Reichenhaller Markensalz: Auf der Suche nach dem Edelkristall
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Reichenhaller MarkensalzAuf der Suche nach dem Edelkristall
Die Traditionsmarke Bad Reichenhall ist zwar weltbekannt, doch das garantiert auf einem gesättigten Markt noch lange keinen Erfolg. Wie der Hersteller versucht, die Sehnsucht der Kunden nach dem Besonderen zu nutzen.
Bad Reichenhall Der Stoff, um des hier geht, ist alt. Sehr alt sogar, nämlich etwa 250 Millionen Jahre. Er heißt Natriumchlorid, gemeinhin besser bekannt als Salz. Es ist durch Verdunstung aus dem Urmeer entstanden. In der Natur kommt Salz entweder gelöst in Wasser vor als Sole oder in fester Form als Steinsalz. Es findet sich zum Beispiel in den Alpen, wo es tief unter Felsenschichten begraben liegt. In Millionen von Jahren haben unterirdische Quellen das Salz aus dem Felsen gelöst. Große Vorkommen finden sich in dem Gebiet zwischen Berchtesgaden und Bad Reichenhall, wo auch das Bad Reichenhaller Markensalz hergestellt wird. Die Sole wird aus den Felsen in die Saline gepumpt. Dort wird es gesiedet bis das Wasser verdunstet und dann getrocknet. Dabei verbraucht die Saline Reichenhall an einem Tag so viel Energie wie ein ganzes Oktoberfest.
Bad Reichenhaller Markensalz hat in Deutschland eine Markenbekanntheit von 85 Prozent, ist damit also das Tempo-Taschentuch unter den Speisesalzen. Die Saline Bad Reichenhall ist aber kein eigenständiges Unternehmen mehr, sondern gehört zur Südsalz GmbH, die wiederum zur Südwestdeutsche Salzwerke AG in Heilbronn gehört. „Ist mir doch egal, wem das Werk gehört, in dem das Salz für mein Frühstücksei hergestellt wird“, werden Sie jetzt vielleicht denken. Aber ganz so einfach kann man es sich nicht machen, denn auch hier hängt vieles mit vielem zusammen.
Die Firma Südwestdeutsche Salzwerke lebt, ähnlich wie der deutlich größere Wettbewerber K+S, zum Beispiel auch vom Verkauf von Streusalzen für den Winterdienst auf bundesdeutschen Straßen. Doch seit geraumer Zeit sind die Winter in unseren Breiten immer weniger frostig, der Verkauf von Streusalz geht zurück. Also muss die Saline in Bad Reichenhall ran. „Bei milderen Wintern verkaufen wir weniger Streusalz. Diesen Rückgang wollen wir ausgleichen, indem wir unter anderem mehr Speisesalz verkaufen“, sagt Ulrich Fluck, einer von zwei Vorständen der Südwestdeutschen Salzwerke und zuständig fürs Marketing. Das hätte noch einen weiteren Vorteil: „Mit Speisesalz erzielen wir eine deutlich höhere Marge als mit Streusalz“, sagt Fluck.
Die beste Marge erzielen die Reichenhaller, wenn sie ihr Salz nach Japan verkaufen. Die sind bereit, für 125 Gramm Alpensalz bis zu zehn Euro zu bezahlen. Salz aus den Alpen gilt in Japan als besonders feine Delikatesse. So wie bei uns in Europa das Salz aus dem Himalaya, das ebenfalls so teuer wie möglich unters Volk gebracht werden soll.
Fünf Dinge, die man über Zucker wissen sollte
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dass weniger als 10 Prozent der Nahrung freier Zucker sein sollen. Damit sind nicht nur zugesetzte Zucker gemeint, sondern auch die natürlich in Honig, Sirup und Fruchtsäften enthaltenen. Wer mehr isst, erhöht das Risiko für Karies, Übergewicht und Fettleibigkeit.
Im Durchschnitt nehmen Deutsche knapp über 100 Gramm Zucker pro Tag zu sich, pro Jahr ergibt das etwa 36 Kilogramm. Das entspricht rund 22 Prozent der Nahrung – das Doppelte von dem, was die WHO und auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung raten.
Nicht jedes Lebensmittel, das viel Zucker enthält, ist eine Süßigkeit. Die Verbraucherzentralen fanden in einer Studie Fleischsalat mit 6,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm, Krautsalat mit 12,3 Gramm und Soßenbinder mit 31 Gramm. Gut 200 Gramm des Krautsalats würden also den Tagesbedarf an Zucker decken.
Rund 175 Millionen Tonnen Zucker werden pro Jahr weltweit produziert. Mit Abstand größter Produzent und Exporteur der letzten Jahre ist das Land, in dem der Zuckerhut steht: Brasilien. Dort wird auch am meisten Zucker pro Kopf konsumiert.
Das Wort „Zucker“ stammt vom Sanskrit-Wort „sarkara“, das Geröll oder Kiesel bedeutet. Araber brachten das Zuckerrohr aus Indien in den Mittelmeerraum, von dort aus gelangte es über Italien nach Deutschland. Rüben werden erst seit dem 19. Jahrhundert für die industrielle Zuckergewinnung genutzt.
Wie aber soll auf einem vermutlich ziemlich gesättigten Markt mehr Salz verkauft werden? „Wir können das Salz ja nicht neu erfinden, es ist immer Natriumchlorid“, sagt Marketingmann Fluck. Aber man kann sein Produkt vielleicht veredeln. „Der Verbraucher verlangt nach natürlichen Produkten mit klarem Heimatbezug“, weiß Fluck. Deshalb haben er und seine Kollegen die neue Marke „Alpensaline“ erfunden.
Verpackt in einen braunweißen Karton mit dem Aufdruck von alten Fotos hat es eine Bio-Anmutung. Es ist etwas grober als normales Speisesalz und wird ohne Trennmittel oder andere Zusatzstoffe hergestellt. Dieses Alpensalz gibt es dann auch noch als grobes Alpensalz, Bio-Brotzeitsalz und Bio-Kräutersalz, alle Produkte sollen vor allem im Naturkostfachhandel angeboten werden. Um das Engagement für die Region zu unterstreichen, unterstützen die Reichenhaller den Nationalpark Berchtesgaden mit einem Teil des Verkaufserlöses für den Schutz des bedrohten Steinadlers.