Rorsted-Abschied bei Henkel Gehen, wenn die Wäsche am saubersten ist

Der scheidende CEO Rorsted hat die Bilanzen gesäubert.
Man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist. Kasper Rorsted beherzigt bei Henkel diesen Leitspruch und verlässt das Traditionsunternehmen Ende April. Zuverlässig hat er seit Amtsantritt 2008 geliefert, was er versprochen hat. Und das war vor allem: stetig bessere Margen und zuverlässiges Wachstum. Der damals weithin unbekannte Däne hat sich in der Zeit als Dax-Konzernchef einiges an Reputation erarbeitet.

Christoph Kapalschinski ist Redakteur im Ressort Unternehmen & Märkte.
Doch die Kennzahlen hat Rorsted inzwischen weitgehend ausgereizt. Der Schuldenberg ist gänzlich verschwunden, bei der Marge ist Henkel fast gleichauf mit größeren internationalen Konkurrenten. Jetzt gab es nur noch zwei Möglichkeiten: die Verwaltung des Status Quo – oder ein wagemutiger Schritt aus der neuen Stärke.
Für ersteres, die reine Verwaltungstätigkeit, ist der energiegeladene Vielflieger Rorsted der falsche Mann. Und für das zweite, den wagemutigen Schritt, ist die wachsende Henkel-Familie inzwischen zu renditeverwöhnt. Die Chance, Wella von Procter & Gamble zu kaufen, ließ die Familie ungenutzt vorbeiziehen.
Rorsteds Schritt kommt also zur richtigen Zeit: Der Manager hat seine Aufgabe bei Henkel erfolgreich beendet. Mit Hans Van Bylen folgt nun ein langjähriger Henkel-Mann, der alle Voraussetzungen mitbringt, um Rorsteds Errungenschaften abzusichern. Das Signal, das von ihm ausgeht, ist Kontinuität. Nicht das schlechteste für die Henkel-Aktionäre, die die Aktie als soliden Titel schätzen.