allein Branchenprimus Weber-Stephen unterhält bundesweit 25 Grillakademien (im Bild). Mit Schulungen und mehr als vier Millionen verkauften Grillbüchern im deutschsprachigen Raum macht der Marktführer ein lukratives Zusatzgeschäft.

(Foto: Weber Grillakademie)

Die Grillbranche gilt bereits seit einigen Jahren als einer der Garanten für Wachstum im deutschen Gartenmarkt. Insgesamt konnte das Geschäft rund um das Leben unter freiem Himmel nach Zahlen des Industrieverbands Garten (IVG) im vergangenen Jahr lediglich um 0,5 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro zulegen.

Dabei war Deutschland der wichtigste Einzelmarkt in der auf rund 88 Milliarden Euro geschätzten europäischen Gartenbranche. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben lagen die Niederlande und Luxemburg mit Ausgaben von jeweils über 350 Euro pro Jahr deutlich vorn, während Deutschland mit etwas über 200 Euro lediglich im Mittelfeld lag.

  • dpa
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