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Sportgeräte-Hersteller Kunden trainieren vermehrt Zuhause: Wie Technogym die Pandemie hinter sich lassen will

Der italienische Sportgeräte-Hersteller steigert seinen Umsatz. Firmenchef Nerio Alessandri setzt auf Fitness-Apps und Sportgeräte für Hotels und Privatkunden.
04.08.2021 - 15:26 Uhr Kommentieren
Dass das Unternehmen aus Cesena in der Region Emilia-Romagna wieder an seine Zahlen von 2018 anknüpfen kann, liegt vor allem an dem wachsenden Geschäft mit Privatkunden.Foto: Technogym
Technogym-Geräte

Dass das Unternehmen aus Cesena in der Region Emilia-Romagna wieder an seine Zahlen von 2018 anknüpfen kann, liegt vor allem an dem wachsenden Geschäft mit Privatkunden.

Foto: Technogym

Mailand Die Coronakrise traf die Fitnessbranche hart: Fitnessstudios mussten schließen und auch in Wellness-Hotels und Trainingszentren standen die Laufbänder still. Doch inzwischen stehen die Zeichen wieder auf Erholung: Im ersten Halbjahr 2021 steigerte der italienische Sportgerätehersteller Technogym den Umsatz um 24,2 Prozent auf 276,3 Millionen Euro.

2019 hatte der Umsatz im Vergleichszeitraum noch 295,3 Millionen Euro betragen, 2018 waren es 272,9 Millionen Euro gewesen. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) wuchs auf 48 Millionen Euro und fiel 28,7 Prozent höher aus als noch 2020.

Dass das Unternehmen aus Cesena in der Region Emilia-Romagna wieder an seine Zahlen von 2018 anknüpfen kann, liegt vor allem an dem wachsenden Geschäft mit Privatkunden. 2020 waren hier die Umsätze um 71 Prozent gestiegen. Im ersten Halbjahr 2021 steigerte Technogym seine Umsätze in dem Bereich um 56,5 Prozent auf 97,2 Millionen Euro.

179 Millionen Euro entfielen auf den professionellen Bereich mit Fitnessstudios, Gesundheitszentren, Hotels und zunehmend auch Büros. Hier wurde ein Zuwachs von 11,7 Prozent erzielt. Rund 80.000 Fitnessstudios und mehr als 500.000 Privathaushalte sind nach Unternehmensangaben mit Geräten von Technogym ausgestattet. 50 Millionen Menschen trainierten täglich auf den Geräten.

Firmenchef Nerio Alessandri sieht „eine starke Erholung im B2B-Bereich“ und spricht von einem „großen Boom“. 1983 gründete er im Alter von 22 Jahren zusammen mit seinem Bruder Pierluigi das Unternehmen und brachte es 2016 an die Mailänder Börse. Sport ist aus einer Sicht immer seltener an einen konkreten Ort gebunden: „Covid hat eine neue Mischform geschaffen. Heute wird nicht nur zu Hause oder im Fitnessclub trainiert, sondern ebenso im Büro, im Urlaub oder im Freien“, sagt der 60-Jährige.

„Wir arbeiten intensiv mit Architekten und Interieurdesignern zusammen.“Foto: Technogym
Nerio Alessandri

„Wir arbeiten intensiv mit Architekten und Interieurdesignern zusammen.“

Foto: Technogym

Technogym beschäftigt 2300 Mitarbeiter und unterhält 14 internationale Niederlassungen. 90 Prozent der Produkte werden in mehr als 100 Länder ausgeliefert. Der Erholungskurs wurde von allen Märkten getragen. Im Asien-Pazifik-Raum erzielte der Sportgerätehersteller im ersten Halbjahr 2021 ein Wachstum von 35,8 Prozent auf 53,2 Millionen Euro.

