Shiseido-Chef Masahiko Uotani „Japans Chefs müssen etwas ändern“

„Mitarbeiter müssen Urlaub nehmen.“
Shiseido-Chef Masahiko Uotani hat gerade in Paris seine neue Europa-Strategie vorgestellt. Seine Karriere begann er in Japan bei Jacob’s Suchard. Regelmäßig ist er in Deutschland.
Herr Uotani, Sie haben Ihre Karriere in Japan bei Jacob‘s Suchard begonnen und sind regelmäßig in Deutschland. Haben Sie einen besonderen Blick auf das deutsche Geschäft?
Ja, Deutschland ist für Shiseido besonders: Wir haben hier einst mit dem europäischen Geschäft begonnen. Deshalb haben wir dort den höchsten Marktanteil unter den europäischen Ländern. Allerdings ist es in letzten Jahren schwerer geworden. Es hat viel Konzentration gegeben bei den Parfümerien.
Wie reagieren Sie darauf?
Wir haben eine neue Deutschland-Chefin ernannt. Und wie in den anderen Ländern – etwa Spanien und Italien – legen wir die Zentralen für Kosmetik und Düfte zusammen. Anfang kommenden Jahres werden sie zusammen in einem Büro in Düsseldorf sitzen.
Teil Ihrer Strategie ist es, die Marken zu verjüngen. Warum ist das nötig?
In den vergangenen zehn Jahren haben wir zu wenig im Marketing investiert und damit zu wenig neue Kunden gewonnen. Unsere Marken sind mit den treuen Nutzerinnen gealtert.
Machen Sie Shiseido auch für jüngere Mitarbeiter attraktiver?
Ich will die Kultur im Unternehmen ändern. In Japan bleiben viele Mitarbeiter bis spät nachts im Büro, nur weil ihr Vorgesetzter so lange bleibt. Das tötet die Kreativität. Viele nehmen nur fünf statt der ihnen zustehenden 18,5 Urlaubstage. Auch das will ich ändern. Zudem bauen wir die Kinderbetreuung aus, denn wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen.
Sehen Sie sich als japanischer Business-Rebell?
Es geht nicht um mich persönlich. Japans CEOs – auch ich – müssen ernsthaft etwas ändern.
Herr Uotani, vielen Dank für das Interview.