Heute geht es Starbucks wieder richtig gut. Die Kultur kommt wieder beim Kunden an. Noch vor wenigen Jahren sah es ganz anders aus: Starbucks, übrigens benannt nach dem ersten Maat auf der „Pequot“ in „Moby Dick“, drohte unterzugehen. Bis eine beinahe unglaubliche Kehrtwende gelang.
Howard Schultz wird als „Gründer“ von Starbucks bezeichnet. Doch das ist er streng genommen gar nicht. Schultz übernahm den Namen und hatte die Idee, daraus die Kette zu machen, die wir heute kennen. Doch er klebte nicht am Chefsessel und wechselte 2000 in den Aufsichtsrat. 2007 kehrte er in größter Not zurück.
Starbucks galt über Jahre hinweg als Erfolgsgeschichte. Doch „2007 begann Starbucks, an sich selbst zu scheitern“. Das schreibt Howard Schulz in seinem Buch „Onward“ (Wiley-VCH Verlag, 2011). Die Kette war zu schnell gewachsen. Und das hatte negative Folgen. Die Aktie fiel 2007 um 42 Prozent.
Schultz war der Meinung, dass die Mitarbeiter in den Läden, sogenannte Baristas, inzwischen zu schlecht ausgebildet waren und zu wenig über die Produkte wussten. Dem Kaffee fehlte die Qualität. Kundenumfragen brachten erschreckende Ergebnisse. Der Umsatz stieg zwar, aber Starbucks verlor Geld.
Starbucks expandierte in die ganze Welt, doch das war nur bedingt ein Problem für den Wert der Marke. Zwei Strategien steigerten zwar erheblich den Umsatz, beschädigten aber die Starbucks-Kultur: Zum einen die vielen Produkte neben dem Kaffee, also vor allem die warmen Sandwiches und der Trend, den eigenen Kaffee außerhalb der Läden anzubieten.
Mitte 2007 blieben immer mehr Kunden den Starbucks-Läden fern. Das hatte mehrere Gründe: Abgesehen von den schlechter ausgebildeten Baristas wurden die Maschinen zu groß und die Technik veraltet. Es machte keinen Spaß mehr, Kaffee zu bestellen. Dazu kam der Käse-Gerüch von den warmen Sandwiches, der den Kaffee-Duft mehr und mehr verdrängte.
Howard Schultz rief im Frühjahr 2007 die ersten Brainstorming-Treffen zusammen. Die Erkenntnis: Starbucks war zu einem Unternehmen geworden, das Umsatzwachstum zelebrierte „und nicht das, was wir verkaufen“. 2007 war finanziell gesehen noch kein desaströses Jahr, aber die dunklen Wolken zeichneten sich deutlich ab und 2008 folgte tatsächliche der erste Quartalsverlust.
Schultz hatte die Kaffeekultur, für die Starbucks steht, nicht selbst erfunden, sondern sich in Italien abgeschaut. Sein Besuch dort 1982 lehrte ihn laut eigener Aussage die „Magie von Kaffee“ und war „die Keimzelle dessen, was Starbucks ausmacht“.
Am 7. Januar 2008 kehrte Howard Schultz auf den Chefsessel von Starbucks zurück. Viele waren laut Schultz „sehr traurig“, den bisherigen CEO Jim Donald gehen zu sehen. Aber es wäre die einzige Chance gewesen, das nötige Vertrauen wiederherzustellen. Abgesehen von seiner eigenen Position veränderten Schultz auch weitere Posten in der Vorstandsetage.
Wer beim Börsengang von Starbucks eine Aktie gekauft hatte, durfte sich bis 2007 um eine Wertsteigerung von 5000 Prozent freuen. Doch Anteilseigner schauen nach vorn und äußerten gegenüber Schultz immer wieder Kritik. Auch 2008 fiel die Aktie noch. Die Wende kam erst 2009 – beim Stand von unter fünf Dollar. Heute ist das Papier über 35 Dollar wert und damit mehr als vor der Krise.
