Vinci Jetzt will auch der führende private Flughafenbetreiber CO2-Emissionen verringern

Der Baukonzern Vinci betreibt etwa die Hälfte der französischen Autobahnen.
Paris Das französische Unternehmen Vinci ist weltweit der größte private Betreiber von Flughäfen. Zusammen mit privatisierten Autobahnen trägt diese Aktivität einen weit größeren Teil zum Gewinn bei als das Baugeschäft, dem Ursprung der Gruppe. Straßen- und Luftverkehr sind aber gleichzeitig zwei große Luftverschmutzer und tragen erheblich zum Klimawandel bei. Vinci will das Problem angehen, sowohl auf der Straße als auch in der Luft.
„Wir statten unsere Autobahnen mit elektrischen Ladesäulen aus, Ziel ist es, alle 80 km eine Ladestation zu haben, damit die Nutzer von E-Autos ungehindert auch längere Strecken reisen können.“ sagte Vinci-Chef Xavier Huillard am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz in Paris. Außerdem würden vermehrt Parkplätze für Carsharing und für das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel gebaut.
Bei Flughäfen beginnt Vinci, die Start- und Landegebühren in Abhängigkeit von den Emissionen umzugestalten. In Lyon und Nantes werden sie bereits in Abhängigkeit von der Lärmentwicklung des jeweiligen Flugzeuges kalkuliert, was eine Art indirekte Öko-Abgabe ist: Je lauter ein Flugzeug ist, desto älter die Motoren und desto höher der Verbrauch. „Nimmt man die Tarifunterschiede zwischen Tag und Nacht hinzu, kommt man zu einer Variation um den Faktor vier“, sagte ein Vinci-Manager dem Handelsblatt. Künftig soll auch direkt der CO2-Ausstoß jeder Maschine einberechnet werden.
Vinci kann die Gebühren nicht allein bestimmen, sondern dem zuständigen Regulierer nur Vorschläge machen. Ziel sei es, die Anreize für emissionsarmes Fliegen zu stärken. Das Unternehmen räumt allerdings ein, dass es dabei Grenzen gebe: „Natürlich wollen wir weiter Verkehr anziehen und mit unseren Flughäfen attraktiv bleiben.“
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In Frankreich betreibt Vinci zehn Flughäfen, der größte ist Lyon, die Nummer drei in Frankreich. Weltweit sind es 45, die größten sind London-Gatwick, Kansai International in Japan und Lissabon.
Die ökologische Anpassung der Landegebühren in Lyon und Nantes ist also ein kleiner Anfang. Aber Huillard ist davon überzeugt, dass sich hier ein stärker werdender Trend zeigt: „Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen der wirtschaftlich-finanziellen Leistungsfähigkeit auf der einen, der sozialen und ökologischen Bilanz auf der anderen Seite, beides funktioniert mittlerweile nur noch zusammen.“ Seinen eigenen CO2-Fußabdruck, der durch Bau- und andere Aktivitäten entsteht, will Vinci bis 2030 um 40 Prozent verringern.
Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um zehn Prozent auf 48 Milliarden Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis der Autobahn- und Airport-Konzessionen steuert mit vier Milliarden Euro den größten Teil zum Gesamtresultat bei, gefolgt von Energie (Gebäudemanagement, Infrastruktur, Informations- und Kommunikationstechnologie) mit 827 Millionen Euro, Bau mit 400 Millionen Euro und Immobilien mit 80 Millionen Euro.
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