Die Gewerkschaft der Flugsicherheit (GdF) verlangt 6,5 Prozent mehr Lohn. Darüber hinaus will sie das Entlohnungssystem verändern. So soll die Bezahlung sich zum Beispiel an der Zahl der Berufsjahre orientieren statt wie bisher an der Leistung.
Die Fluglotsen verdienen 70000 bis 120000 Euro im Jahr. Damit liegen sie im europäischen Vergleich im oberen Drittel. Das zeigt auch eine Statistik der europäischen Flugsicherung Eurocontrol. Danach lagen die Arbeitskosten der europäischen Lotsen 2009 im Durchschnitt bei 98 Euro je Stunde, die in Deutschland lagen dagegen bei 140 Euro.
Lotsen im Frankfurter Tower werden höher bezahlt als etwa in Nürnberg oder Saarbrücken. Grund ist zum einen die höhere Verkehrsleistung in Frankfurt, die bewältigt werden muss. Zum anderen müssen die Lotsen für jeden Tower auch eine Lizenz erwerben. Je mehr Lizenzen ein Lotse besitzt, desto höher ist sein Gehalt. Dieses Leistungsprinzip hat das alte, starre Lohnsystem abgelöst, als bei der Flugsicherung noch Beamte arbeiteten.
Durch die Privatisierung der Deutschen Flugsicherung konnten die Gebühren für die Airlines in den Jahren nach 1993 deutlich gesenkt werden. Natürlich dürfen nun die Beschäftigten streiken, aber eine Rückkehr zum alten System steht nicht zur Debatte.
Der Job ist anstrengend und erfordert höchste Konzentration. Dieser Belastung wird Rechnung getragen: So müssen die Lotsen im Schichtbetrieb nur zwischen 27 und 37 Stunden pro Woche arbeiten.
Ab dem Alter von 52 Jahren können die Lotsen in Rente gehen, spätestens mit 55 müssen sie das tun. Bis zum gesetzlichen Rentenalter bekommen sie 70 Prozent ihrer letzten Bezüge, danach die Rente zuzüglich einer DFS-Zusatzrente.
In Deutschland gibt es keine gesetzlichen Streikregeln. Im Bereich der „öffentlichen Daseinsvorsorge“, die neben Krankenhäusern auch die Flugsicherung umfasst, sind die Hürden für Streiks höher. Dem tragen die Gewerkschaften meist mit Notdienstregelungen Rechnung, die einen Mindestbetrieb sicherstellen, die GdF etwa, indem sie zusichert, keine Militär- und Polizeiflüge zu behindern. Ob das im konkreten Fall ausreicht, kann letztlich nur vor Gericht geklärt werden.
Grundsätzlich kann eine Gewerkschaft Tarifverträge für alle Mitglieder durchsetzen, die sie laut ihrer Satzung vertritt. Das sind bei der GdF alle Mitarbeiter von Betrieben im Bereich der Flugsicherung. Streiks dürfen aber nicht aus heiterem Himmel angezettelt werden, zuvor muss es ernste Verhandlungen gegeben haben. Auch darf die geforderte Tarifregelung nicht erkennbar unzulässig sein.
In den Augen der DFS stehen die Forderungen der Gewerkschaft der bevorstehenden Regulierung durch die EU entgegen: Sie will die Kosten der Flugsicherungen bis 2013 um sechs Prozent senken. Das bisher geltende und recht komfortable System, die entstehenden Kosten einfach auf die Gebühren umzulegen, ist damit nicht mehr möglich.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
@ ihr - ich hoffe das war sarkastisch gemeint ;-)))
@ oeflingen - warum nicht? Nur weil Sie nicht da arbeiten und demzufolge keinen großen Schaden anrichtigen können wenn Sie streiken? Welch einseitige Sicht^^. In unserem Gehaltssystem ist sich nunmal jeder selbst der nächste - das wird uns doch schon in der Schule und den Medien gelehrt.
Also sollen sie doch streiken, denn sie haben halt die "Macht" dazu. Und seien Sie mal ehrlich - wieviele Arbeitgeber gibt es in Deutschland, die ohne "Not" und "Druck" freiwillig mehr zahlen um zumindest die Inflation auszugleichen? Da sollte mal nen Gesetz her, das ein Arbeitgeber jährlich das Gehalt bezüglich der inflation auszugleichen hat, meinen sie nicht? ;-)))
Aber da regt sich keiner auf - lieber schimpfen alle über Streiks und sagen, das Streiks verwerflich sind und die Streikenden böse ect.^^ Und natürlich heizen die Medien das ganze an, weil sie nur einen "Teil" der Forderungen veröffentlichen - nämlich den Teil, wo jeder sagt - boah eyh - die spinnen doch mit ihren Geldvorstellungen. soviel krieg ich aber nie und nimmer.(nein, ich auch nicht) Dafür können aber die Leute dort nichts - das ist IHR Problem.
Bei Ihrem Boss regen Sie sich ja auch net auf, wenn der sich jährlich ne Erhöhung der Bezüge genehmigt und Ihnen nix abgibt ;-)))
Nein, Streik ist ein legitimes Mittel (und meist das Einzige) um Vorderungen materieller oder arbeitstechnischer Art durchzusetzen. Teilweise geht es aber auch gar nicht um Geld sondern um "Sicherheitsfragen" wie z.B. unbezahlte angeordnete Überstunden (sehr gefährlich für die Umwelt kann so ein müder Mitarbeiter in der Flugsicherung schon sein^^) bzw. Einstellung von mehr Mitarbeitern um diese abzubauen ect.
Es ist nicht akzeptabel, wenn hier eine kleine Gruppe an den Schalthebeln in Erpressermanier ihre Interessen durchzusetzen versucht. Auch andere Berufe tragen hohe Verantwortung und gehören nicht wie die Fluglotsen zu den Besserverdienern!
Es wird Zeit für ein generelles Streikverbot dür alle Arbeitssklaven. Schließlich mindert es die Gewinne Vermögenden!