Abgesehen von den eigenen, internen Problemen kam noch ein externes hinzu: Starbucks wurde durch neue Konkurrenten wie McCafé unter Druck gesetzt. Schultz sagte klar: „Was wir nicht tun sollten ist, irgendeinem Konkurrenten die Fähigkeiten abzusprechen, unsere Gäste zu erobern.“
Schultz sprach in diesen Monaten viel von „Tradition“ und „Leidenschaft“ und lebte es vor. Damit konnte er die Mitarbeiter womöglich begeistern, aber die Investoren verlangten gute Zahlen – und das schnell. Also entwickelte Schultz mit seinem Team einen Katalog von zum Teil harten Maßnahmen.
Die unangenehmste Maßnahme war die Schließung von 600 Filialen, die Starbucks Ende Juni 2008 bekanntgab. Welche Stores dicht machen mussten, wurde „auf finanzieller Grundlage entschieden“, wie Schultz sagte.
Am 26. Februar 2008 schloss Starbucks alle US-Filialen gleichzeitig, um die dortigen Mitarbeiter zu schulen – und neu zu motivieren. Diese Extrem-Maßnahme sollte nicht nur Eindruck auf die Kunden machen, sondern auch den Aktionären direkt vor der Hauptversammlung. Zudem wurden auf speziellen Sitzungen die 8000 Store Manager im Hinblick auf ihre Führungskompetenz geschult.
Derweil investierte der Konzern hohe Summen in die Entwicklung neuer Kaffeesorten, die dem Zeitgeist entsprachen und der Mehrzahl der Kunden entgegenkam. Dazu kamen neuartige Formen von Getränken wie „Sorbetto“, die Starbucks im Juli 2008 einführte.
Doch nicht nur der Kaffee an sich wurde verändert, sondern auch die Maschinen. Starbucks rüstete seine Filialen mit der sogenannten „Clover“, die Schultz zufällig in einem kleinen Café in New York entdeckt hatte. Sie war vor allem viel kompakter als die bisherigen Maschinen und ließ mehr Kommunikation zwischen Barista und Kunden zu. Dazu kam eine neue Expresso-Maschine, die „Mastrena“.
Zudem baute Starbucks seine Online-Präsenz um und führte ein Treuesystem ein. Auch hier gab es zunächst Rückschläge, aber im Laufe des Jahres 2008 griff das System und zog Kunden an. Zudem moderierten die Website jetzt mehr Mitarbeiter in Vollzeit.
Doch trotz des neuen Windes im Unternehmen gab es nicht nur bei der Umsetzung der Maßnahmen immer wieder Probleme: Die kritische Presse reagiert entsprechend auf die zum Teil richtig schlechten Quartalszahlen von Starbucks. Zudem fand die Maßnahme, keine Umsatzzahlen mehr zu veröffentlichen, harsche Kritik- Schultz wollte dokumentieren, dass Umsatzwachstum nicht mehr das wesentliche Ziel sei.
Außerdem herrschte bei Starbucks „ein Mangel an umfassendem Fachwissen über Einkauf und Logistik“, wie Schultz schrieb. Der Fehler lag in der Kultur des Unternehmens, talentierte Leute zu befördern, auch wenn sie nicht immer die dafür notwendigen Zeugnisse hatten. Doch aus der Praxis zu lernen reichte 2008 nicht mehr. Schultz nahm die Schuld auf sich und behob die Missstände so schnell wie möglich.
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Wo mollemopst denn Du herum??? Würde gerne mal zusehen. Bitte cam einschalten.
Gehen Sie bitte unbedingt in einen Rechtschreibkurs.
Die Leute gehn ja nicht mehr hin, warum sind sonst die Zahlen schlechter geworden?Ach und der Erfolg gibt Starbucks recht, O.K.dann kann ich wohl nicht lesen.
Wir brauchen doch wohl nicht die von den Amis aus Europa kopierte Kaffehausßgemuetlichkeit yu reimportieren!
