Sportkonzern Ex-Mitarbeiterinnen verklagen Nike wegen Diskriminierung

Immer wieder steht die Firmenkultur des Konzerns in der Kritik.
Portland Der Sportartikelhersteller Nike wird von zwei früheren Mitarbeiterinnen wegen Diskriminierung verklagt. Sie seien „abgewertet und erniedrigt“, bei Beförderungen übergangen und schlechter bezahlt worden als männliche Kollegen, behaupten die Ex-Angestellten Sara Johnston und Kelly Cahill in einer am Donnerstag in Portland eingereichten Klage. Ihre Beschwerden habe das Unternehmen dabei ignoriert.
Laut der Klageschrift hat Nike das Bundesgesetz für gleiche Bezahlung sowie ähnliche Gesetze der Bundesstaaten verletzt. Die Personalpolitik des Unternehmens sei Frauen gegenüber „feindlich“, erklärten die Klägerinnen. „Die Lenker dieser Praktiken sind eine kleine Gruppe hochrangiger Manager, die in der Mehrheit männlich sind“, schreiben die Frauen.
Nike reagierte auf eine Anfrage der Agentur Bloomberg zu einer Stellungnahme zunächst nicht. Allerdings hatte sich Konzernchef Mark Parker im Mai bei einer Mitarbeiterversammlung für Defizite in der Firmenkultur entschuldigen müssen. Im Juli hob der Sportartikelhersteller das Gehalt von mehr als 7000 Mitarbeitern an, um für mehr Lohngerechtigkeit und eine bessere Unternehmenskultur zu sorgen.
Zuvor hatte es Beschwerden gegeben, in dem Unternehmen würde eine „Männerclub“-Kultur herrschen, in der Frauen benachteiligt würden. So berichtete eine ehemalige Mitarbeiterin zum Beispiel von einem Stripclub-Besuch während eines Geschäftstrips.
Auch hatten einige Frauen eine informelle Umfrage erstellt, um die ihrer Meinung nach herrschende Ungleichheit bei der Behandlung und Bezahlung von Frauen im Vergleich zu Männern zu dokumentieren. Diese Umfrage hatte auch Parker erreicht.
Parker versprach damals, sich für mehr Diversität bei Nike einsetzen. So wurden zwei Frauen in Führungspositionen befördert. Zugleich verließen einige männliche Top-Manager ihre Posten, so etwa Markenchef Trevor Edwards, der als der nächste CEO von Nike gehandelt wurde, sowie sein Stellvertreter Jayme Martin. Nike-Mitarbeiterinnen hatten sich in der Vergangenheit beschwert, dass gute Beziehungen zu Edwards Männern zu Führungspositionen verholfen hätten, während Frauen systematisch benachteiligt worden seien.
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