Carsten Spohr will die Lufthansa wetterfest machen für die Zukunft, denn der Konkurrenzkampf über den Wolken ist hart. Der Umbau des größten europäischen Luftverkehrskonzerns ist eine Mammutaufgabe. Längst noch nicht alle Probleme sind gelöst. Das sind die Baustellen der Lufthansa.
Quelle: dpa
Vor allem der größte europäische Player im Billigsegment, Ryanair, heizt den Wettbewerb an. Nachdem die Iren über Jahre vor allem auf kleinere Flughäfen in der Provinz gesetzt hatten, bedienen sie nun zunehmend auch große Flughäfen wie Berlin oder Köln. Zudem bieten inzwischen auch Billig-Airlines gegen entsprechenden Preisaufschlag Leistungen an, die sich vor allem an Geschäftsreisende richten – ein Segment, in dem vor allem etablierte Fluggesellschaften unterwegs sind.
Emirates, Qatar Airways und Etihad punkten vor allem auf der lukrativen Langstrecke. Die Airlines vom arabischen Golf haben rasante, von den Herrscher-Familien unterstützte Wachstumspläne. Weite Teile des Verkehrs nach Südostasien und Ozeanien haben sie bereits fest im Griff und bei einigen europäischen Airlines sitzen sie mit am Steuerknüppel – zum Beispiel Etihad bei Air Berlin oder Alitalia.
Ein Tarifkonflikt ist nach wie vor ungelöst: Der Dauerstreit mit den Piloten kann nach bisher 13 Streikrunden jederzeit wieder eskalieren. Die Kabinengewerkschaft UFO war im November in einen einwöchigen Streik getreten, einigte sich mit Lufthansa im Januar aber auf Eckpunkte eines neuen Tarifvertrags. Für das Bodenpersonal gab es zuvor schon eine Einigung mit der Gewerkschaft Verdi.
Das komplizierteste Thema bei den Piloten sind die vom Unternehmen zum Jahresende 2013 gekündigten Betriebs- und Übergangsrenten. Lufthansa will künftig nur noch feste Arbeitgeberbeiträge zahlen, aber nicht mehr für die endgültige Rentenhöhe garantieren.
Neben der klassischen Premium-Lufthansa baut Lufthansa-Chef Spohr eine Billigschiene mit Eurowings auf, die im Europa-Verkehr Ryanair oder Easyjet Paroli bieten soll. Kern des Konzepts ist „Eurowings Europe“ mit Sitz in Wien. Derzeit stellt sie Piloten zu deutlich geringeren Gehältern ein, als bei der Lufthansa-Mutter gezahlt werden.
Der Konzernumbau belastet die Tarifverhandlungen, insbesondere mit den Piloten. Außerdem läuft es bei Eurowings selbst noch nicht rund. Die neue Billig-Airline hat mit Verspätungen auf ihren Fernflügen zu kämpfen.
Der vom Co-Piloten Andreas L. im Frühjahr herbeigeführte Absturz einer Germanwings-Maschine mit 150 Toten war das größte Unglück in der Geschichte des Lufthansa-Konzerns. Finanzielle Soforthilfe von zunächst 50.000 Euro pro Opfer wurde schnell auf den Weg gebracht. Um Schmerzensgeldzahlungen ist allerdings ein Millionenpoker entbrannt. Opfer-Anwälte lehnten die Lufthansa-Vorschläge als zu niedrig ab.
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Lieber Herr Herwig,
liebe Lufthansa,
liebe Leser,
ich bitte 1000 mal um Entschuldigung. Da habe ich deutlich zu schnell (und damit falsch) gelesen. Ich in letzter Zeit höre wohl zu oft, dass Personal / HR in Unternehmen keine größere Bedeutung beigemessen wird und bin prompt mit meinem Steckenpferd "Mensch als wichtigster Erfolgsfaktor" eingestiegen - fälschlicherweise.
Auch wenn ich zu meiner Kernaussage stehe, so ist der Bezug zu LH natürlich völlig falsch und ohne Grundlage. Dafür nochmals Entschuldigung!
Klar liegt die Entscheidung immer im Unternehmen, jedoch wirkt sich die Beratung meist massiv auf die Entscheidung aus (zumal dafür ja viel Geld bezahlt wird und man sich ja Expertise einkauft). Erfolgsorientierte Honorierung ist aus Gründen mangelnder Zuordenbarkeit des Erfolgs und unbestimmbare Einflussgrößen nur in ganz bestimmten Feldern möglich. Auch erfordert sie messbare Kennzahlen sowie eine klare Zieldefinition - diese erfordert wiederum einen höheren Aufwand bei der Projektdefinition, vor dem sich viel scheuen..
Herzliche Grüße und Danke für den Hinweis!
Ihr
Jürgen T. Knauf
Ohne die Details des Umbaus zu kennen kann ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schreiben dass es bei Lufthansa natürlich weiterhin einen Personalvorstand geben wird. Das Handelblatt hat das im obigen Artikel auch nirgens in Frage gestellt. Der Bereich 'Passage' soll aufgelöst und die Verantwortung verteilt werden. Da wurde wohl von Herrn Knauf misinterpretiert.
Im Übrigen bin ich der Meinung dass die Verantwortung für strategische Entscheidungen beim Unternehmen selbst und nicht den externen Beratern liegt denn wie der Name schon sagt sind es nur 'Berater'. Externe Berater kann man zur Verantwortung ziehen wenn sie bereit sind sich am Gewinn oder Verlust der Auswirkung ihrer Beratungsleistung zu beteiligen. Dazu sind erfahrungsgemäß nur wenig Beratungsunternehmen aber auch wenig Kunden der Beratungsunternehmen bereit. Diese Leistungen sind nämlich naturgemäß teurer da die Beratungsunternehmen einen Risikoaufschlag einpreisen müssen.
..es gibt keinen Personalvorstand mehr? Klasse, da waren bestimmt wieder hochdotierte Berater am Werk, die es noch immer nicht begriffen haben, dass die Mitarbeiter der entscheidende Erfolgsfaktor sind. Die Abschaffung des Personalvorstands verdeutlicht, wie die Menschen bei Lufthansa gesehen werden und wie wichtig sie sind.
Sir Richard Branson sagt: Employees first, customer second and shareholder third!
Götz W. Werner sagt: Wenn wir am Ende eines Geschäftsjahrs zu maximalen Gewinn erwirtschaftet haben, haben wir etwas falsch gemacht. Dann haben wir zu wenig in die Menschen investiert, in die Mitarbeitenden und in die Kunden.
Meine Herren Entscheider, lesen Sie das Buch: http://www.amazon.de/Kaleidoskop-Scherben-Ein-ungewöhnlicher-Wirtschaftsthriller/dp/3981656504 bevor Sie diesen Weg einschlagen, ansonsten verlieren Sie schnell an Höhe..
Der Mensch macht´s und weder die Milch noch die Rumorganisiererei ..