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Shopping ist Stress Wie Modemarken die Nerven ihrer Kunden strapazieren

Für viele Menschen ist Shopping kein Vergnügen. Eine aktuelle Studie zeigt: Kleider Kaufen bedeutet gerade für jüngere Menschen Stress. Für Modemarken wie Gerry Weber oder Hugo Boss ist das eine schlechte Nachricht.
07.09.2017 - 16:16 Uhr Kommentieren
Shopping bedeutet für viele Menschen Stress – für Modemarken ist das ein Problem. Quelle: dpa
Fabrikverkauf von Hugo Boss

Shopping bedeutet für viele Menschen Stress – für Modemarken ist das ein Problem.

(Foto: dpa)

Hamburg Modehaus Wöhrl: insolvent, ebenso die traditionsreiche Modemarke Strenesse. Tom Tailor ist als Mittelpreis-Marke ebenso in der Krise wie Gerry Weber. Und selbst Hugo Boss hat schon optimistischere Tage erlebt. Dazu kommen etliche Boutiquen in ganz Deutschland, die bereits geschlossen sind.

Die deutsche Modebranche ist in der Krise – und das bei bester Konjunktur und Konsumfreude. Das macht auch der HSH Nordbank Sorgen. Die selbst krisengeschüttelte Landesbank sieht sich mit einer Milliarde Euro Kreditvolumen als einer der großen Finanzierer der Branche – und drängt auf Änderungen. „Unsere Textil- und Fashion-Kunden sollten ihre Hausaufgaben schnell machen“, sagte Patrick Miljes, Bereichsleiter Unternehmenskunden, am Donnerstag in Hamburg. Seine Bank hat zusammen mit dem Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) eine Studie herausgegeben, die er mit den Kunden diskutieren will.

Denn die Studie zeigt: Die Modebranche kommt bei den repräsentativ befragten Kunden nicht gut weg – und das insbesondere bei den jüngeren Zielgruppen. Über ein Viertel der Unter-30-Jährigen stimmen der Aussage zu: „Für mich bedeutet das Kaufen von Kleidung Stress.“ Sie bemängeln vor allem, dass sie die gewünschten Teile häufig nicht finden – weder im Laden noch im Netz.

Das hat erhebliche Folgen für die Markentreue: Die Kunden kaufen häufig nicht von der Marke, die sie eigentlich bevorzugen. Die Investitionen in die Marke zahlen sich so für die Hersteller häufig nicht aus. Im schlimmsten Fall entdecken die Kunden sogar eine andere Marke für sich – oder wechseln gleich zu den besser verfügbaren Eigenmarken von Ketten wie H&M und Zara. Diese schnellen und preisgünstigen Modekonzepte machen den Marken schon seit Jahren zu schaffen. Zusätzlicher Druck kommt aus dem Online-Handel, in dem sich wenig profilierte Anbieter besonders schwer tun.
Dabei, argumentierte IFH-Chef Kai Hudetz, würden gerade im Online-Zeitalter Marken wichtiger. Eine Marke profitiere, wenn die Kunden gezielt nach ihr suchen – etwa bei Amazon oder Zalando. Ansonsten stellen auch diese Anbieter ihre Eigenmarken stärker heraus: Nach Zalando hat auch Amazon gerade eine eigene Marke für Mode gestartet. Auch die Discounter holen auf: Lidl etwa lässt Heidi Klum seine Mode bei der New Yorker Fashion Week präsentieren – ein klarer Seitenhieb auf hochpreisige Marken.

Kleider machen Milliardäre
Platz 10: Burberry
1 von 10

Der Hoflieferant von Queen Elizabeth und Prince Charles gehört zu den luxuriösesten Modelabels der Welt – und zu den teuersten. Gegründet wurde das Unternehmen 1856. Seit 1920 ist Burberry an der Londoner Börse notiert, die Marke ist Mitglied im FTSE 100 Index.

Umsatz 2015: 3,4 Milliarden Euro*

*Geschäftsjahr 2014/15

Quelle: Umsatzrangliste europäischer Bekleidungsmarken nach der Zeitschrift „TextilWirtschaft“, dfv-Mediengruppe

(Foto: Reuters)
Platz 9: Prada Group
2 von 10

Die bekannteste Marke der Prada Group ist heute noch Prada, allerdings sind Marke und Unternehmen nicht mehr synonym: Weitere Marken der Prada Group sind Miu Miu, Church’s und The Original Car Shoe. Das Unternehmen Prada wurde 1913 von Mario und Martino Prada gegründet, 1919 stieg der exklusive Hersteller von Handschuhen, Taschen und Koffern zum königlichen Hoflieferanten auf. 1978 übernahm Miuccia Prada, Enkelin von Firmengründer Mario, die Geschäfte und baute die Prada Group zu einem global agierenden Modekonzern aus. Prada eröffnete erst im Jahr 1983 ein zweites Ladenlokal, wie das erste in Mailand liegend.

