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Sportartikelhersteller Kering gibt Kontrolle über Puma ab

Großaktionär Kering trennt sich von seiner Mehrheit am deutschen Sportartikelhersteller. Der Luxusgüterkonzern konnte mit Puma nie so recht etwas anfangen. Neuer Großaktionär ist nun die Unternehmerfamilie Pinault.
11.01.2018 Update: 11.01.2018 - 19:07 Uhr Kommentieren

München In zwei Monaten wird Puma 70 Jahre alt, da wird kräftig gefeiert. In der Zentrale in Herzogenaurach geht es aber jetzt schon hoch her. Denn elf Jahre nach dem Einstieg trennt sich Mehrheitsaktionär Kering wieder von der Sportfirma. Der französische Luxusgüterkonzern kündigte am Donnerstag an, dass er im Frühjahr den größten Teil seiner Puma-Anteile als Dividende unter den eigenen Aktionären verteilen werde. Mit der Transaktion möchte Kering seine Beteiligung an Puma auf rund 16 Prozent herunterfahren. Bislang halte das börsennotierte Unternehmen 86 Prozent der Aktien, teilte Kering mit.

Wichtigster Aktionär des Sportkonzerns wird künftig Artémis sein, die Finanzholding der Familie Pinault. Den Gründern von Kering gehören gut 40 Prozent des Konzerns. Sie erhalten damit automatisch einen großen Teil der Puma-Aktien und werden Unternehmensangaben zufolge in Zukunft einen Anteil von 29 Prozent an der Marke mit dem Raubtierlogo besitzen.

Kering könne sich künftig voll und ganz dem Wachstum seiner Luxushäuser widmen, betonte Konzernchef François-Henri Pinault. „Dadurch ist es uns möglich, weiterhin Marktanteile zu gewinnen und Werte zu schaffen.“ Vor allem geht es darum, höhere Margen zu erzielen. Der nach Adidas zweitgrößte Turnschuhhersteller Europas war nie auch nur annähernd so profitabel wie die anderen Kering-Labels, etwa Gucci oder Bottega Veneta.

Die größten Sportartikelhersteller der Welt
Platz 9: Billabong
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Die australische Sportmodefirma ist vor allem als Surf-Marke bekannt, stellt aber auch Produkte unter anderem für Skater und Snowboarder her. Die börsennotierte Firma machte 2015 einen Jahresumsatz von 0,7 Milliarden Euro. (Geschäftsjahr endete am 30.6.2015)
Quelle: Unternehmensangaben

(Foto: dpa)
Platz 8: Columbia Sportswear
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Die Columbia Sportswear Company wurde 1938 in als Columbia Hat Company von dem aus Deutschland geflohenen Textilfabrikant Paul Lamfrom gegründet. Mittlerweile sind die US-Amerikaner vor allem für Outdoorkleidung und Skimode bekannt. 2015 verzeichnete Columbia Sportswear einen Rekordumsatz von 2,1 Milliarden Euro.

(Foto: Wikipedia Gemeinfrei)
Platz 7: Asics
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„Eine gesunde Seele in einem gesunden Körper“ – das ist die Übersetzung des berühmten lateinischen Spruchs: „Anima Sana in Corpore Sano“, abgekürzt Asics. Trotz Wahlspruch in Latein: Der weltweit bekannte Sportschuh- und Bekleidungshersteller ist ein japanischer Konzern. 2015 machte er einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro.

(Foto: dpa - picture-alliance)
Platz 6: Puma
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1948 gründete Rudolf Dassler die Puma Rudolf Dassler Schuhfabrik in Herzogenaurach. Zuvor hatte er sich mit seinem Bruder Adolf zerstritten, der seine eigene Firma gründete: Adidas. Seit 2007 befindet sich Puma mehrheitlich im Besitz des französischen Konzerns Kering – 2015 verbuchte der Sportartikelhersteller einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro.

(Foto: dpa)
Platz 5: New Balance
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In den 70er-Jahren kaufte der immer noch als CEO aktive Milliardär James Davis den Laufschuhexperten New Balance. Er baute das hauptsächlich durch Mundpropaganda und Fachmessen bekannte Unternehmen zu einem Sportartikelhersteller von Weltrang aus. 2015 machte der im US-amerikanischen Boston ansässige Konzern einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro.

