US-Händler Sysco soll Interesse an Metro haben – Aktien legen kräftig zu

Die Aktien des Düsseldorfer Handelsriesen Metro sind am Dienstag in die Höhe gesprungen.
Düsseldorf Der US-Handelsriese Sysco ist Insidern zufolge wegen einer möglichen Übernahme an den deutschen Großhandelskonzern Metro herangetreten. Es habe vor einiger Zeit und auch in jüngster Vergangenheit entsprechende Kontakte gegeben, sagte eine mit dem Vorgang vertrauter Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Ein anderer Insider sagte, es habe im Herbst 2019 Gespräche zwischen den beiden Unternehmen gegeben. Sysco versorgt unter anderem Gastronomen mit Lebensmitteln. Sysco und Metro wollten die Angaben nicht kommentieren. Metro-Aktien legten am Abend deutlich zu und notierten mit einem Plus von knapp 20 Prozent bei 12,41 Euro.
Sysco ist vor allem in den USA aktiv, nach eigenen Angaben ist das Unternehmen aber auch in Großbritannien präsent. Das Unternehmen kam 2019 auf einen Umsatz von rund 60 Milliarden Dollar. Neben Restaurants beliefert Sysco auch Krankenhäuser und Schulen mit Lebensmitteln. Metro-Chef Olaf Koch hat den Düsseldorfer Handelsriesen in den vergangenen Jahr auf das Geschäft rund um den Großhandel konzentriert – unter anderem hat er dazu die Warenhauskette Kaufhof und die Real-Supermärkte verkauft. Der Konzern-Chef setzt auf das Geschäft mit Hoteliers und Gastronomen.
Sysco müsste bei einem Übernahme-Versuch die Metro-Großaktionäre überzeugen. Dies sind der tschechische Großaktionär Daniel Kretinsky, der knapp 30 Prozent der Anteile kontrolliert, und die beiden Anker-Aktionäre Beisheim und Meridian. Sie verfügen über etwa 23 Prozent der Stammaktien. Kretinsky hatte in der Vergangenheit selbst erfolglos versucht, Metro zu übernehmen. Ein Kretinsky-Sprecher wollte sich nicht zu den Aussagen zu Sysco äußern.
Kretinsky war im vergangenen Jahr mit dem Versuch gescheitert, die Metro komplett zu übernehmen. Die beiden Anker-Aktionäre hatten das letztlich blockiert – und sogar noch Aktien zugekauft. Damals hatten Meridian und Beisheim zwar auch gesagt, dass ihnen der von Kretinsky gebotene Preis von 16 Euro je Stammaktie zu niedrig war, hatten aber zugleich betont, dass sie langfristiges Interesse an der Metro haben.
Auch Kretinsky hat immer wieder angedeutet, dass die Beteiligung an Metro für ihn von strategischem Interesse ist und er langfristige Pläne für das Unternehmen hat. Er hat gerade erst seinen Vertrauten Marco Arcelli in den Aufsichtsrat entsandt und will mittelfristig auch einen zweiten Sitz in dem Kontrollgremium beanspruchen. Deshalb scheint es eher unwahrscheinlich, dass er verkaufswillig ist.
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