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US-Einzelhandel Die Angst vor den Schnäppchenjägern

Des Shoppers Freud, des Einzelhandels Leid: Dank Apps und Suchmaschinen lassen sich bequem online Schnäppchen finden. In den USA wird das für die Läden zum Problem – dabei haben sie selbst den Preiskampf erst ausgerufen.
17.06.2017 - 11:32 Uhr Kommentieren
Der US-Einzelhandel leidet unter der Rabattschlacht, die er während der Wirtschaftskrise selbst losgetreten hat. Quelle: AFP
Schnäppchenjagd

Der US-Einzelhandel leidet unter der Rabattschlacht, die er während der Wirtschaftskrise selbst losgetreten hat.

(Foto: AFP)

New York Als der Einzelhandel in den USA vor ein paar Jahren mit immer neuen Sonderangeboten die Wirtschaftskrise durchzustehen versuchte, trat er eine Entwicklung los, die ihn in den Abgrund zu reißen droht – und die er jetzt nicht mehr stoppen kann. Die Geschäfte überboten sich mit Rabatten, um ihre Ware noch an den Kunden zu bringen. Inzwischen hat sich die Wirtschaft zwar erholt, aber die Shopper wollen weiter Schnäppchen.

„Wir haben die Kunden auf Angebote und Nachlässe konditioniert, vor allem als Ausweg aus der Rezession“, räumt Jack Kleinhenz ein, der Chefökonom des US-Einzelhandelsverbands. Eine Umkehr dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, und zudem werden die Möglichkeiten der Käufer immer größer und einfacher, das Billigste zu suchen und den Handel unter Druck zu setzen. Dank stetig wachsender Zahl passender Apps, Websites und Browser-Erweiterungen sind Angebote und Gutscheine allgegenwärtig.

„Es gibt nicht viel, wofür ich den vollen Preis zahlen würde“, sagt Sara Scoggins. Die 30-Jährige aus Los Angeles setzt auf Apps wie Hafta Have und Honey. „Es gibt immer ein Schnäppchen. Man muss sich schon sehr dumm anstellen, um keines zu machen.“

Das sind Deutschlands größte Shopping-Center
Platz 15: Donau Einkaufszentrum, Regensburg
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Das Donau Einkaufszentrum in Regensburg hat Geschichte: Bei seiner Errichtung 1967 war es das erste vollklimatisierte, zweigeschossige Einkaufszentrum Europas. Außerdem war es bei seiner Eröffnung das erste Einkaufszentrum Bayerns. Über die Jahre wurde es mehrmals erweitert, die Mietfläche erstreckt sich heute über 68.200 Quadratmeter.

Quelle: EHI Retail Institute

(Foto: dpa)
Platz 13: Rhein-Ruhr-Zentrum, Mülheim an der Ruhr
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Das Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim wurde 1973 auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Humboldt eröffnet. Der Bau kostete rund 150 Millionen D-Mark. Heute verfügt es über rund 70.000 Quadratmeter Verkaufsfläche.

(Foto: Tuxyso / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0)
Platz 13: Limbecker Platz, Essen
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Die durchschnittliche Größe der Malls in Deutschland ist zuletzt stark gestiegen. Betrug sie 2013 noch 24.000 Quadratmeter, waren es 2014 schon 40.000 Quadratmeter im Schnitt. Der Limbecker Platz in Essen liegt da noch deutlich drüber. 70.000 Quadratmeter Mietfläche bedeuten den geteilten Platz 13.

(Foto: dpa)
Platz 12: Nova Eventis, Günthersdorf
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Der Einkaufs- und Erlebnispark Nova Eventis in Günthersdorf entstand nach einem 170 Millionen Euro schweren Umbau des Vorgänger-Centers Saale-Park und wurde 2006 eröffnet. Zwischen Leipzig und Halle verpasst gelegen ist es mit 76.000 Quadratmetern Mietfläche das größte Einkaufszentrum der Region Leipzig-Halle.

