Ladenbesitzer machen zunehmend mobil und mischen sich per Handy ein in Zeitbudgets und Tagesabläufe ihrer Kunden. Via rasch wachsenden Internet-Rabattdiensten wie „Groupon“ locken sie preissensible Käufer mit Schnäppchenangeboten wieder in die Läden. Besonders ausgeklügelte mobile Dienste stimmen die Lockangebote dabei zeitlich exakt mit schwach frequentierten Öffnungszeiten ab.
Produkte und Sortimente im Laden werden mit Zusatzinfos wie z.B. Herkunftshinweisen aus der virtuellen Welt angereichert. Die greifbare Ladenwelt vermischt sich mit digitalen Dienste. Damit einher gehen neue „Augmented Reality“ Anwendungen: Dank der virtuellen Anprobe die von Modeketten wie „Topshop“ getestet wird, könnte das mühsame Umziehen in engen Umkleidekabinen bald überflüssig werden. Wer das Serviceerlebnis für seine Kunden im Laden nicht optimiert, hat ein Problem.
Ausgerüstet mit einem 3D-Drucker können Konsumenten bald selber zum „Digital Fabricator“ werden und Gegenstände wie Becher, Socken und Teller selber produzieren und „ausdrucken“ – kein schöner Ausblick für Shopbesitzer. Es sei denn, sie richten eine 3D-Werkstatt ein und lassen ihre Kunden mit individuellen Entwürfen an der Fabrikation der gewünschten Ware teilhaben, statt fertige Produkte zu verkaufen.
Die Welt selber wird zunehmend zu einem einzigen großen Shopping-Center. Etwa, wenn Konsumenten irgendeinen Artikel im Schaufenster anklicken, via Barcode einscannen und kaufen können. Mit der „ScanLife“ Technologie geht das via QR-Code schon heute – unabhängig von Öffnungszeiten. Doch es naht ein Gegentrend: Gewisse Dinge werden limitiert und mit Exklusivität belegt – und das wird Begehrlichkeiten wecken.
Wenn Händler bisher von der Bildfläche verschwanden, hatte dies meist mit Konkurs, einer Übernahme oder Geschäftsaufgabe zu tun. Künftig verschwinden sie, weil die Generation mit dem mobilen Internet in der Hosentasche sie in ihrer Funktion als Lagerraum und Ort des Abverkaufs schlichtweg nicht mehr braucht. Für den heutigen Händler heißt das: Kein Laden – ob on- oder offline – wird mehr für die Ewigkeit gebaut. Das verdeutlicht schon die wachsende Zahl der temporär installierten Pop-Up-Stores.
Quelle: Studie im Auftrag der Deutschen Post: Einkaufen 4.0 - der Einfluss von E-Commerce auf Lebensqualität und Einkaufsverhalten
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Der postulierte deutsche Konsumboom war und ist ein Konstrukt des Wunschdenkens und der Propaganda. Monat für Monat oder vierteljährlich wurde diese Propaganda von den harten belastbaren Daten zu den Einzelhandelsumsätzen (trotz enthaltenen potentiellen Beschönigungen) und den vierteljährlichen VGR-Daten zu den privaten Konsumausgaben als Lüge entlarvt. Das schiefe deutsche Wirtschaftsmodell, die einseitige Exportorientiertheit und auf der anderen Seite die viel zu schwache Binnennachfrage werden in der öffentlichen Wahrnehmung meist verdrängt, manchmal in der Wahrnehmung sogar ins Gegenteil verkehrt oder dieser Irrweg (Ungleichgewicht) wird als Zeichen des Erfolges umstilisiert!