„Nicht nur Fitnessgeräte, sondern Lifestyle“

Im Heimatmarkt Italien zogen die Umsätze um 22,5 Prozent auf 31,5 Millionen Euro an. In der Golfregion setzte Technogym mit 28 Millionen Euro 59 Prozent mehr um als im ersten Halbjahr 2020. In der Europäischen Union – Italien herausgerechnet – stieg der Umsatz um 20,7 Prozent auf 127,8 Millionen Euro. Der Vertrieb über E-Commerce und Teleshopping legte überproportional um 49,3 Prozent zu.

Mit der 2012 eingeführten App „MyWellness“ werden die Trainingsdaten von 20 Millionen Nutzern in der Cloud zusammengeführt. Diese B2B-Plattform richtet sich vor allem an die Betreiber von Fitnessstudios, um ihren Kunden personalisierte Trainingsangebote zu machen.

Im Juni dieses Jahres hat das Unternehmen die „Technogym App“ vorgestellt, die sich direkt an die Endkunden richtet und als digitaler Coach das Training unterstützen soll. „Man kann in die Fitnesscenter gehen und das Programm ausprobieren, das zu einem passt. Mit der App folgt man seinem eigenen Programm, ob zu Hause oder im Studio“, erklärt Alessandri.

Aus einer Onlinebibliothek können On-Demand-Videos mit prominenten Trainern abgerufen werden. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz werden die Work-outs an die gesteckten Trainingsziele, die körperliche Verfassung und die Motivation der Nutzer angepasst. Die Grundversion der App ist kostenlos. Die Premiumversion kostet 8,99 Euro im Monat oder 89,99 Euro im Jahr.

Technogym gilt als Vorreiter der Fitnessbranche, da das Unternehmen die einst muffige Muckibude in ein Wellnesskonzept integriert hat. „Wir sind ein Unternehmen, das nicht nur Fitnessgeräte verkauft, sondern einen Lifestyle“, sagt Alessandri. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Design. Noch vor der Gründung von Technogym hatte Alessandri eine Ausbildung zum Gestalter absolviert. Die ersten Geräte wurden von ihm entworfen und konstruiert. Heute wird die Produktästhetik vom Mailänder Architekten und Designer Antonio Citterio bestimmt, der auch Sofas für B&B Italia oder Bürostühle für Vitra entwirft.

„Unsere Geräte sollen sich in die häusliche Umgebung einfügen“, betont Alessandri. Indem die Produkte nicht als Fremdkörper in der Wohnung erscheinen, werde der Zugang zu Privatkunden erleichtert. Und genau diese haben sich in der Pandemie als wichtiger Wachstumsmotor erwiesen. „Wir arbeiten intensiv mit Architekten und Interieurdesignern zusammen." Allein 12.000 Hotels seien mit Geräten von Technogym ausgestattet.

Ausrüster der Olympischen Spiele

In Tokio rüstet Technogym bereits zum achten Mal die Olympischen Spiele aus. 15 Trainingszentren seien derzeit mit 1500 Geräten bestückt, auf denen 12.000 Athleten trainierten.

Besonders stolz ist Unternehmenschef Alessandri auf die Digitalplattform „Technogym Live“, mit der Inhalte aus der App „MyWellness“ auf Smartphone, Tablet sowie den Gerätekonsolen im Fitnessstudio oder zu Hause abgerufen werden können. Neben Trainingsvideos können auch soziale Medien, TV-Programme und Netflix-Serien zugeschaltet werden. „Wir arbeiten in diese Richtung bereits seit 30 Jahren. 1996 haben wir unsere erste Software entwickelt, 2002 mit ‚Wellness TV’ den ersten TV-Bildschirm in ein Fitnessgerät integriert und 2007 mit ‚Visioweb’ unsere Geräte über das Internet der Dinge verbunden“, sagt Alessandri.

Covid-19 habe die Vernetzung der Fitnessanwendungen beschleunigt: „Wir sind heute ein digitales Unternehmen, das neben Produkten vor allem Erfahrungen generiert. Und die können zu jeder Zeit an jedem Ort passieren“, betont Alessandri. Seine Losung für die Zukunft: „Fitness to go“.

Mehr: Wie das Start-up Rightnow Kunden hilft, Geld vom Fitnessstudio zurückzufordern

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