(Foto: ZB)
Platz 11: Boulevard Berlin, Berlin
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Der Boulevard Berlin in Steglitz ist eine von mehreren Mega-Malls in der Hauptstadt. Erst 2012 eröffnet, wurde die Ladenfläche von ursprünglich 76.000 Quadratmetern bereits auf 80.015 Quadratmeter Mietfläche erweitert.

(Foto: dapd)
Platz 10: Elbepark, Dresden
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Seit seiner Eröffnung 1995 wuchs der Elbepark in Dresden trotz Protesten des örtlichen Einzelhandels mehrmals deutlich. Nach der jüngsten Erweiterung verfügt er über eine Ladenfläche von 81.000 Quadratmetern.

(Foto: Z thomas / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0)
Platz 9: LP12 Mall of Berlin, Berlin
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Die LP12 Mall of Berlin am Leipziger Platz wurde im September 2014 eröffnet – das LP12 steht dabei für die Anschrift Leipziger Platz 12. Derzeit verfügt es über eine Mietfläche von 85.000 Quadratmetern.

(Foto: dpa)

Vor allem in der Bekleidungsbranche sind die Preise auf Talfahrt. Neben den Online-Händlern setzen vor allem Discounter-Ketten den Kaufhäusern zu. „Ich habe ein paar tolle Deals gefunden, auch gute Designer-Sachen“, schwärmt der 26-jährige Marc Phillips aus Manhattan, der gerne auch in Outlets shoppt. „Ich sehe mich als markenbewusst und als preisbewusst.“

Für so manchen wird die Jagd nach dem Schnäppchen gar zum Nervenkitzel, zum Spiel gegen den Anbieter. „Ich durchschaue die Tricks, die die Geschäfte spielen“, sagt Phillips.

Dabei dreht sich die Spirale immer weiter: Die Kunden haben sich an Sonderpreise gewöhnt. Wer keine Nachlässe gewährt, sackt beim Verkauf ein. Also gibt es wieder Sonderangebote. Und gerade auf dem Bekleidungsmarkt sind die Trümpfe des Einzelhandels wie Beratung und besonderer Service derzeit wenig gefragt.

Selbst Luxusmarken wie Michael Kors und Ralph Lauren haben Probleme, ihre Produkte ohne Preisnachlässe abzusetzen. Eine Entspannung zeichnet sich weiter nicht ab. Im Gegenteil: Experten erwarten, dass der Preiskampf noch schärfer wird.

So forciert der Online-Handelsriese Amazon sein Textilangebot. Prime-Mitglieder haben den Zugriff auf Eigenlabels wie Lark & Ro, die den berühmten Marken Stil-Paroli bieten sollen. Wer nach einem Rock oder einer Hose Ausschau hält, bekommt automatisch auch Lark & Ro mit angeboten. Ein Rock der Marke kann leicht 50 Prozent billiger sein, wie Michelle Ai vom Dienstleistungsunternehmen Boomerang Commerce erklärt, das Händlern bei der Preisfindung Hilfe bietet. Laut dem Finanzanalysten Cowen & Co. schickt sich Amazon an, in diesem Jahr den größten US-Bekleidungshändler Macy's zu überholen.

Den Läden bleibt nicht viel mehr, als ihre Preisstrategie stetig zu prüfen und möglichst geschickt anzupassen. Das Einzelhandelsunternehmen J.C. Penney plant etwa einen stärker datengestützten Ansatz, um seine Sonderangebote besser steuern zu können. Bisher seien die Nachlässe „ungesund“ gewesen, räumt die mehr als 100 Jahre alte Kaufhauskette ein.

Jack Kleinhenz vom Einzelhandelsverband rät den Geschäften zu mehr Schwerpunktbildung, um sich von anderen abzuheben und die Kunden so eher zu überzeugen, auch ohne Rabatte einzukaufen. Exklusivere Produkte sind eine Möglichkeit, eine andere das Ambiente. Das besondere Einkaufserlebnis gibt es online nicht.

  • ap
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