Omega-Chef Urquhart „Daniel Craig hat die Bond-Uhr selbst ausgesucht“

„Ich will die Bond-Uhr, weil die meiner Frau so gefällt.“
Basel Die Marken der Swatch Group haben ihre Messestände im hinteren Drittel der Halle 1 der Basler Messe. Am Ende der Hauptallee thront der mehrstöckige, in hellem beige gehaltene Stand der Marke Omega. Sie ist neben Rolex und Tissot eine der wenigen Uhren-Marken der Schweiz, die mehr als eine Milliarde Franken Umsatz im Jahr macht. Der VIP-Bereich befindet sich im zweiten Stock, wer hier hineinwill, muss den Sicherheitsleuten eine goldfarbene Check-Karte vorweisen, die Besucher am Empfang bekommen – so sie eine Einladung dafür haben.
In einem der zahlreichen klimatisierten Besprechungszimmer lädt Marken-Chef Stephen Urquhart zum Gespräch. Die Branche hat schon bessere Zeiten erlebt, aber der Omega-Chef strahlt Gelassenheit aus und berichtet, wie Omega am Phänomen Bond mitverdient und welchen Sinn es hat, Uhren antimagnetisch zu machen.
Herr Urquhart, Sie sind seit 16 Jahren Chef von Omega und haben so manche Krise erlebt. Wo steht die Branche derzeit?
2015 war ohne Zweifel ein schwieriges Jahr. Sie kennen die Probleme, wie die Angst vor dem Terror, der den Tourismus und damit auch die Verkäufe von Uhren belastet hat. In China wachsen die Bäume auch nicht mehr in den Himmel. Allerdings glaube ich, dass die Stimmung bei den Chinesen selbst nicht so schlecht ist, wie viele hier im Westen glauben.
Besonders gelitten hat der wichtigste Markt Hongkong. Warum?
Hongkong ist ein eigenes Thema. Seit den Demonstrationen dort im Jahr 2014 ist die Stimmung zwischen Festland-Chinesen und der lokalen Bevölkerung angespannt. Hongkong ist daher als Einkaufsdestination bei Chinesen nicht mehr so beliebt. Daher bestellen die Uhrenhändler keine neuen Uhren, was auf die Verkäufe drückt.
Wie hat sich Omega vor diesem Hintergrund geschlagen?
Ich bin nicht unzufrieden und würde von Konsolidierung auf hohem Niveau sprechen. Aber allein der starke Franken bremst uns natürlich.
Ende vergangenen Jahres kam der neue James Bond in die Kinos, Bond trägt eine Seamaster 300. Hat der Film sich auf die Verkäufe ausgewirkt?
Aber ja, die Verkäufe der Seamaster 300 sind im zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Die auf 6007 Stück limitierte Sonderedition mit dem Kunststoffband war sofort vergriffen. Kunden kamen in die Geschäfte und verlangten geradeheraus „ich will die Bond-Uhr, weil die meiner Frau so gefällt“.
Wer wählt eigentlich die Uhr aus, die Bond im Film trägt?
Die Uhr hat Daniel Craig selbst ausgesucht. In unseren Diskussionen über die Uhr für den Film war es auch seine Idee, die Uhr mit dem Kunststoff-Armband zu versehen. Denn dieses strapazierfähige Armband ist bei den britischen Streitkräften sehr beliebt. Craig hat eine besondere Beziehung zur Seamaster 300.