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Shishas kurbeln Tabakhandel an Der große Wasserpfeifenboom

Die Menschen in Deutschland greifen immer seltener zur Zigarette. Der Absatz von Pfeifentabak hat sich dagegen in zehn Jahren fast verdoppelt. Der Grund: Bei jungen Rauchern werden Shishas immer beliebter.
24.07.2016 - 21:26 Uhr
Das Shisha-Rauchen ist in Deutschland beliebt wie nie – die Tabakbranche freut es. Quelle: dpa
Wasserpfeifen am Rhein-Herne-Kanal

Das Shisha-Rauchen ist in Deutschland beliebt wie nie – die Tabakbranche freut es.

(Foto: dpa)

Berlin Wer eine Shisha-Bar betritt, taucht in eine duftende Aromawolke von Schokolade, Kiwi oder tropische Cocktails ein. Immer mehr Menschen suchen Entspannung im wohlriechenden Rauch der blubbernden Flasche, ob zu Hause oder auf den Sofas einer Shisha-Lounge. Während die Zigaretten-Industrie mit sinkendem Absatz kämpft, boomt das Rauchen mit der Wasserpfeife.

Bei den offiziellen Verkaufszahlen von Tabakprodukten legte zuletzt nur eine Sparte zu - das Nischenprodukt Pfeifentabak (2. Quartal 2016: 634 Tonnnen). Mit dem großstädtischen Hipster-Trend lässt sich der Absatzzuwachs von 50 Prozent nicht erklären. Wachstumstreiber sei vielmehr der aromatisierte Tabak, der etwa in Shisha-Bars vertrieben werde – der klassische Pfeifentabak sei dagegen rückläufig, wie eine Sprecherin des Statistischen Bundesamt sagte.

Der Trend setzte nicht erst ein, als die EU die Tabakindustrie dazu verdonnerte, Schockbilder auf neuen Zigarettenpackungen anzubringen. Bereits zwischen 2006 und 2015 verdoppelte sich die jährlich abgesetzte Menge Pfeifentabaks fast, von 900 Tonnen auf mehr als 1700 Tonnen. Dass das Shisha-Geschäft zur Zeit besonders floriert, lässt sich auch an den Importen ablesen: So hat das Gesamtgewicht des eingeführten Wasserpfeifentabaks 2015 im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent zugenommen, wie aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamts hervorgeht.

Shishas sind vor allem unter jungen Erwachsenen und Jugendlichen beliebt – oft unter der falschen Annahme, dass der Rauch aus Wasserpfeifen weniger schädlich als Zigaretten sei, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Das Gegenteil sei aber der Fall: Die Gesundheits- und Suchtgefahren schätzt das BfR in beiden Fällen ähnlich hoch ein. Eine WHO-Untersuchung hat herausgefunden, dass der Rauch einer Wasserpfeife dem Rauch von 100 Zigaretten entspricht. Allerdings bedeute dies nicht, dass eine Wasserpfeife so gefährlich wie 100 Zigaretten sei, so das BfR.

Die Kippe und der Krebs
Warnung für Raucher
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„Rauchen kann tödlich sein“: Der Warnhinweis prangt groß auf vielen Zigarettenpackungen. Jeder vierte Deutsche raucht trotzdem. Doch wie hängen Krebs und der blaue Dunst genau zusammen? Einige Antworten:

(Foto: dpa)
Warum fördert Rauchen Krebs?
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Tabakrauch besteht laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus knapp 5000 verschiedenen chemischen Substanzen. Etwa 90 Stoffe sind nachgewiesenermaßen krebserregend oder stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Sie werden sowohl über die Schleimhäute und die Lunge aufgenommen als auch geschluckt.

(Foto: dpa)
Wie verursachen diese Stoffe Krebs?
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Ob sich menschliche Zellen vermehren oder nicht, obliegt einer strengen Kontrolle im Körper. Der Schlüssel dazu liegt im Erbgut. Krebserregende Substanzen im Tabakrauch können diese Kontrolle stören: Sie verändern die DNA und lassen dadurch die Zellteilung aus dem Ruder laufen. Es kann zu einer massiven Bildung von neuen Zellen kommen, Krebs entsteht. Der Organismus hat zwar Möglichkeiten, solche DNA-Schäden zu beheben, bei Rauchern sind diese Reparaturmechanismen durch die Belastung mit Giftstoffen aber eingeschränkt.

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Welche Krebsarten begünstigt Rauchen besonders?
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Zigarettenrauch schädigt die DNA dort, wo er direkt mit Gewebe in Kontakt tritt, also beispielsweise im Mund- und Lungenbereich. Krebserregende Stoffe können aber auch im Körper zirkulieren und anderswo zu Tumoren führen. Raucher haben ein besonders hohes Risiko, an Lungen-, Kehlkopf-, Speiseröhren- und Mundhöhlenkrebs zu erkranken. Ebenso gibt es einen Zusammenhang mit Leukämie sowie Bauchspeicheldrüsen-, Nieren-, Harnblasen- und Gebärmutterhalskrebs.

(Foto: dpa)
Wie stark ist das Krebsrisiko bei Rauchern erhöht?
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Insgesamt verursacht das Rauchen nach Angaben der BZgA 25 bis 30 Prozent aller Krebstodesfälle. Männliche Raucher haben beispielsweise ein 20- bis 30-mal so hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken wie Nichtraucher, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) schreibt. Bei rauchenden Frauen sei das Risiko 9-mal so hoch wie bei Nichtraucherinnen. Insgesamt erkrankt laut DKFZ rund jeder zehnte Raucher im Laufe seines Lebens an Lungenkrebs. Dabei spielt es auch eine Rolle, wie stark ein Mensch raucht.

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Wie viele Menschen sterben durch Tabakkonsum?
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Im Jahr 2013 starben nach Angaben im „Tabakatlas Deutschland 2015“ hierzulande 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Das sind 13,5 Prozent aller Todesfälle. Allein 58.758 Menschen starben den Zahlen zufolge an durch Rauchen verursachten Krebs.

(Foto: dpa)
Erhöht auch Passivrauchen das Krebsrisiko?
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Ja. Auch wer nicht selbst an einer Zigarette zieht, atmet noch viele verschiedene Schadstoffe ein. Nach Schätzungen des DKFZ erkranken 280 Menschen pro Jahr durch Passivrauchen an Lungenkrebs, andere Quellen sprechen von mehr als 400 pro Jahr.

(Foto: dpa)

Ursprünglich stammt die Wasserpfeife aus dem südlichen und östlichen Mittelmeerraum. Dort haben auch die größten Hersteller des aromatisierten Tabaks ihren Sitz: Jordanien, Ägypten, Türkei. Das ägyptische Unternehmen Nakhla Tobacco setzte nach den jüngsten offiziellen Zahlen von 2011 weltweit 24 000 Tonnen Tabakware ab.

Der Wasserpfeifen-Boom füllt auch die Staatskasse. 165 Millionen Euro Steuern gingen im vergangenen Jahr durch den Verkauf von Pfeifentabak ein - verglichen mit 22 Milliarden Euro bei Zigaretten ist das bisher ein Kleinstbetrag. Auch Kriminelle wollen an dem boomenden Geschäft mitverdienen. Der Zoll stellt ein immer professionelleres Vorgehen von Schmugglern fest. So zogen die Ermittler eigenen Angaben zufolge 55 Tonnen illegalen Shisha-Tabak aus dem Verkehr - mehr als das Doppelte als noch 2014.

  • dpa
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