Umsatz 2015: 3,5 Milliarden Euro

(Foto: Reuters)
Platz 8: Next
3 von 10

Der britische Modehändler Next, 1982 gegründet, besitzt mittlerweile nach eigenen Angaben über 500 Geschäfte im Vereinigten Königreich und Irland, sowie „nahezu“ 200 Franchise-Stores in 40 Ländern. Er ist mittlerweile zum führenden Online-Modehändler Großbritanniens aufgestiegen und liefert seine Kollektionen in über 72 Länder. Next setzt auf eigene Designs und vertreibt ausschließlich die eigene, gleichnamige Modemarke.

Umsatz 2015: 5,6 Milliarden Euro

(Foto: Screenshot)
Platz 7: C&A
4 von 10

Im Jahr 1841 gründeten die Brüder Clemens und August Brenninkmeijer das Unternehmen 'C. en A.' und eröffneten ein Geschäft, das als eines der ersten Kleidung in Konfektionsgrößen verkaufte. Bis heute befindet sich das Unternehmen in mittlerweile sechster Generation in Besitz der Familie Brenninkmeijer. C&A ist mit 1575 Filialen in 21 europäischen Ländern vertreten und beschäftigt rund 35.000 Mitarbeiter.

Umsatz 2015: 6 Milliarden Euro

(Foto: dapd)
Platz 6: Primark
5 von 10

Die erste deutsche Filiale des 1969 gegründeten Textil-Discounters wurde 2009 in Bremen eröffnet, mit mittlerweile 20 Läden ist die Bundesrepublik das Land mit den drittmeisten Primark-Filialen außerhalb des Vereinigten Königreichs. Strategie des irischen Unternehmens ist es, auf in der Regel mehreren tausend Quadratmetern Verkaufsfläche modische Textilien, Schuhe und Accessoires zu extrem niedrigen Preisen anzubieten – damit ist der Konzern anders als andere Textil-Discounter vor allem bei jungen Menschen erfolgreich. Wegen Arbeits-, Lohn- und Produktionsbedingungen in Billiglohnländern steht das Unternehmen immer wieder in der Kritik.

Umsatz 2015: 7,6 Milliarden Euro

(Foto: dpa)
Platz 5: Kering
6 von 10

Das französisch-italienische Modeunternehmen Kering wurde 1963 von dem französischen Unternehmer François Pinault gegründet und bis 2005 von diesem geführt. Seit dem 21. März 2005 wird der Konzern von Pinaults Sohn, François-Henri Pinault (im Bild), geleitet. Der Name Kering dürften nur den Wenigsten bekannt sein. Doch mit Labels wie Puma oder Gucci erreicht der Konzern ansehnliche Umsätze.

Umsatz 2015: 11,5 Milliarden Euro

(Foto: Reuters)
Platz 4: Christian Dior
7 von 10

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 gegründet, trug Christian Dior maßgeblich dazu bei, dass sich Paris als Modehauptstadt der Welt etablieren konnte. Insgesamt beschäftigt das Unternehmenskonglomerat über 100.000 Mitarbeiter. Für die Modesparte von Dior arbeiten knapp 3600 Menschen.

Umsatz 2015: 12,3 Milliarden Euro

(Foto: dpa)

Dabei sind die Labels längst noch nicht tot: Peek & Cloppenburg aus Düsseldorf kündigte am Donnerstag an, in seinen profiliertesten Häusern 15 neue Luxus-Marken für Herren einzuführen und auf gesonderten Flächen zu präsentieren. Dabei sollen fertige Looks dem Kunden Orientierung geben: „Unser kuratiertes Sortiment soll dem Kunden bei der Zusammenstellung seiner Garderobe bestmöglich unterstützen“, teilte Einkaufschef Vito Santoro mit.

Dennoch: Der Modehandel reagiert nach Hudetz' Ansicht nicht schnell genug auf die neuen Ansprüche der Kunden, die etwa die Verknüpfung von On- und Offline-Angebot zunehmend als Selbstverständlichkeit sehen. Stattdessen sind die Unternehmen mit sich selbst beschäftigt: Aktuell drängt etwa ein Investor die neue kanadische Kaufhof-Mutter, die Kette wieder zu verkaufen. In einem aktuellen Schreiben behauptet der Investor Land and Buildings sogar, von einem konkreten Kaufinteressenten zu wissen.

Diese Unsicherheit macht es für die Branche nicht leichter. „Wir glauben, dass es weitere schwache Spieler in Deutschland gibt, die es nicht schaffen werden“, warnte HSH-Experte Markus Prante. Er will nun verstärkt das Gespräch mit der Branche suchen.

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