RWI-Rating zeigt Vielen Krankenhäusern droht das Aus

Bei zahlreichen kleinen Kliniken drohen die Lichter auszugehen.
BERLIN. Gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft Admed hat das RWI mehr als 700 Jahresabschlüsse von Krankenhäusern analysiert. Danach sind etwa ein Fünftel der Krankenhäuser mit weniger als 200 Betten insolvenzgefährdet, bei den großen Kliniken sind es nur 13 Prozent.
Heraus kam: Die mehr als drei Milliarden Euro Finanzspritze der Bundesregierung zur Krankenhausförderung im vergangenen Jahr hat geholfen: Aktuell geht es den meisten deutschen Kliniken wirtschaftlich relativ gut. Wenn sie ihre Effizienz in den nächsten Jahren aber nicht steigern, droht die Zahl der von Insolvenz bedrohten Kliniken von zuletzt elf Prozent auf 18 Prozent im Jahr 2020 zu steigen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des diesjährigen Krankenhaus-Rating-Reports des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und der Beratungsgesellschaft Admed.
"Wir erwarten, dass einige Häuser im Laufe des Jahrzehnts aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen. Bedroht sind insbesondere kleine, öffentlich-rechtliche oder ländliche Krankenhäuser", sagte Studienautor Boris Augurzky vom RWI am Mittwoch bei der Vorstellung des Reports auf dem Hauptstadkongress Medizin und Gesundheit in Berlin.
Kleine Krankenhäuser werden nach Ansicht der Studienautoren erhebliche Schwierigkeiten bekommen, wenn ihr Leistungsportfolio zu breit ist. Bei der Analyse der Zahlen schneiden Kliniken mit nur einer oder zwei Fachabteilungen deutlich besser ab, als solche mit drei oder mehr Abteilungen. "Ein Erfolgsrezept könnte also die Fokussierung auf wenige Leistungen sein", meinte Sebastian Krolop von der Beratungsgesellschaft Admed. Probleme dürften nach Ansicht der Studienautoren insbesondere Kliniken in Westdeutschland bekommen, weil sie hohe Pensionsaufwendungen durch Zahlungen in Versorgungskassen haben. Ostdeutsche Häuser gehören meist keiner öffentlichen Zusatzversorgung an.
Insbesondere für ländliche Gebiete erwarten die Experten, dass die derzeitige Infrastruktur mittel- bis langfristig nicht mehr dem Bedarf entspricht und in ihrem heutigen Umfang nicht aufrechterhalten werden kann. Die Wirtschaftskrise verschärft die Situation, da die Steuereinnahmen der Kommunen einbrechen. Das jährliche Defizit der kommunalen Kliniken werde sich in den nächsten drei Jahren auf 439 Mio. Euro fast verdoppeln, so das RWI.
Alles in allem werden die mehr als 2 000 Krankenhäuser ihre Effizienz weiter verbessern müssen, so die Autoren: "Ohne betriebliche Optimierungsmaßnahmen werden die Kosten langfristig stärker als die Erlöse steigen. Damit würde sich die gute wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser ab 2010 schrittweise wieder verschlechtern", sagte Augurzky. Da die öffentlichen Investitionen tendenziell rückläufig sind, müssen die Betriebe ihre Innenfinanzierungskraft stärken. Investitionen sind nötig, um die Betriebsprozesse zu optimieren und mehr Ertrag erwirtschaften zu können.
Dabei helfen könnten übrigens zufriedene Patienten. Denn wie der Rating Report zeigt, haben Kliniken, in denen die Patienten eine hohe Zufriedenheit zeigen, tendenziell ein besseres Rating als andere. "Wer ein gutes Rating hat und wirtschaftlich stark ist, kann einerseits seinen Patienten mehr bieten. Umgekehrt gilt aber auch, dass Krankenhäuser, die kundenfreundlich sind, mehr Patienten gewinnen, damit besser ausgelastet sind und schließlich wirtschaftlicher arbeiten", sagte Krolop.
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Mir scheint, man muss auch zwischen den Zeilen lesen. Es geht nicht nur ums Geld, sondern auch um die Qualität. 10 größere Kliniken mit entsprechenden Fallzahlen bei jeder angebotenen medizinischen Leistung, erscheinem mir auf jeden Fall sinnvoller als 25 kleine Kliniken die alles anbieten. Dafür sollten man gerne 25, 30 oder 40 Kilometer fahren. (Die Zahlen habe ich natürlich nur als beispiel gewählt.)
immer wieder das Argument:
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DAS GELD...>>> verdirbt den Charakter <<<...!
Was sich der Mensch früher aufgebaut hat um sich Hilfe bei Krankheit zu Sichern wird mit Geld zunichte gemacht.
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Diese Entscheidungen ein Krankenhaus zu schließen können nur von einem gesunden Menschen getroffen werden.
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Wehe die Versorgung klappt bei diesen Menschen nicht.
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Aber dann ist es zu Spät. Geld in der Tasche macht doch glücklich wen man Gesund ist. Oder?
Es werden so viele Sinnlose Projekte ins Leben gerufen, aber das was der Mensch im Notfall braucht wird verdrängt mit dem Argument kein Geld dafür übrig zu haben.
Der Mensch macht sich alles Kaputt und wird so verenden wie Momentan unsere Tiere,Pflanzen,Ozeane..das erleiden müssen.
Hauptsache die Gier ist da und Taschen voller Geld...!
Weiter so...!
Kann dem was Weltenbummlerin gesagt hat nur zustimmen. bedenklich sind vor allem die Ratschläge der Spezialisierung auf wenige Fachabteilungen (und dann vermutlich auf die welche die höchste Rendite bringt). Dies mag zwar in begrenzten Maße in der Stadt gehen, auf dem Land aber langfristig zur Unterversorgung führen da sich alle Kliniken nur noch auf rentable bereiche konzentrieren. Dies mag vielleicht aus betriebswirtschaftlichen Sicht sinnvoll sein - aus volkswirtschaftlicher jedoch nicht.
Man kann nicht immer alles von der Rentabilität her betrachten. Auch die bürger in ländlichen Gebieten und Kleinstädten zahlen Steuern und Krankenkassenbeiträge und haben einen Anspruch auf angemessene Versorgung. Wenn die Menschlichkeit stirbt und nur noch die bWL-Teufel regieren, werden Menschen in Zukunft ab einem bestimmten Alter keinen Anspruch auf Versorgung mehr haben, sondern nur auf eine Giftspritze.