Schwelender Tarifstreit: Verdi streikt erneut bei Amazon
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Schwelender TarifstreitVerdi streikt erneut bei Amazon
Verdi holt zum nächsten Schlag im schwelenden Tarifstreit aus: In Leipzig und Bad Hersfeld wurde erneut die Arbeit niedergelegt. Amazon spricht von einer nur geringen Teilnehmerzahl und verweigert sich Verhandlungen.
Bad Hersfeld/Düsseldorf Im seit über einem Jahr andauernden Tarifstreit beim Versandhändler Amazon haben Mitarbeiter erneut die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi rief Beschäftigte in den Verteilzentren Bad Hersfeld und Leipzig für Freitag und Samstag zu Streiks auf. Trotz Unterstützung durch Verdi-Chef Frank Bsirske in Leipzig, war die Teilnehmerzahl jedoch urlaubsbedingt am Brückentag deutlich geringer als an den bisherigen Streiktagen.
Amazon zufolge bekommen die Kunden die Proteste nicht zu spüren. „Die Reaktion auf den heutigen Streikaufruf war verhalten. Die große Mehrheit der Amazon-Mitarbeiter arbeitet regulär, um Kundenerwartungen zu erfüllen“, sagte eine Konzernsprecherin am Freitag.
Es seien weniger als 350 Mitarbeiter an beiden Standorten nicht zur Arbeit erschienen – am letzten Streiktag waren es laut Amazon weniger als 650 Protestler. Insgesamt arbeiten dem Konzern zufolge an den neun deutschen Logistikstandorten rund 9000 fest angestellte Mitarbeiter.
Geschäftsfelder von Amazon
Mit Büchern fing alles an, doch mittlerweile hat Amazon eine breit gefächerte Produktpalette. Der US-Konzern verkauft inzwischen auch CDs, DVDs, Kleidung und Elektronik. Auch mit der Lieferung von Lebensmitteln experimentiert das Unternehmen.
Ob Kindle oder Kindle Fire: Amazon bietet eigene E-Reader und Tablet-Computer an. Die Hardware ist in der Regel sehr günstig – Geld will das Unternehmen mit dem Vertrieb digitaler Medien wie E-Books verdienen.
Nicht alles, was bei Amazon angeboten wird, stammt aus den Lagerhäusern des Konzerns. Er stellt seine Verkaufsplattform Marketplace auch Privatleuten und anderen Händlern zur Verfügung – natürlich gegen Kommission.
Der weltgrößte Online-Einzelhändler ist auch ein führender Anbieter von IT-Diensten. Bei den „Amazon Web Services“ geht es um das sogenannte Could Computing: Unternehmen, Behörden oder Software-Entwickler können Rechenleistung, Speicherkapazitäten und damit verbundene Dienstleistungen mieten. Der Vorteil: Man spart an der eigenen Computertechnik und kann auch flexibel auf Nachfrage-Schübe reagieren.
Verdi zeigt sich weiter kämpferisch und stellt sich auf einen langen Konflikt ein. „Die Weigerung von Amazon, über einen Tarifvertrag zu sprechen, zeugt von mangelndem Respekt und fehlender Wertschätzung gegenüber der Leistung der Beschäftigten“, kritisierte Verdi-Bundesvorstand Stefanie Nutzenberger. „Wir werden nicht hinnehmen, dass Amazon dauerhaft daran festhält, einseitig und willkürlich Bezahlung und Arbeitsbedingungen festzulegen.“
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Der Streit dauert bereits seit Ostern 2013 an. Gesprächsbereitschaft signalisierte die Konzernsprecherin weiterhin nicht. Amazon zahle seinen Mitarbeitern Löhne, die sich am oberen Ende dessen orientierten, was in der Logistikbranche üblich sei, so das Unternehmen. Verdi indes fordert von dem US-Unternehmen höhere Löhne, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind.
Verdi sei klar, dass für das Thema Tarifvertrag ein langer Atem nötig sei, sagte Mechthild Middeke, Streikleiterin in Bad Hersfeld, der Nachrichtenagentur Reuters. Vorrangig sei es nun, zunächst für dieses Jahr eine ordentliche Lohnerhöhung und Urlaubsgeld für die Mitarbeiter auszuhandeln. Bislang gebe es dazu noch kein Angebot der Geschäftsleitung.
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