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Reisekonzern Tui plant erneute Kapitalerhöhung – Buchungen ziehen wieder an

Der Konzern will sich 1,1 Milliarden Euro besorgen und so seine Schulden reduzieren. Der Vorstandschef verbreitet Optimismus für das laufende Geschäft.
06.10.2021 Update: 06.10.2021 - 10:17 Uhr Kommentieren
TUI teilte mit, dass sich dank der wachsenden Reiselust die Zahl der Kunden im Zeitraum Juli und August auf 2,6 Millionen verdoppelt habe gegenüber den von der Corona-Krise stark gebeutelten Vorjahresmonaten. Quelle: Reuters
Eine Boeing 787 des Reiskonzerns TUI

TUI teilte mit, dass sich dank der wachsenden Reiselust die Zahl der Kunden im Zeitraum Juli und August auf 2,6 Millionen verdoppelt habe gegenüber den von der Corona-Krise stark gebeutelten Vorjahresmonaten.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Der durch die Coronakrise angeschlagene Reisekonzern Tui besorgt sich erneut Geld bei den Aktionären. Mit Zustimmung des Aufsichtsrats habe der Vorstand am Mittwoch eine Kapitalerhöhung beschlossen, um die Bilanzstruktur zu verbessern, teilte das Unternehmen in Hannover mit.

So will Tui etwas mehr als eine halbe Million neue Aktien anbieten, um rund 1,1 Milliarden Euro zusätzliches Eigenkapital zu schaffen. Für 21 bestehende Aktien sollen die Altaktionäre ein Bezugsrecht über zehn neue Aktien erhalten. Den Ausschüttungswert der bisherigen Papiere verwässert dies rechnerisch um ein Drittel – wobei mit Dividendenzahlungen in den kommenden Jahren ohnehin kaum zu rechnen ist.

Mit der Kapitalerhöhung war in der Branche seit Langem gerechnet worden. Schließlich hatte der Tui-Konzern mitten in der Sommersaison sein komplettes Eigenkapital verloren. Zu Ende Juni 2021 wies er ein negatives Eigenkapital von 525 Millionen Euro aus – drei Monate zuvor waren es noch plus 193 Millionen Euro. Grund war ein Quartalsverlust von 940 Millionen Euro, nach 1,5 Milliarden Euro im entsprechenden Quartal des Vorjahres.

Insbesondere die coronabedingten Reisebeschränkungen haben Europas größten Urlaubsanbieter zu schaffen gemacht. Viele seiner Kreuzfahrtschiffe durften nur unter massiven Einschränkungen auslaufen, die Airline-Flotte rund um Tuifly blieb mäßig ausgelastet. Ähnliches galt für die rund 400 eigenen Hotels.

Die Kapazität für die Kernmonate des Sommerprogramms 2021 reduzierte Tui auf 60 Prozent des vergleichbaren Zeitraums 2019, die Buchungen für die Sommermonate lagen laut Quartalsbericht zunächst sogar 68 Prozent unter dem Stand vor der Krise.

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Zeitgleich zur geplanten Kapitalerhöhung verbreitet Tui nun aber Optimismus: Der neue Deutschland-Chef Stefan Baumert hatte am Dienstag in einem Zeitungsinterview erklärt, die Reisebuchungen normalisierten sich zunehmend. Nun legte Tui noch einmal nach. Für das gesamte Sommerprogramm 2021 habe der Konzern insgesamt 5,2 Millionen Buchungen verzeichnet, was einem Anstieg von rund 1,1 Millionen Reisebestellungen seit der letzten Aktualisierung im August entspreche.

Insbesondere in den letzten Wochen sei ein starker Aufwärtstrend festgestellt worden, heißt es nun in einer Pressemeldung. So lägen die Buchungen insbesondere in Deutschland und den Niederlanden deutlich über dem Niveau des Sommers 2019. Für den Winter 2021/22 liegen sie laut Tui bei 54 Prozent des Niveaus von 2018/19. Die Winterkapazitäten plane man deshalb mit 60 und 80 Prozent des üblichen Programms.

Teure Kredite sollen getilgt werden

„Nach Transformation und Umbau von Geschäftsfeldern und dem Neustart des Tourismus in den letzten Monaten liegt unser Fokus jetzt auf Refinanzierung und Reduzierung der Inanspruchnahme der Staatskredite“, kommentierte Vorstandschef Fritz Joussen die geplante Kapitalerhöhung.

Der russische Großaktionär Alexej Mordaschow habe bereits zugesagt, seine Bezugsrechte komplett auszuüben und die neuen Aktien entsprechend zu zeichnen. Der Rest der Kapitalerhöhung werde von Barclays, Citigroup, Deutscher Bank und HSBC als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners sowie Commerzbank, Landesbank Baden-Württemberg und Natixis als Joint Bookrunners übernommen.

Mit den Einnahmen will man insbesondere die teuren KfW-Kreditlinien zurückfahren. Nach dem Ausbruch der Coronakrise hatte man mit der staatlichen Förderbank und dem bundeseigenen Wirtschaftsstabilisierungsfonds Kreditbürgschaften und Staatsbeteiligungen ausgehandelt, die sich auf insgesamt 4,3 Milliarden Euro beliefen. Auch die Aktionäre wurden Anfang 2021 bei einer ersten Kapitalerhöhung mit einer halben Milliarde Euro zur Kasse gebeten.

Zum 4. Oktober 2021 standen dem Konzern somit nach eigenen Aussagen finanzielle Mittel in Höhe von 3,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Durch die geplante Kapitalerhöhung soll die Liquidität auf 4,5 Milliarden Euro steigen.

Nach einem kurzzeitigen Kurseinbruch zu Börsenbeginn notierte die Tui-Aktie am Morgen bei 3,81 Euro, rund ein Prozent unter Vortag. Die meisten Analysten raten derzeit dazu, die Papiere abzustoßen. Zuletzt senkte die NordLB das Kursziel für Tui von 3,00 auf 2,70 Euro, wobei man die Einstufung auf „Verkaufen“ beließ.

Mehr: Der Tui-Konzern verliert das komplette Eigenkapital

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