In USA ist das Starbucks mittlerweile eine Verweilstaette und bedingt ein Kennenlernßpunkt fuer Singles und welche die es werden wolen ...
wenn man dann noch mit dem Convertible BMW vorfahren kann, kommt eine gewisse Strassenkaffeeß Atmosphaere auf ..
bei 3.00 bis 5.00 $ pro Coffe-Mug und freiem WIFI- Zugang..
Manche sitzne auch dort mit Laptop und MP player und lassen sich audio-visionell dank WIFI entertainen, die bitte nicht gestoert werden wollen.....
Da liebe ich mir die Kaffe-bud, wie bei den Blaeck -Foess besungen .....
oder einen Besuch in der schnell wachsenden & allseits vorhandenen Kaffee-Buden Kette: "Caffee TOGO"
Ja das Problem trifft wohl nicht nur Starbucks. Wenn ich am Wochenende mal unterwegs bin, sehe ich nur noch leere Kneipen oder Gaststätten. Wenn die Euro-Krise und die Energiewende mit den überteuerten Strom- u. Benzinpreisen auch schöngeredet wird. Die Realität lässt sich am Besten an solchen Dingen erkennen. Die Menschen müssen sich einschränken. Starbucks-Kaffee ist auch nicht so richtig Kaffee, sondern mehr so aufgeschäumte Milch mit ein bisschen Kaffeegeschmack. Jemand der ein Freund von gutem Kaffee ist, wird bei Starbucks nicht fündig. Außerdem halte ich es nicht für so schlau, da unbedingt auf eine hohe Anzahl von Filialen zu setzen. In manchen Städten findet 4 oder 5 Starbucksfilialen. Wozu? Die nehmen sich doch alle gegenseitig Kunden weg.
Ich wundere mich nur dass das Zeugs im Amiland fürn Appel und nen Ei angeboten wird und hierzulande könnte man meinen ich gehe preislich ins FeinschmeckerCaffeeHaus... wundert mich also nicht. Mir schmeckt das Zeugs teilweise aber wenn ich den Preis sehe, vergehts mir.
zu dem Artikelverfasser: Sie haben die Quartale vemischt...
Wie auch immer, das macht auch keine gute Zahlen für Starbucks, denn, so chic ist es auch nicht, bei Starbucks ein Kaffee trinken zu gehen, Kaffee kriegt man überall
Ein komisches Unternehmen ist Starbucks auf alle Fälle, um zu glauben, dass man mit Kaffee die teuren Mieten in den A - Standorten bezahlen kann
Ich könnte mir zwar einen Starbucks-Kaffee leisten, tue das aber wenn es sich vermeiden lässt nicht.
Die Plörre ist völlig überteuert und veramerikanisiert ("Tall-Vanilla-Creme-Shit-Whatever").
Der gute alte Bäcker um die Ecke ist für mich immer noch erste Wahl, mit einem Kaffee und einem ehrlichen Deutsche Brötchen.
Ich find's immer lustig wie man sich hier manche Sachen aufregt. Wem's zu teuer ist geht nicht hin, sondern zu Tchibo oder trinkt zu Hause seinen Kaffee und wem's dort gefällt der geht halt hin.
Besondern interessant find ich "diese amerikanische Ketten..." Was soll uns "amerikanisch" sagen? gibt es nicht etwas teuere deutschen kaffeeketten? Und sündhafte teuere italienische mode? und franzöischen überteuerten Schaumwein?
Sorry Leute, kommentiert doch mal was vernünftiges laßt nicht Euren armeseligen Frust an Unternehmen aus, die was auch immer anbieten, sich an Gesetze halten und selbst sehen müssen, ob das gefragt ist oder nicht. Und der Erfolg hat Starbucks recht gegeben.
Ist das ein Wunder?
Die Amerikanischen Ketten sind einfach zu teuer geworden.
Die Preise sind teilweise einfach unverschämt.