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Onlinehandel Luxusuhren-Plattform Chronext kündigt Börsengang an

Rund 230 Millionen Euro erhofft sich der Onlinehändler aus seinem IPO. Mit dem Geld soll das Wachstum beschleunigt werden, es lockt ein Milliardenmarkt.
10.09.2021 - 07:09 Uhr Kommentieren
Der Gründer der Luxusuhren-Plattform Chronext sieht den Börsengang als „Teil der Markenbildung“.
Philipp Man

Der Gründer der Luxusuhren-Plattform Chronext sieht den Börsengang als „Teil der Markenbildung“.

Düsseldorf Bisher war es nur Spekulation, jetzt ist es offiziell: Wie die Uhrenhandelsplattform Chronext am Freitagmorgen mitteilte, wird sie in Zürich an die Börse gehen. Mit der Veröffentlichung der „Intention to Float“ ist der offizielle Prozess des IPO nun eröffnet.

Der Börsengang wird voraussichtlich neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung sowie bestehende Aktien von bestimmten Aktionären umfassen. Die Aktien werden privaten und institutionellen Anlegern in der Schweiz sowie institutionellen Anlegern in bestimmten anderen Ländern angeboten. Der Börsengang soll vorbehaltlich der Marktbedingungen im vierten Quartal 2021 abgeschlossen werden.

Ein erwartetes Volumen des Börsengangs hat Chronext bisher nicht kommuniziert. Insider gehen aber davon aus, dass das Unternehmen beim IPO mit rund einer Milliarde Euro bewertet wird. Der Börsengang ist mit einer Kapitalerhöhung von 250 Millionen Schweizer Franken (230 Millionen Euro) verbunden.

Wie Chronext-Gründer Philipp Man dem Handelsblatt sagte, ist das Hauptmotiv für den Börsengang jedoch nicht die Beschaffung von Finanzmitteln. „Für die Finanzierung unseres Wachstums hätte es auch andere Möglichkeiten als einen Börsengang gegeben“, betont der Gründer. „Es ist sehr viel Kapital im Markt verfügbar.“ Chronext hat bisher schon Eigen- und Fremdkapital in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags eingesammelt.

Auch einer der größten Konkurrenten, das Uhren-Portal Chrono24, hat gerade erst eine weitere Finanzierungsrunde über gut 100 Millionen Euro abgeschlossen, an der sich unter anderem der Start-up-Investor des französischen Milliardärs und LVMH-Großaktionärs Bernard Arnault, Aglaé Ventures, beteiligt hat. Mittelfristig schließt aber auch Chrono24-Chef Tim Stracke einen Börsengang nicht aus.

Für Chronext-Gründer Man ist der mit dem Börsengang verbundene stärkere Schritt in die Öffentlichkeit entscheidend. „Es geht sehr stark auch um Vertrauensbildung“, erklärt er. In dem Sinne sei der Börsengang „auch ein Teil der Markenbildung“.

Ex-Manager von Facebook im Verwaltungsrat

Chronext will nicht mehr als Start-up, sondern als etablierter Teil der Luxusuhrenbranche wahrgenommen werden. Dafür spricht auch die Wahl des Börsenplatzes. „Wir wollen in Zürich an die Börse gehen, weil in der Schweiz die wichtigsten Unternehmen der Branche ihren Sitz haben“, sagt Man selbstbewusst.

Aus dem gleichen Grund hat das Unternehmen in jüngster Zeit mehrere prominente Zugänge im Verwaltungsrat vermeldet. So trat Ende August zunächst Gary Briggs, der ehemalige Chief Marketing Officer von Facebook, dem Gremium bei.

Dann folgten Daniella Vitale, ehemals Chief Brand Officer von Tiffany & Co., und Kristiina Leppänen, die bei mehreren globalen Industrieunternehmen Finanzchefin war. „Uns ist es wichtig, einen Verwaltungsrat zu haben, der sehr viel Erfahrung in den unterschiedlichsten Bereichen mitbringt“, erklärt der Chronext-Chef.

Trotzdem soll der Börsengang dem Unternehmen nicht nur Renommee, sondern auch zusätzliches Kapital bringen. So werden zwar einige der Altinvestoren ihren Anteil verringern, um einen größeren Freefloat sicherzustellen. Doch das frische Kapital, das das Unternehmen aus dem Börsengang erhalten soll, ist bereits eingeplant.

Das Geld soll für die weitere Expansion eingesetzt werden. „Das Kapital aus dem Börsengang wollen wir zur Hälfte in den Ausbau der technischen Infrastruktur und den Markenaufbau investieren“, sagt Gründer Man. „Die andere Hälfte wollen wir verwenden für die Erschließung neuer Märkte.“

Bisher macht Chronext den Großteil seines Geschäfts noch in Deutschland, hat aber bereits begonnen, intensiv ins Ausland zu expandieren. So ist der Händler gerade mit neuen Webshops in Italien und den Niederlanden an den Start gegangen. „Im nächsten Schritt wollen wir vor allem nach Frankreich, Benelux, in die nordischen Länder und nach Spanien“, sagte der Firmenchef jüngst dem Handelsblatt. „Wir möchten einen Großteil der EU mit organischem Wachstum abdecken.“

In den vergangenen 24 Monaten ist Chronext im Schnitt um 46 Prozent pro Jahr gewachsen und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 101 Millionen Euro gemacht. Profitabel ist das Unternehmen noch nicht, bisher stand das Wachstum im Vordergrund.

Das soll jetzt noch mal zulegen. „Wir wachsen jetzt schon schnell, aber der Börsengang soll unser Wachstum noch mal weiter antreiben“, verspricht Unternehmenschef Man.

Marktvolumen von 80 Milliarden US-Dollar

Der Markt für Luxusuhren verspricht großes Potenzial. Das Beratungsunternehmen McKinsey beziffert allein den Markt für neue Uhren auf jährlich rund 50 Milliarden US-Dollar, 78 Prozent dieses Umsatzes würden mit Luxusuhren gemacht. Dazu kämen noch mal fast 30 Milliarden US-Dollar Umsatz mit gebrauchten Uhren.

Insgesamt werden aber erst rund fünf Prozent der Luxusuhren online verkauft. Da sehen Experten noch erhebliches Potenzial. Chronext und Chrono24 spekulieren damit auf den gleichen Markt, haben dabei aber sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle.

Chrono24 betreibt einen Marktplatz, auf dem sowohl Händler wie Privatleute Uhren verkaufen können. Diese schließen dann direkt mit dem Käufer einen Vertrag ab. Chrono24 bekommt für den Verkauf eine Provision.

Chronext dagegen tritt stets selbst gegenüber dem Endkunden als Verkäufer auf. Alle Uhren werden vor dem Verkauf in einer eigenen Werkstatt auf Zustand und Echtheit geprüft und wenn nötig überholt. Außerdem betreibt der Händler sogenannte Lounges in mittlerweile elf Städten, in denen die Kunden ihre gekauften Uhren abholen und Service in Anspruch nehmen können.

Mehr: Luxusuhrenplattform Chronext wächst rasant – und bereitet sich auf Börsengang vor

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