Staatskonzern Bahn will 156 Milliarden Euro investieren

Die Sanierung von Gleisanlagen, Weichen und Brücken soll zu deutlich weniger Störungen führen.
Düsseldorf Die Deutsche Bahn wird bis zum Jahr 2030 rund 156 Milliarden Euro in die Modernisierung und den Ausbau der Infrastruktur investieren. Nur so seien die Ziele erreichbar, 260 Millionen Kunden im Fernverkehr zu befördern und die Leistung im Güterverkehr um 70 Prozent zu steigern, sagte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla in Berlin.
Der zusätzliche Verkehr soll durch mehr Züge, vor allem aber auch durch den Ausbau der Kapazitäten auf dem bestehenden Netz bewältigt werden. Die Bahn will die Kapazität des 33.000 Kilometer umfassenden Netzes um ein Drittel steigern.
In Zahlen bedeutet das: Statt bislang gut einer Milliarde Trassenkilometer will die Bahn dann 1,35 Milliarden Trassenkilometer nutzbar machen. Mit Trassenkilometern wird gemessen, wie viele Kilometer alle Züge auf dem bestehenden Netz im Laufe des Jahres zurücklegen.
So soll die Sanierung von Gleisanlagen, Weichen und Brücken zu einer deutlichen Reduzierung von Störungen führen, wie auch die Digitalisierung, wodurch beispielsweise Züge in einem kürzeren Takt gefahren werden können. 180 Millionen Trassenkilometer zusätzliche Kapazität ergäben sich allein aus Neubauprojekten, unter der Ende 2025 geplanten Inbetriebnahme des Bahnknotens Stuttgart 21.
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Der Staatskonzern rüstet sich auch organisatorisch für die Bauoffensive: Der Vorstand der Netz AG wird zum 1. Oktober umgebaut. Vom sechsköpfigen Vorstand müssen drei Mitglieder gehen, Frank Sennhenn bleibt Vorstandsvorsitzender.
Zudem gibt es künftig einen Kapazitätsvorstand, denn der Ausbau der Kapazität hat jetzt höchste Priorität. Nicht nur mit Geld, auch beim Personal wird geklotzt. Statt 8400 Technikern Anfang 2017 arbeiten nun 11.000 Techniker für die Netz AG, weitere 900 sollen noch eingestellt werden.
Laut Pofalla hat die Bahn jetzt auch wieder Planungsreserven. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Streit mit dem Haushaltsausschuss des Bundestages, weil zugesagte Mittel nicht abgerufen wurden. Zuletzt waren es 550 Millionen Euro. Dieser Rückstand soll jetzt schnell aufgeholt werden.
Und noch etwas verspricht der Infrastrukturchef: Die Pünktlichkeitsquote der Fernzüge soll 2020 bei 78 Prozent liegen. Das liegt zwar noch immer vier Prozentpunkte unter früheren Versprechungen des Bahnvorstands. Aber es sind 1,5 Prozentpunkte an Verbesserung gegenüber heute.
Mehr: Ab 2020 soll sich die neue Bahngesellschaft um die Aufrüstung der Infrastruktur kümmern. Eine Studie rechnet mit Kosten von rund fünf Milliarden Euro.
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