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Plastiktütenfreier Tag Das kommt nicht in die Tüte

Sie ist um die 55 Jahre im Geschäft – und dort kaum wegzudenken: Die Plastiktüte. Heute ist der Tag der Beutelabstinenz. Einige Einzelhändler haben bereits angekündigt, sie zu verbannen. Die Umwelt dankt es ihnen.
03.07.2015 - 18:21 Uhr 1 Kommentar
Läden schaffen Gratistütchen ab. Quelle: dpa
Plastiktüte am Rand einer Straße in Berlin

Läden schaffen Gratistütchen ab.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Sie ist in den meisten Kaufhäusern der Republik die längst gediente Mitarbeiterin. Trotz der Tatsache, dass sie schon seit den 1960er-Jahren im Einzelhandelsgeschäft ist, sieht ihr niemand das Alter an. Sie kommt frei von Falten daher – ohne jemals eine Anti-Faltencrème aufgetragen zu haben. Sie gilt als robust und überaus belastbar. Vom Charakter her ist sie ein wenig flatterhaft, denn um die Umwelt schert sie sich nicht. Im Gegenteil. Sie ist einer der größten Sündenfälle auf Erden: die Plastiktüte.

Heute ist der Tag der Beutelabstinenz. Obwohl Umweltorganisationen wie etwa Greenpeace seit vielen Jahren versuchen, sie aus dem Einzelhandel zu verbannen, ist sie an den Ladentheken nicht wegzudenken. Auf 6,1 Milliarden Plastiktüten schätzt der Industrieverband Kunststoffverpackungen den jährlichen Verbrauch an Plastikbeuteln allein in Deutschland. Laut Umweltbundesamt werden hierzulande pro Kopf und Jahr 76 Plastiktüten verbraucht.

Einst ein Symbol für Fortschritt

Es war im Jahr 1961, als das mittlerweile untergegangene Warenhaus Horten im nordrhein-westfälischen Neuss das erste Mal die Einkäufe der Kunden in Plastik einpackte. Früher war das Bündel Plastik das Symbol für Fortschritt, in dem alles, was der Mensch irgendwann nicht mehr brauchte, einfach weggeworfen werden konnte.

Noch heute lassen sich Kauflustige das Sommerkleid, die Bermuda oder die Sandalen, die sie gerade erst an der Kasse erstanden haben, in Plastiksackerl verstauen. Es kommt immer noch alles in die Tüte.

Vielleicht aber nicht mehr lange. Neben mehreren Drogerieketten hat nun auch ein Modediscounter angekündigt, die Einwegtüte aus Plastik aus den Filialen zu verbannen. So wie es auch Europapolitiker per Richtlinie politisch versuchen.

Die Umwelt dankt es ihnen. Denn in die Herstellung der weltweit rund eine Billion Stück im Jahr fließen barrelweise Erdöl und reichlich Energie. Das Plastik vermüllt Meere wie Wälder und lässt Tiere verenden. Zu hohe Kosten für ein Wegwerfprodukt. Denn Studien zufolge verwenden Konsumenten eine Plastiktüte im Schnitt gerade einmal 25 Minuten. Daheim landet sie dann in der Mülltonne. Schätzungsweise 500 Jahre dauert es, bis sich das Plastik dann wieder abgebaut hat.

Politische Maßnahmen sollen Pro-Kopf-Verbrauch reduzieren

Dafür, dass der Einkauf bald für alle plastikfrei wird, will auch die Europäische Union sorgen. Das EU-Parlament hat daher im April diesen Jahres eine Richtlinie verabschiedet, die den Verbrauch von dünnen Einweg-Plastiktüten einschränken soll. Langfristig soll der Pro-Kopf-Verbrauch bis 2019 europaweit mit der Anti-Plastiktüten-Richtlinie maßgeblich reduziert werden. Die einzelnen Staaten haben dann die Wahl: Entweder können sie die Plastiktüten besteuern – oder ganz verbieten.

Auch der Einzelhandel ändert im vorauseilendem Gehorsam die Strategie. Der Discounter Kik hat angekündigt, ab Oktober in Filialen in Deutschland, Österreich und den Niederlanden keine Plastiktüten mehr an Kunden auszugeben. Der Drogeriemarkt dm hatte die Gratistütchen schon vorher abgeschafft. Ähnlich auch die Konkurrenten Müller und Budnikowsky.

Mal sehen, wie lange die reife Dame namens Plastiktüte noch im Einzelhandel arbeiten wird.

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1 Kommentar zu "Plastiktütenfreier Tag: Das kommt nicht in die Tüte"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • wer etwas clever ist verwendet von sich aus (aus Einsicht) keine Plastiktüten.....

    Aber braucht man da gleich wieder Greenpeace oder die "heilige" EU um das zu reglementieren?
    Es gibt sicher wichtigere Themen....

    Laut Artikel ".... Das Plastik vermüllt Meere wie Wälder und lässt Tiere verenden", danach "... Daheim landet sie dann in der Mülltonne."

    Ja was denn nun?

    Zudem: unsere Müllverbrennungsanlagen würden ganz schön blöd aus der Wäsche schauen, wenn plötzlich massenhaft die "Energie" fehlt....

    Zum Abschluss verweise ich nochmal auf meinen ersten Satz.....

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