Tarifstreit mit Amazon: Verdi beendet aktuelle Streikwelle
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
Tarifstreit mit AmazonVerdi beendet aktuelle Streikwelle
Seit zwei Jahren tobt der Tarifkonflikt zwischen Verdi und dem Online-Versandhändler Amazon. Nach sechs Tagen endet nun eine erneute Streikwelle. Verdi spricht von einem Erfolg, Amazon will nichts gemerkt haben.
Leipzig Nach sechs Tagen gehen die Streiks beim Online-Versandhändler Amazon in Leipzig und Bad Hersfeld zu Ende. Die am Arbeitskampf beteiligten Kollegen der Samstagsspätschicht seien die letzten; ab Sonntagfrüh werde wieder normal gearbeitet, sagte Verdi-Sprecher Jörg Lauenroth-Mago der Deutschen Presse-Agentur im Leipzig. Die Bereitschaft, einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels für die Beschäftigten durchzusetzen, sei nach wie vor hoch.
Am Samstag hätten sich in Leipzig noch rund 300 Amazon-Mitarbeiter am Streik beteiligt, sagte Lauenroth-Mago. Unter der Woche seien es zwischen 430 und 450 am Tag gewesen. Auch die Abstimmung mit den Kollegen an den anderen Standorten sei als Erfolg zu werten.
Im hessischen Bad Hersfeld hätten sich 500 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen beteiligt, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft. Neue Aktionen seien vorerst nicht geplant. Auch in Rheinberg und Werne (NRW) sowie Graben (Bayern) hatten Amazon-Mitarbeiter in der abgelaufenen Woche gestreikt.
Eine Amazon-Sprecherin sagte am Samstag, die große Mehrheit der Beschäftigten habe sich nicht am Ausstand beteiligt. Es habe keinerlei Auswirkungen auf die Auslieferung gegeben.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und per E-Mail benachrichtigt werden.
Amazon in Zahlen
88,99 Milliarden Dollar (2013: 74,45 Milliarden Dollar)
241 Millionen Dollar Verlust (2013: 274 Millionen Dollar Gewinn)
Rund 154.100 fest und zeitweise angestellte Beschäftigte. Die Zahl schwankt im Jahresverlauf deutlich mit Ausschlägen vor allem zum Weihnachtsgeschäft.
62,33 Prozent der Erlöse machte Amazon 2014 im Heimatmarkt USA (Anteil 2013: 59,8 Prozent). In Deutschland gab es nach Umrechnung in US-Währung einen Jahresumsatz von 11,9 Milliarden Dollar (2013: 10,535 Milliarden Dollar).
Amazon stellte 2014 laut Jahresbericht 167 Millionen Dollar für die Einkommensteuer zurück (2013: 161 Millionen Dollar)
Die Gewerkschaft will für die rund 10.000 Mitarbeiter des US-Konzerns in Deutschland einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels durchsetzen. Verhandlungen darüber lehnt Amazon aber ab. Das Unternehmen sieht sich als Logistiker. Das Ringen dauert schon mehr als zwei Jahre. „Das ist natürlich eine lange, aber nicht die längste Tarifauseinandersetzung“, sagte Lauenroth-Mago. Die Streiks zeigten regelmäßig Wirkung. Anderslautende Angaben der Firmenleitung wies er zurück. „Hier wird versucht, das kleinzureden.“