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Start-up Melitta sichert sich den expandierenden Online-Kaffeehändler Roastmarket

In der Corona-Pandemie hat Roastmarket den Umsatz mit Kaffee verdoppelt. Von diesem Wachstum will jetzt einer der ganz großen Produzenten profitieren.
31.07.2021 - 12:36 Uhr Kommentieren
Die Roastmarket-Gründer Philip Müller und Boris Häfele zusammen mit Co-Geschäftsführer Gisbert Grasses (von rechts nach links). Quelle: Pressefoto
Erfolgreich mit Kaffee

Die Roastmarket-Gründer Philip Müller und Boris Häfele zusammen mit Co-Geschäftsführer Gisbert Grasses (von rechts nach links).

(Foto: Pressefoto)

Düsseldorf Wie es sich für einen Kaffeehändler gehört, fiel der Startschuss nicht in einer Garage, sondern in einem Lagerraum. Eine Tischtennisplatte diente als Besprechungstisch, als Boris Häfele und sein Kumpel Philip Müller 2015 den Onlineshop Roastmarket gründeten. Ihr Plan: Sie wollten jedem Kunden einen Zugang zu den Spitzenröstereien in Deutschland und Italien bieten – die edle Alternative zum Supermarktkaffee.

Was als Idee in einer kleinen Nische begann, hat mittlerweile fast den Massenmarkt erreicht. Im vergangenen Jahr hat Roastmarket seinen Umsatz von elf auf 23 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Damit hat das Start-up das Interesse der ganz Großen im Markt geweckt. So hat das Familienunternehmen Melitta, das schon seit zwei Jahren einen Minderheitsanteil an Roastmarket hält, nun gemeinsam mit der Burda-Tochter TEC das Unternehmen komplett übernommen.

Nachdem sich Philip Müller schon Anfang vergangenen Jahres aus der operativen Leitung zurückgezogen hat, führt Boris Häfele das Unternehmen weiterhin, mittlerweile gemeinsam mit dem Co-Geschäftsführer Gisbert Grasses. Das soll auch in der neuen Eigentümerstruktur so bleiben. „Eine vollständige Eingliederung der Plattform in die Melitta Gruppe ist nicht geplant“, teilte das Unternehmen mit.

Auch Häfele hat keine Sorge, vom Eigentümer in seinen Handlungsmöglichkeiten beschnitten zu werden. Eher im Gegenteil, wie er dem Handelsblatt sagt: „Mit den neuen Haupteigentümern haben wir dieselben Freiheiten wie früher auch und zusätzlich mehr Planungssicherheit für die Zukunft gewonnen, da wir nun mit Burda und Melitta mehr finanzielle Schlagkraft für die Expansion bekommen haben.“

Anders als viele andere Start-ups hätten Häfele und seine Mitstreiter „das Unternehmen einen längeren Zeitraum mit eigenem Geld und später mit Business Angels finanziert“. Nun sei es Zeit, die Struktur für die nächste Entwicklungsphase neu zu ordnen und eine Gesellschafterstruktur zu schaffen, die Roastmarket eine noch schnellere Entwicklung ermögliche. 

Melitta, das jetzt 72 Prozent der Gesellschafteranteile hält, bezeichnet die Beteiligung als „strategisch-finanziell“. Das Unternehmen wolle Roastmarket einen Entwicklungsrahmen bieten, der die weitere Expansion unterstützt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Melitta teilte aber mit, dass es zusammen mit Burda „entsprechende Ressourcen“ zur Verfügung stellen werde, um die strategischen Wachstumsperspektiven zu nutzen.

Pandemie war Konjunkturprogramm für Roastmarket

Das Start-up bietet mittlerweile mehr als 4100 Produkte von mehr als 280 Marken an. Darunter sind neben Kaffee auch Kaffeemaschinen und Zubehör. Mittlerweile gehören zudem Tee und Süßigkeiten zum Sortiment.

Die Corona-Pandemie war für Roastmarket ein echtes Konjunkturprogramm. Die Krise hat ihnen viele neue Kunden gebracht. Rund 16 Milliarden Euro geben die Deutschen jedes Jahr für fertigen Kaffee in Cafés und Restaurants aus. Einen Teil dieses Budgets haben sie in der Zeit von Lockdown und Homeoffice dann für hochwertigen Kaffee zu Hause ausgegeben.

Ob diese Entwicklung auch in diesem Jahr so anhält, ist noch nicht ganz klar. Melitta teilte auf Nachfrage mit, dass das Wachstum bei Roastmarket, das mittlerweile am Unternehmenssitz in Frankfurt und im Lager in Hanau 122 Mitarbeiter beschäftigt, weiterhin weit überdurchschnittlich sei.

Melitta selbst hat die Coronakrise in den einzelnen Geschäftsbereichen sehr unterschiedlich getroffen. Geschäftszahlen für 2020 hat das Unternehmen noch nicht veröffentlicht. Klar dürfte aber sein, dass sich das Umsatzwachstum von zehn Prozent aus dem Jahr 2019 nicht wiederholt hat.

So profitierte das Unternehmen zwar auch von steigenden Ausgaben der Kunden im Einzelhandel. Bei der Belieferung der Gastronomie dagegen brach der Umsatz ein. Da kommt ein Wachstumsbereich wie Roastmarket ganz gelegen – auch wenn dieser noch relativ klein ist verglichen mit dem Melitta-Umsatz von 1,7 Milliarden Euro.

Roastmarket-Gründer Häfele hat ehrgeizige Pläne für die Zukunft. „Wir erweitern und verbessern unser Sortiment nun vor allem im Bereich der Kaffee- und Espressomaschinen, da wir bereits ein riesiges Kaffeesortiment haben“, sagt er. Die Expansion ins Ausland steht dabei erst mal noch nicht an. „Aktuell arbeiten wir am Ausbau des Marktes, wobei für uns weiterhin der riesige deutsche Markt im Fokus steht.“

Mehr: Tchibo und Co. erhöhen die Preise - doch die Inflation ist ein fadenscheiniges Argument.

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