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Supermarkt-Lieferung Liefer-Apps Flink und Gorillas finden prominente Investoren

Flink bekommt viel Geld von Doordash, bei Gorillas steigt der Dax-Konzern Delivery Hero ein. Es läuft eine Schlacht um Finanzen und Partner.
23.09.2021 Update: 24.09.2021 - 00:34 Uhr Kommentieren
Hohe Kosten für Marketing und Lieferung erfordern viel Risikokapital. Quelle: Reuters
Werbung für Flink

Hohe Kosten für Marketing und Lieferung erfordern viel Risikokapital.

(Foto: Reuters)

Hamburg Die superschnellen Lebensmittel-Lieferdienste ziehen weiterhin Investoren an. Bei Flink ist am Mittwoch offenbar der US-Lieferdienst Doordash eingestiegen. Der Rivale Gorillas bekommt laut einem Bericht noch mehr Geld von Investoren – angeführt wird die Runde demnach vom Dax-Konzern Delivery Hero.

Aus dem Flink-Umfeld hieß es, die aktuelle Runde bewerte den Berliner Lieferdienst mit rund 2,1 Milliarden Dollar. Demnach fließen rund 600 Millionen Dollar frisches Geld. Gorillas soll laut „The Information“ sogar 900 Millionen Dollar erhalten und somit den Investoren drei Milliarden Dollar Wert sein.

Beide Anbieter sollen trotz des Einstiegs der strategischen Investoren eigenständig bleiben. Flink werde nicht in Doordash aufgehen, heißt es im Umfeld von Flink. Vielmehr wollten die Amerikaner eigenständig in Berlin starten. Allerdings könnte die künftige deutsche Version der Doordash-App mehrere Lieferoptionen integrieren – darunter neben Pizza-Diensten auch den Schnelllieferdienst von Flink. Diese Ankündigung will Flink allerdings offenbar Doordash überlassen. Offiziell verkündet werde die Finanzierungsrunde möglicherweise erst in einigen Wochen, hieß es.

Mit dem Deal, der am Mittwoch unterzeichnet worden sein soll, sei Flink noch schneller als Gorillas zu einem sogenannten Einhorn geworden, also zu einem Start-up mit über einer Milliarde Dollar Bewertung. Zudem hat Flink dem Konkurrenten Gorillas auch noch den Investor Doordash streitig gemacht. Vor einem Monat gab es mehrere Presseberichte, denen zufolge Doordash zur selben Bewertung wie jetzt bei Flink bei Gorillas einsteigen wollte. Dieser Deal ist nun offenbar endgültig abgesagt.

Stattdessen kommt der Lieferkonzern Delivery Hero zum Zuge, der derzeit einen eigenen Schnelllieferdienst in Deutschland unter der Marke Foodpanda aufbaut. Dessen Chef Niklas Östberg bestätigte den Deal in der Nacht zum Donnerstag indirekt auf Twitter: Delivery Hero werde nicht aufhören, Sieger zu unterstützten, schrieb er in einer kurz darauf wieder gelöschten Nachricht.

Hoher Kapitalbedarf

Flink war zum Jahreswechsel in Hamburg und Berlin gestartet, um dem wenige Monate zuvor in der Bundeshauptstadt gegründetem Gorillas Konkurrenz zu machen. Hinter Flink stehen Branchenexperten: der frühere Home24-Chef Christoph Cordes und Ex-Berater Oliver Merkel, sowie die Gründer des Hamburger Start-ups Pickery, das als Startbasis für Flink diente. Über die aktuelle Finanzierungsrunde berichtete als Erstes die Agentur Bloomberg. Zuletzt war im Juni der Supermarktbetreiber Rewe bei Flink eingestiegen. Rewe beliefert das Start-up mit Ware.

Das Geschäftsmodell verursacht bei allen Anbietern hohe Anlaufverluste für das tägliche Geschäft und die Werbeschlacht in den Städten. Daher dürfte das Rennen auch über das eingesammelte Risikokapital entschieden werden – und über die stärksten Partner.

Flinks neuer Investor Doordash wurde 2013 in den USA gegründet und ist seit Ende 2020 an der Börse und knapp 74 Milliarden Dollar wert. Der Lieferdienst konkurriert in seinem Heimatmarkt unter anderem mit Uber Eats und bietet die Lieferung aus Restaurants durch freiberufliche Fahrer an. Flink hingegen liefert Supermarktartikel aus eigenen kleinen Lägern mit angestellten Fahrradkurieren.

Doordash bereitet derweil den eigenen Start in Deutschland vor und sucht massenhaft Mitarbeiter. Neben operativen Stellen in Köln, Stuttgart und Frankfurt sind auffällig viele Bürojobs in Berlin ausgeschrieben. Offenbar soll in Deutschland mehr als eine kleine Filiale der Amerikaner entstehen. So werden auch etliche Softwareentwickler, Analysten und Strategen gesucht. Eine Doordash-Sprecherin verwies auf Anfrage darauf, das Unternehmen sei bereits in 4000 Städten in den USA, Kanada, Japan und Australien aktiv. Die internationalen Märkte wüchsen „solide“. „Wir bewerten ständig Expansionsmöglichkeiten und wollen unsere internationale Präsenz ausbauen“, sagte sie. Doordash habe dafür einen festen Ablauf etabliert, um Größeneffekte nutzen zu können.

Gorillas, das bei Doordash offenbar in letzter Minute abgeblitzt ist, war mehrere Monate auf Partnersuche. Dabei erschwerten Fahrerproteste den Prozess. Immer wieder drangen Details durch: So soll Gründer Kagan Sümer im Frühsommer auf eine deutlich höhere Bewertung als die nun erzielten drei Milliarden Dollar gehofft haben. Dennoch hat er nun vorerst Geld, um die Expansion in Europa fortsetzen zu können. Auch Bestandsinvestoren wie Tencent aus China und Coatue aus den USA sollen laut „The Information“ bei der Runde mitgezogen haben.

Auch andere Lieferdienste expandieren. So steht der nordeuropäische Anbieter Wolt vor dem Start in Hamburg.

Mehr: Liefer-Supermarkt Flink verbündet sich mit Rewe

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