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Reisen Nach fünf Monaten Zwangspause: Fernbusse gehen vorsichtig wieder an den Start

Flixbus plant, Ende März erste Strecken zu fahren. Der französische Konkurrenz BlablaBus will zuerst in der Heimat den Betrieb wieder aufnehmen.
17.03.2021 - 07:52 Uhr Kommentieren
Ein Bild aus besseren Tagen: Reisende stürmen Flixbusse am ZOB in Berlin. Derzeit ist dagegen Corona-Fahrpause. Quelle: imago/Ralph Peters
Zentraler Omnibus Bahnhof (ZOB) Berlin

Ein Bild aus besseren Tagen: Reisende stürmen Flixbusse am ZOB in Berlin. Derzeit ist dagegen Corona-Fahrpause.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Düsseldorf Der Flixbus tastet sich nach einer fünfmonatigen Pause wegen der Pandemie langsam in den Markt zurück. Ab dem 25. März ist die Aufnahme eines kleines Netzes geplant, teilte das Münchener Unternehmen mit. Es seien aber nur „kleine vorsichtige Schritte“, sagte Geschäftsführer und Co-Gründer André Schwämmlein. Ab dem 24. Juni wird auch wieder die Buchung des Flixtrain möglich sein.

In Deutschland, Polen und Großbritannien hatte Flixbus sein Angebot komplett eingestellt, in anderen Ländern teilweise noch einige Strecken weitergefahren. Das Start-up werde vorerst nur ein Streckennetz anbieten wie im Gründungsjahr 2013. Je nach Corona-bedingter Regulierung will Flixbus sein Angebot ausweiten und zur Not auch wieder einschränken, erklärte Schwämmlein.

An der grundsätzlichen Strategie, führender Fernbusanbieter zu werden und in weitere Regionen zu expandieren, halte Flixmobility allerdings fest, versicherte Schwämmlein. „Die Pandemie hat meist eine Verschiebung auf der Zeitachse von ein oder eineinhalb Jahren zur Folge.“ Nach Europa ist das Unternehmen inzwischen auch in der Türkei und den USA aktiv.

Schwämmlein sieht derzeit auch keine akuten Finanzbedarf. „Das Partnermodell hat sich bewährt und wir können unseren Partnern auch weiterhin eine Perspektive bieten“, sagte er. Flix betreibt die Plattform, Busse und auch Züge fahren Vertragsunternehmen. Die Fahrzeuge gehören entweder den Partnern oder Leasingfirmen.

Flixmobility, die Dachgesellschaft von Flixbus und Flixtrain, hatte 2019 seine letzte Finanzierungrunde und Investorengelder über mehrere Hundert Millionen Euro eingeworben. Zahlen dazu nennt Flix traditionell keine.

Konflikt um Kapitalspritze für die Deutsche Bahn schwelt weiter

Noch nicht ausgeräumt ist nach Ansicht von Schwämmlein der Streit um die Staatshilfe für die Deutsche Bahn. Flixtrain hatte in Brüssel Beschwerde über eine Eigenkapitalerhöhung über fünf Milliarden Euro für die Deutschen Bahn eingelegt. Das Start-up hält die Geldspritze für Wettbewerbsverzerrung. „Der Ball liegt jetzt bei der Bunderegierung und bei der Deutschen Bahn“, sagte Schwämmlein.

Bis heute hat die Bundesregierung keine Hilfe in Brüssel angemeldet. Die Wettbewerbskommission dringt auf Auflagen, die die Deutsche Bahn nicht akzeptieren wird. In der Branche wird mit einem Kompromiss gerechnet, so dass nur ein Teil der Bundeshilfe als Kapitalzuschuss fließen könnte.

Der wichtigste Konkurrent des Münchener Start-Ups, BlaBla aus Frankreich, will in Deutschland mit der Wiederaufnahme des Betriebs noch abwarten. BlaBla startet aber sein Frankreich-Netz neu. Nach Angaben des Unternehmens werden ab 1. April erst einmal 100 Ziele wieder angefahren, das ist etwa die Hälfte des Fernbusnetzes aus Vor-Coronazeiten.

Der französische Mitfahrdienst BlaBlaCar war im Frühjahr 2019 zunächst in den Beneluxstaaten, dann aber auch in Deutschland an den Markt gegangen. Und damit der erste größere Anbieter, der versuchte, dem Beinahe-Monopolisten Flixbus Konkurrenz zu machen.

Seit Übernahme des Fernbusgeschäfts der französischen Staatsbahn SNCF im Jahr 2018 kombiniert BlaBla private Mitfahrgelegenheiten im Pkw und Buslinien. Das unterscheidet das Geschäftskonzept von Flix. Die Münchener expandieren dagegen ins Eisenbahngeschäft. Aber Flixtrain, der bald auch in weiteren Ländern fahren sollte, blieb die vergangenen Monate erst einmal im Depot.

Fernbus-Start-ups sehen sich finanziell gut gerüstet

Die Fernbusmarke „Ouibus“ der SNCF war mit 200 Destinationen einst weitgehend auf das Heimatland beschränkt und nach dem Einstieg in BlaBlaBus umfirmiert werden. Auch wurde das Geschäftskonzept geändert.

BlaBla ist nun eine reine Vermittlungsplattform wir Flix. Die Busse werden von Vertragspartnern gefahren. Ziel der Franzosen war es, den deutschen Markt von Westen aufzurollen und zunächst die wichtigsten 60 Großstädte Deutschlands ins Programm zu nehmen. Corona bremste die Expansion aus.

Ein dritter, noch sehr junger Fernbusneuling, Pinkbus aus Köln, will nach eigenen Angaben die weitere Entwicklung in der Pandemie abwarten. Pinkbus fährt im Unterschied zu den Wettbewerbern nur direkte Linien ohne Zwischenhalt. In der Coronazeit musste sich das Start-Up allerdings nicht nur mit lila, nachdem die Deutsche Telekom sich mit ihre Intervention durchsetzen konnte. Dem Bonner Telekomriesen war das Pinkbus-Pink zu nahe am Telekom-Magenta dran.

Finanziell sehen sich alle drei Fernbus-Plattformen ausreichend gerüstet, um die Folgen der Pandemie und den damit verbundenen Stillstand zu überleben. Als Plattformbetreiber habe Pinkbus „die laufenden Kosten sehr gut herunterfahren und mit den Corona-Hilfen kompensieren“ können, teilt etwa Co-Gründer Tino Engelmann auf Anfrage mit.

Mehr: Flixbus-Betreiber klagt gegen Staatshilfen für die Deutsche Bahn

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