(Foto: Petar Milošević CC-BY-SA 3.0)
Platz 4: Under Armour
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Der US-amerikanische Sportartikelhersteller machte sich als Marke für Kampfsportbekleidung und Thermo-Sportunterwäsche einen Namen. Auch im deutschen Fußball ist Under Armour aktiv: Von der Saison 2008/09 bis 2011 war der Konzern offizieller Ausrüster von Hannover 96, seit 2016/17 ist er Ausrüster des Zweitligisten FC St. Pauli. 2015 machte das Unternehmen, das bisweilen für seine Nähe zum US-Verteidigungsministerium und seine Kooperation mit Jägern in der Kritik steht, einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro.

(Foto: Reuters)
Platz 3: VF Corporation
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Die US-Amerikaner sind einer der größten Bekleidungshersteller der Welt und Marktführer unter anderem bei Jeanshosen. Unter dem Dach des Konzerns vereinen sich Marken wie beispielsweise Eastpak und der Outdoor-Spezialist The North Face. Das Unternehmen machte 2015 einen Umsatz von 11,4 Milliarden Euro.

(Foto: dpa - picture alliance)

Für Puma sei der Ausstieg durchaus positiv, betonte CEO Bjørn Gulden am Donnerstagabend. „Nach einer erfolgreichen Transaktion wäre Puma für Investoren wesentlich attraktiver, da sich der Free Float und das Handelsvolumen der Aktie voraussichtlich deutlich erhöhen würden.“ Künftig befindet sich die Mehrheit der Aktien im Streubesitz.

Puma hat sich zuletzt hervorragend entwickelt. In den ersten neun Monaten 2017 ist der Umsatz um gut 16 Prozent in die Höhe geschossen. Das Ergebnis hat sich mit knapp 134 Millionen Euro knapp verdoppelt. Wiederholt hat Puma-Chef Björn Gulden im Jahresverlauf die Prognose angehoben.

Die Franken haben mit sportlichem Lifestyle den Geschmack der Kunden gut getroffen. Puma hat sich zudem Ansehen verschafft durch die angesagte, stylische 'Fenty'-Kollektion von Rihanna, kehrte aber auch mit Fußballschuhen in die Regale der Sporthändler zurück. Die Jahre zuvor lief das Geschäft mit den Shirts, Shorts und Schuhen eher schleppend, Lokalrivale Adidas zog derweil weit davon.

Schon seit Jahren gab es Gerüchte, Kering könne sich von Puma trennen. Denn die auf luxuriöse Mode und Accessoires spezialisierte Gruppe ist nie so recht warm geworden mit den Franken. Das hatte verschiedene Gründe. Einerseits war Puma all die Jahre nicht annähernd so profitabel wie die Edel-Labels der Firma aus Paris. Andererseits war nicht zu erkennen, wie Puma von den anderen Kering-Töchtern jemals profitieren könnte – und umgekehrt auch nicht. Nur eins hielt Vorstandschef Pinault womöglich so lange davon ab, Puma abzugeben: der Aktienkurs. Vergangenen Herbst allerdings erreichten die Papiere endlich wieder das Niveau, das sie beim Einstieg vor gut einem Jahrzehnt schon einmal hatten.

Pinault glaubte im Frühjahr 2007, als er Puma in einem Milliarden-Deal übernahm, dass die Kunden „zunehmend Luxuswaren mit Markenprodukten aus dem Sportsektor kombinieren“. Mit dem Puma-Zukauf gefährde der Konzern nicht den Absatz seiner Luxusprodukte, könne indes der modebewussten Zielgruppe dank Puma ein breiteres Angebot machen, das preislich unterhalb der Gucci-Waren angesiedelt ist. Doch das Konzept ging nie auf, Puma lief immer nebenher, hatte zu keinem Zeitpunkt etwas mit den anderen Kollektionen zu tun. Der Kauf von Puma war der erste große Deal von François-Henri Pinault, damals gerade 44 Jahre alt. Mit der Akquisition trat Pinault junior endgültig aus dem Schatten seines Vaters und PPR-Gründers François Pinault.

Vorstandschef Gulden beteuerte, dass er seine Strategie jetzt wie geplant fortsetzen werde. Sein Ziel ist es, aus Puma die schnellste Sportmarke der Welt zu machen. Damit will er auch die im Vergleich zu Marktführer Nike bescheidenen Margen erhöhen.
Die Aktionäre von Kering müssen der Abspaltung am 26. April auf der Hauptversammlung noch zustimmen.

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