Uber-Westeuropa-Chef: „Natürlich verursacht das Aufregung“
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Uber-Westeuropa-Chef„Natürlich verursacht das Aufregung“
Uber darf seine Fahrdienst-App nicht mehr in Berlin anbieten. Der Vorwurf: Uber-Fahrten sind zu unsicher. Im Interview wehrt sich Westeuropa-Chef Pierre-Dimitri Gore-Coty und erklärt, warum er das Verbot ignoriert.
Pierre-Dimitri Gore-Coty: Der Manager von Uber für West-Europa fährt eine aggressive Expansionsstrategie.
(Foto: Uber)
Herr Gore-Coty, der Berliner Senat hat die Fahrdienst-Apps von Uber in der Hauptstadt verboten. Wollen Sie trotzdem weiter fahren? Ja. Uber wird die Entscheidung des Berliner Senats anfechten. Wir erwarten, dass ein Gericht die gleiche Entscheidung fällt, wie in Hamburg, wo ein Gericht das Verbot der App wieder aufgehoben hat, bis ein finales Urteil gefallen ist.
Ich kann also trotz des Verbotes immer noch mit Uber-Fahrern in Berlin fahren? Ja.
Sie nehmen also in Kauf, die Strafe von 25.000 Euro pro Verstoß zu bezahlen? Wer zahlt die denn am Ende, der Fahrer? Wir werden das Verbot anfechten, eine Entscheidung dürfte sehr schnell fallen.
Wer zahlt die Strafen bis dahin? Die Fahrer oder Uber? Wir werden das Verbot anfechten, bis zur Entscheidung dürfte es nicht lange dauern.
Kampf um die Fahrgäste
Für das Taxigewerbe war die Konkurrenz lange überschaubar – die Firmen konkurrierten nur untereinander. Doch derzeit geraten viele Unternehmen unter Druck. Neue Konkurrenz aus dem Internet reißt immer mehr Lücken in das klassische Geschäftsmodell. Ein Überblick.
Mit Apps wie MyTaxi können sich Passagiere ein Taxi finden, ohne dass ein Anruf in der Zentrale nötig wäre. Den Fahrern geht also kein Geschäft verloren, aber den Vermittlern. Die Taxizentralen versuchen mit einer eigenen App, sich die Konkurrenz vom Leib zu halten.
Dienste wie Uber konkurrieren direkt mit den Taxiunternehmen um die Gäste. Das Start-up, das mit Google einen potenten Investor hat, betreibt selbst keine Wagen, sondern agiert als Vermittler, der eigenständigen Fahrern eine technische Plattform bietet. Damit wälzt es die Verantwortung ab: Für die Einhaltung der Bestimmungen sind die Fahrer zuständig. Viele Städte halten dieses Modell für unzulässig.
RideWith ist eine App des Google-Dienstes Waze und startet in Israel: Die Applikation soll Fahrer auf dem Weg zur Arbeit und zurück mit Mitfahrern verbinden. Waze erstellt Routen-Anweisungen auf Grundlage von Informationen der Nutzer über den Verkehrsfluss.
Wer nach einem Kneipenabend nach Hause fahren will, kann natürlich nicht selbst fahren. In anderen Fällen sind Carsharing-Dienste aber durchaus eine Alternative. In den Großstädten wird das Netz an Fahrzeugen immer dichter, so dass Nutzer es nicht weit haben. Gerade an Bahnhöfen ist das Angebot groß.
Sie wollen offenbar meine Frage nicht beantworten, wer bis zur Entscheidung die Strafe zahlt. Es ist nicht das erste Mal, dass Uber von deutschen Behörden gebremst wird. Ist Deutschland ein besonders schwerer Markt? Das würde ich so nicht so sagen. Unser Dienst ist extrem neu. Er wurde vor gerade mal zwei Jahren erstmals in den USA eingeführt. Uber fordert eine etablierte Industrie heraus, die Taxiindustrie. Natürlich verursacht das Aufregung. Wenn wir uns aber in Europa und in den USA umschauen, sehen wir, dass auch die staatlichen Stellen immer fortschrittlicher werden, was das Thema angeht. Ein Beispiel ist die EU-Kommissarin Neelie Kroes. Und die Bürger und Fahrer unterstützen unseren Service. Die derzeitigen Regeln sind für einen alten Markt designt, als es das Internet nicht gab. Wir brauchen neue Regeln. Es gibt zum Beispiel die Regel, dass ein Mietwagen nach einer Fahrt immer zu seinem Betriebshof zurück muss. Das macht doch keinen Sinn.
„In Deutschland sind alle Fahrten versichert“
Die Behörden kritisieren vor allem, dass die Fahrer nicht sicher sind. Sicherheit ist uns wichtig. Wir haben ein kommerzielles Interesse daran, dass die Fahrten, die über unsere App vermittelt werden, sicher und zuverlässig sind. Wir haben ein Rating-System aufgebaut, bei dem die Kunden die Fahrer bewerten können. So wollen wir sicherstellen, dass der Service so gut ist, wie es geht, und immer weiter verbessert wird. Und natürlich überprüfen wir die Fahrer auch, wenn sie sich bei Uber registrieren.
