Pariser Hotel-Mythos bröckelt Ritzen im Ritz

Ein Rolls Royce parkt vor dem Haupteingang des Hotel Ritz in Paris.
In Deutschlands Kinos läuft derzeit Woody Allens Film „Midnight in Paris“. Darin begegnet der Protagonist Gil (Owen Wilson) den Pariser Legenden der 1920er-Jahre: dem Schriftsteller Scott Fitzgerald und seiner Frau Zelda, dem späteren Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway sowie dem Komponisten und Pianisten Cole Porter. Sie allesamt gingen im Hotel Ritz ein und aus, einem internationalen Mythos, der Quintessenz von Luxus à la française.
Was hätte da also näher gelegen, als den Film – wie schon 15 Jahre zuvor „Tout le monde dit I love you“ – im Ritz zu drehen, zumal Woody Allen ein treuer Gast ist. Doch der US-Regisseur entschied sich im Frühjahr 2010 zur allgemeinen Überraschung für einen der schärfsten Ritz-Konkurrenten: das Bristol.
Für das von César Ritz im Jahr der Weltausstellung 1889 gegründete Hotel eine überaus schmerzhafte und folgenschwere Wahl. Denn es ist bei Amerikanern schon seit längerem nicht mehr so angesagt wie früher und in den Rankings bedeutender US-Magazine gar nicht mehr vertreten. Von den Berühmtheiten verkehren nur noch wenige – wie Elton John, Tom Hanks oder Kate Moss – in der Nobelherberge.
Das Bristol hingegen verzeichnet seit der Premiere von „Midnight in Paris“ auf dem Filmfestival von Cannes im Mai dieses Jahres einen regelrechten Ansturm von Gästen – sein Chef Didier Le Calvez hatte erkannt, dass Allens Film sämtliche Fantasien zusammenführt, die Amerikaner von Paris haben.
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Für das Ritz mit seinen 160 Zimmern und Suiten kam es zur gleichen Zeit noch schlimmer: Es wurde nicht in den elitären Kreis der Pariser Hotels der absoluten Luxusklasse aufgenommen. Die staatliche Tourismusbehörde Atout France verweigerte ihm die neu eingeführte Klassifizierung „Palace“. Es muss sich mit fünf Sternen begnügen.
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