Türkei-Krise Swiss stellt Flüge nach Istanbul ein

Die Schweizer Fluggesellschaft will Istanbul künftig nicht mehr anfliegen.
Zürich Die Auswirkungen zunehmend rückläufiger Touristenzahlen in der Türkei bekommen nun auch Airlines zu spüren. Die Lufthansa-Tochter Swiss Airlines zieht nun Konsequenzen: Swiss werde Istanbul aus dem Winterflugplan 2016/2017 nehmen, bestätigte eine Konzernsprecherin dem Schweizer „Tages-Anzeiger“ auf Anfrage. Die „massive Verschlechterung der Sicherheitslage“ habe demnach zu einem deutlichen Buchungsrückgang geführt, sagte die Sprecherin der Zeitung zufolge.
Die Metropole am Bosporus galt lange als große Trenddestination für Reisende aus Europa und dem Rest der Welt. Kaum ein Tag, an dem sich nicht endlos lange Schlangen vor den zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt bildeten. Diesen Sommer sah das Bild anders aus. Mehrere Terroranschläge in der Stadt und dem Rest der Türkei haben Touristen verunsichert. Mindestens zwei Attentate trafen auch Ausländer tödlich, etwa im Januar und März dieses Jahres. Ende Juni starben sogar 45 Reisende bei einem Selbstmordanschlag auf den größten Flughafen des Landes, Istanbul-Atatürk.
Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Touristenzahlen in dem Land weiter zurückgingen. Im Juni dieses Jahres reisten 2,4 Millionen Ausländer. Das waren knapp 41 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie das türkische Tourismusministerium mitteilte. Deutsche machten mit etwa 14 Prozent zwar noch den größten Anteil aus. Aber auch ihre Zahl sank: im Vergleich zum Juni 2015 um knapp 38 Prozent. Der Juni war laut der Statistik der elfte Monat in Folge mit gesunkenen Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr.
Auch die zweite Lufthansa-Tochter, Austrian Airlines, nahm bereits vor einem Jahr Flüge nach Istanbul aus dem Programm. Damals gab die Airline an, die sinkende Nachfrage sei für den Schritt verantwortlich. Die Lufthansa-Gruppe mit Swiss und Austrian Airlines sowie Turkish Airlines sind Partner im Fliegerbündnis Star Alliance. Viele Flüge innerhalb der Allianz finden im sogenannten Code-Sharing-Verfahren statt, bei dem ein Anbieter für mehrere Bündnispartner eine bestimmte Strecke übernimmt. Turkish Airlines hat nun zumindest über den Winter ein Monopol für die Verbindung in die Schweiz.
Swiss Airlines bot bisher täglich zwei Flüge nach Istanbul an. Über die gewöhnliche und aktuelle Auslastung dieser Flüge sind keine Informationen bekannt. Doch die Sprecherin gab an, die starke Konkurrenz durch Turkish Airlines habe zu „Überkapazitäten und einem starken Preisverfall“ geführt. Turkish Airlines fliegt vier Mal täglich von Zürich nach Istanbul, auch zwei türkische Billigflieger bedienen die Strecke.
Außerdem gab die Swiss-Sprecherin bekannt, auch die Verbindung in die türkische Hafenstadt Izmir vorläufig einzustellen. Man achte laut Tages-Anzeiger auf „Potenzial und die Marktgegebenheiten“. Beide würden offenbar derzeit negativ bewertet. Das Unternehmen hoffe aber, schon im Sommer wieder Flüge nach Istanbul anbieten zu können.