Viele Experten und nun auch der Berliner Senat kritisieren aber vor allem die unzureichende Versicherung der Fahrer. In San Francisco sorgte der Fall eines Uber-Fahrers für Aufsehen, der ein sechsjähriges Mädchen bei einem Unfall tödlich verletzte. Die normale Kfz-Versicherung des Fahrers will nicht zahlen. Könnte so etwas auch einem deutschen Uber-Fahrer passieren? In Europa sind alle Fahrten neben der Haftpflichtversicherung der Fahrer zusätzlich über Uber versichert. Das heißt wenn es einen Unfall mit einem Uber-Fahrer gibt, sind alle versichert – Fahrer, Passagiere und dritte beteiligte Personen.
Wenn also ein Uber-Fahrer in Deutschland einen Unfall verursacht, kommt Uber für die Kosten auf? Ja, das ist korrekt. Die Personenschäden an Dritten und Passagieren sind bis zu 3,5 Millionen Euro versichert.
Ein Fall wie in San Francisco wäre also in Deutschland nicht möglich? In Deutschland sind alle Fahrten versichert.
Warum sollen die Regeln, also etwa die staatlich geregelten Preise für Taxiunternehmen, für Uber nicht gelten? Wir sind kein Taxiunternehmen. Unsere Aufgabe ist es nicht, Autos zu kaufen und Fahrer anzustellen, wir stellen nur die Technologie, die Plattform zu Verfügung, die solche Fahrdienste ermöglicht.
Sie fahren gerade einen aggressiven Expansionskurs. Was sind die nächsten Märkte? Deutschland ist einer der am schnellsten wachsenden Märkte. Grundsätzlich sind alle großen Städte in Europa auf unserer Liste. In Deutschland könnten das Stuttgart und Köln sein, aber auch andere.
3 Kommentare zu "Uber-Westeuropa-Chef: „Natürlich verursacht das Aufregung“"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Herr Kurt Küttel
Ich würde mich nicht wundern, wenn im Schadenfall Versicherer nicht zahlen. Weil das versicherte "Privatfahrzeug" gewerblich genutzt wird. Außerdem sollten diese Fahrzeuge, wie Taxen, jährlich zum TÜV. Man sollte Uber verklagen, weil sie sich einfach über deutsche Gesetze hinwegsetzen. Und direkt diesen Russen als Europa Chef mitverklagen.
locked...
Den USA verbrechern interessiert doch nur Geld.Die halten sich nicht an Deutsch Gesetze.TTIp Handelsblatt Deutsche Regierung wir werden doch nur verkauft.
locked...
An der Art, wie hier die Fragen beantwortet (bzw. nicht beantwortet) werden, zeigt sich doch, dass im Zweifel alle Kosten auf Fahrer oder Passagiere abgewälzt werden.
Uber ist keine Innovation, sondern einfach eine "Geschäftsidee" wie z.B. PIN Mail, die bereits vorhandene Dienstleistungen billiger anbietet, weil die die Arbeit tatsächlich ausführenden Personen deutlich schlechter bezahlt werden.
Uber hat nur die Aufgabe, den Venture-Kapitalgebern in relativ kurzer Zeit einen fetten Gewinn abzuliefern. Deshalb müssen die gesetzlichen Beschränkungen aggressiv angegangen werden und die Gesetzesmacher als vorsintflutliche Monopolungeheuer dargestellt werden.
Hier geht es aber ganz banal Themen wie Verbraucherschutz, Sicherheit, Scheinselbstständigkeit und auch Steuergerechtigkeit.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Ich würde mich nicht wundern, wenn im Schadenfall Versicherer nicht zahlen. Weil das versicherte "Privatfahrzeug" gewerblich genutzt wird. Außerdem sollten diese Fahrzeuge, wie Taxen, jährlich zum TÜV. Man sollte Uber verklagen, weil sie sich einfach über deutsche Gesetze hinwegsetzen. Und direkt diesen Russen als Europa Chef mitverklagen.
Den USA verbrechern interessiert doch nur Geld.Die halten sich nicht an Deutsch Gesetze.TTIp Handelsblatt Deutsche Regierung wir werden doch nur verkauft.
An der Art, wie hier die Fragen beantwortet (bzw. nicht beantwortet) werden, zeigt sich doch, dass im Zweifel alle Kosten auf Fahrer oder Passagiere abgewälzt werden.
Uber ist keine Innovation, sondern einfach eine "Geschäftsidee" wie z.B. PIN Mail, die bereits vorhandene Dienstleistungen billiger anbietet, weil die die Arbeit tatsächlich ausführenden Personen deutlich schlechter bezahlt werden.
Uber hat nur die Aufgabe, den Venture-Kapitalgebern in relativ kurzer Zeit einen fetten Gewinn abzuliefern. Deshalb müssen die gesetzlichen Beschränkungen aggressiv angegangen werden und die Gesetzesmacher als vorsintflutliche Monopolungeheuer dargestellt werden.
Hier geht es aber ganz banal Themen wie Verbraucherschutz, Sicherheit, Scheinselbstständigkeit und auch Steuergerechtigkeit.