Verdi macht gegen Befristung mobil „Die Post ist ein Beispiel dafür, wie ein Gesetz missbraucht wird“

Verdi wirft der Deutschen Post ein „skandalöses“ Ausnutzen des Teilzeit- und Befristungsgesetzes vor.
Düsseldorf Die Gewerkschaft Verdi übt massive Kritik an der Personalpolitik der Deutschen Post. Der Bonner Konzern treibe die Zahl der nur befristet beschäftigten Mitarbeiter systematisch in die Höhe, beklagte die für die Post zuständige stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende Andrea Kocsis in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters.
„Die Post nutzt dabei das Teilzeit- und Befristungsgesetz in skandalöser Weise aus.“ Derzeit seien rund 24.000 Menschen befristet beschäftigt, das entspreche einem Anteil von 18 Prozent bei 131.000 Beschäftigten im Brief- und Paketbereich.
Der Post-Vorstand hatte indes immer wieder über zu hohe Kosten beklagt. Ein Post-Sprecher betonte am Donnerstag, die Post nutze ein „legales und übliches Mittel“, um ihren Personaleinsatz zu regeln. Ein systematisches Hochtreiben gebe es nicht, der Konzern habe vielmehr auch rund 2500 neue und unbefristete Stellen geschaffen.
„Der Trend zu befristeten Arbeitsverhältnissen setzt sich seit Monaten fort, derzeit sind es rund 1000 zusätzlich pro Monat“, kritisierte dagegen Kocsis. Die Gewerkschaft will sich nun wehren und rät den Betroffenen, gegen diese Arbeitsverhältnisse vorzugehen und auf Festeinstellung zu klagen. Sie wolle auch die Politik einschalten, sagte Kocsis.
„Die Post ist ein Beispiel dafür, wie ein Gesetz missbraucht wird - und das bei einem Unternehmen, an dem der Bund indirekt beteiligt ist.“ Die neue Personalchefin Melanie Kreis müsse eingreifen: „Wir erwarten, dass Frau Kreis bei den Befristungen rasch Abhilfe schafft.“
Auf den Konzern kommt einiges zu. Im nächsten Jahr stehen Tarifverhandlungen für 131.000 Beschäftigte in Deutschland an. Zudem läuft der zuletzt 2011 bis Ende 2015 verlängerte Beschäftigungspakt aus, der betriebsbedingte Kündigungen verhindert.
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