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Schlecker Insolvenzverwalter verklagt weitere Lieferanten

Die Schlecker-Pleite ist spektakulär gewesen. Gläubiger forderten eine Milliarde Euro. Der Insolvenzverwalter versucht nun, weitere ehemalige Lieferanten der früheren Drogeriemarktkette in die Pflicht zu nehmen.
20.07.2016 Update: 20.07.2016 - 17:26 Uhr
Lieferanten sollen die Drogeriemarktkette mit verbotenen Preisabsprachen um mehrere hundert Millionen Euro betrogen haben. Quelle: Reuters
Eine ehemalige Schlecker-Filiale

Lieferanten sollen die Drogeriemarktkette mit verbotenen Preisabsprachen um mehrere hundert Millionen Euro betrogen haben.

(Foto: Reuters)

Stuttgart Der Schlecker-Insolvenzverwalter verklagt weitere ehemalige Lieferanten wegen illegaler Preisabsprachen auf Schadenersatz in Millionenhöhe. Am Landgericht Frankfurt sei bereits in der vorigen Woche Klage gegen das sogenannte Drogerieartikel-Kartell eingereicht worden, bestätigte ein Sprecher der Insolvenzverwaltung am Mittwoch. Verwalter Arndt Geiwitz fordere allein von den Drogerieartikel-Unternehmen knapp 182 Millionen Euro.

Seine neueste Klage richte sich gegen den Nivea-Hersteller Beiersdorf, Glaxo-Smith-Kline, den Schuhcreme-Produzenten Erdal, den Rasierklingenhersteller Gillette, die Kosmetikfirma L'Oréal, den Parfümhersteller Coty sowie erneut Procter & Gamble. Procter & Gamble bestätigte die Klage, wollte sich aber nicht zum laufenden Verfahren äußern. L'Oréal und Beiersdorf teilten mit, noch keine Klage erhalten zu haben und das Thema nicht kommentieren zu wollen. Andere Unternehmen waren für eine Stellungnahme am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen.

Aufstieg und Fall des Drogeriemarkt-Imperiums
1975
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Der 1944 geborene Anton Schlecker, Sohn eines Fleischwarenfabrikanten, eröffnet in Kirchheim unter Teck seinen ersten Drogeriemarkt.

(Foto: ap)
1977-1984
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Die Kette expandiert schnell: Schon zwei Jahre später zählt Schlecker mehr als 100 Filialen. 1984 gab es bereits Tausend Drogerien.

(Foto: dpa)
1987
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Schleckers Kinder Meike und Lars (hier im Jahr 2011) werden am 22. Dezember entführt. Ihr Vater handelt das Lösegeld von 18 auf 9,6 Millionen D-Mark herunter. Kurz vor Heiligabend können sich die Kinder befreien.

(Foto: dpa)
1987-1995
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Im Jahr 1987 eröffnet Schlecker die ersten Filialen im Ausland. Der weitere Aufstieg scheint unaufhaltsam: 1995 kommt Schlecker bereits auf 5800 Filialen und beschäftigt rund 25.000 Mitarbeiter.

(Foto: dapd)
1994-1998
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Doch in den 1990er-Jahren beginnen auch die ersten Probleme. 1994 wird Schlecker vorgeworfen, Scheinarbeitsverhältnisse zu betreiben und unter Tarif zu bezahlen. Auch die Gründung von Betriebsräten soll systematisch blockiert worden sein. 1998 werden Anton Schlecker und seine Ehefrau Christa zu jeweils zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Der Grund: Das Amtsgericht Stuttgart sieht es als erwiesen an, dass das Ehepaar seinen Mitarbeitern tarifliche Bezahlung vortäuschte.

(Foto: dpa)
2007
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Die Drogeriekette kauft den insolventen Konkurrenten Ihr Platz. 700 Standorte kommen auf einmal dazu, Schlecker zählt nun 14.400 Ableger in 17 Ländern. Ein Höhepunkt.

(Foto: dapd)
2010
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Der Umsatz bricht ein, die Drogeriemarktkette muss Verluste hinnehmen. Im November steigen Schleckers Kinder Meike und Lars in die Führungsspitze des Unternehmens ein. Zuvor war die Drogeriekette wieder einmal wegen dem Umgang mit den Mitarbeitern in die Kritik geraten. Laut Medienberichten überwachte Schlecker seine Mitarbeiter, auch der Vorwurf der schlechten Bezahlung wird erneut erhoben. Viele Medien sehen die neue Familiengeneration an der Spitze als Ablenkungsmanöver.

Bild: Montage der Familie Schlecker.

(Foto: dapd)

Jahrelang soll die frühere Drogeriemarktkette Schlecker zu viel für Süßwaren, Waschmittel und Drogerieartikel bezahlt haben - nun geht der Insolvenzverwalter gegen ehemalige Handelspartner des Konzerns vor. Konsumgüterhersteller sollen sich in mehreren Fällen abgesprochen haben. Der geltend gemachte Schaden beläuft sich nach Angaben der Insolvenzverwaltung auf mehr als 300 Millionen Euro. Bei einem Erfolg vor Gericht könnten etwa ehemalige Schlecker-Mitarbeiter und Vermieter auf Geld hoffen.

Die ersten Klagen waren bereits im Juni beim Landgericht Stuttgart eingereicht worden. Geiwitz fordert darin von Tchibo und Melitta 99 Millionen Euro, von den Waschmittelherstellern Henkel, Procter & Gamble und Unilever 25 Millionen Euro. Weitere Klagen gegen Süßwarenkartelle und ein Zuckerkartell sollen im Herbst und Winter folgen.

Die ehemaligen Schlecker-Lieferanten waren vom Bundeskartellamt und der EU-Kommission der Preisabsprache für schuldig befunden worden. Empfindliche Bußgelder waren verhängt worden. Die Vorgänge fielen in die Zeit vor der Schlecker-Insolvenz im Jahr 2012.

Schlecker hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Etwa 25 000 Menschen verloren ihren Job. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro. Das Handelsunternehmen aus Baden-Württemberg hatte zu seinen Bestzeiten rund 9000 Märkte im In- und Ausland.

Im April hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen Anton Schlecker erhoben. Er soll sein Vermögen auf illegale Weise vor der Pleite vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt haben. Zudem soll Schlecker 2009 und 2010 den Zustand des Konzerns im Konzernabschluss falsch dargestellt und vor dem Insolvenzgericht unrichtige Angaben gemacht haben.

  • dpa
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