
Die Vapiano SE setzt in den USA auf das weniger kapitalintensive Franchisemodell.
Hamburg, DüsseldorfDas Systemgastronomieunternehmen Vapiano SE setzt seine Ankündigung um, künftig stärker durch Konzessionsmodelle zu wachsen. Wie der Kölner Konzern am Donnerstag per Börsenmitteilung bekanntgab, veräußert er alle Anteile an der Vapiano Holding USA LLC. und sieben US-Tochterunternehmen.
Abnehmer ist die Plutos Sama Holdings Inc., als Kaufpreis wurden demnach 15 Millionen Dollar in bar vereinbart. Der Vollzug wurde noch für das laufende Quartal angekündigt. Plutos Sama ist eine „Professional Employer Organization“, also ein Dienstleister, der ausgegliedertes Personal verschiedener Unternehmen bündelt und managt. Die Holding ist auf die Immobilien- und Baufinanzierungsbranche spezialisiert.
Laut Mitteilung werden zudem fünf „Development-Agreements“ zur Eröffnung von 75 weiteren Franchiserestaurants für die Staaten Illinois, Virginia, New York, New Jersey sowie Washington D.C. unterzeichnet. Die Vapiano SE soll dafür Entwicklungsgebühren in Höhe von noch einmal fünf Millionen Dollar erhalten – zuzüglich zum Kaufpreis von 15 Millionen US-Dollar.
Beim Unternehmen ist es die erst große Entscheidung des neuen Vorstandschefs Cornelius Everke, der im Dezember nach einer Gewinnwarnung und dem damit verbundenen Abgang des Vorgängers Jochen Halfmann angetreten ist. Everke hatte bei seinem Amtsantritt angekündigt, stärker mit Franchisepartnern wachsen zu wollen – also mit weniger eigener Kapitalbindung. Genau das forciert nun der Schritt im US-Geschäft.
Vor allem aber wollte der neue CEO sich auf gastronomische Tugenden besinnen: „Alle Innovationen werden wir konsequent auf ein verbessertes Gasterlebnis sowohl im bestehenden Konzept als auch in den neuen Formaten ausrichten“, ließ er sich im Dezember zitieren.
Der Umbruch bei Vapiano vollzieht sich auch personell. Bereits einen Tag vor dem US-Deal hatte Vapiano vermeldet, dass Aufsichtsratschef Thomas Tochtermann das Unternehmen zum Monatsende verlassen werde.
Eine Sprecherin sagte auf Anfrage, der Schritt erfolge aus „persönlichen Gründen“. Sein Mandat bei Tom Tailor hat der Multiaufsichtsrat und McKinsey-Mann bislang behalten.
Vapiano galt lange als Galionsfigur der boomenden Systemgastronomie in Deutschland. Dem viel beachteten Börsengang vor mehr als einem Jahr folgte ein Kursrutsch. Die Aktie ist heute weniger als ein Drittel des Ausgabekurses von 21 Euro wert.
Die Kette hat ihre Versprechen beim Umsatzwachstum korrigieren müssen und höhere Verluste gemeldet. Das schürte auch bei der Konkurrenz Sorgen bezüglich des Geschäftsausblicks.
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