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Wachstumsstrategie Otto Group sucht Investor für Paketzusteller Hermes

Das Familienunternehmen Otto will einen strategischen Partner an Bord nehmen, um das Wachstumstempo seiner Logistik-Tochter Hermes zu steigern.
31.08.2018 - 12:34 Uhr 1 Kommentar
Otto Group sucht Investor für seinen Paketzusteller Hermes Quelle: picture alliance / Paul Zinken/d
Hermes-Mitarbeiter

Otto sucht einen Investor für seine Logistik-Tochter. Bereits vor einem Jahr hatte Otto-Chef Alexander Birken angekündigt, sich für Partner öffnen zu wollen.

(Foto: picture alliance / Paul Zinken/d)

Düsseldorf Die Otto Group sucht einen Investor für das Zustellgeschäft der Konzerntochter Hermes. Wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war, ist das Familienunternehmen sogar bereit, die Mehrheit an einen strategischen Partner abzugeben. Insidern zufolge soll es bei den Plänen im wesentlichen um das europäische Paketgeschäft in Deutschland, Großbritannien und Frankreich gehen. Ein Otto-Sprecher wollte dazu auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben.

Ein solcher Schritt würde jedoch perfekt in die Konzernstrategie passen. Bereits vor gut einem Jahr hatte Otto-Chef Alexander Birken angekündigt, sich für Partner öffnen zu wollen. „Wir können uns vorstellen, stärker als bisher Beteiligungen an ausgewählten wachstumsstarken Konzernunternehmen zuzulassen“, hatte er gesagt. Selbst Börsengänge sind dafür eine Option. Birkens Ziel: Den Umsatz bis zum Jahr 2020 um gut ein Drittel auf 17 Milliarden Euro zu steigern.

Doch für dieses starke Wachstum braucht es in vielen Unternehmensbereichen Investitionen, die das Familienunternehmen alleine nicht stemmen kann. Vorbild für die Hermes-Pläne ist die Tochter About You, ein schnell wachsender Onlinehändler, der mit einer Milliarde Euro bewertet wird. Im Juli dieses Jahres hatte Otto 29 Prozent der Anteile an About You an den dänischen Modekonzern Bestseller abgegeben.

Die Partnersuche für Hermes ist bereits sehr konkret. Nach Informationen der „Börsenzeitung“, die als erster über diese Pläne berichtet hat, lässt sich die Otto Group dabei vom Bankhaus Rothschild begleiten. Gesucht wird den Kreisen zufolge ein großer strategischer Partner, der auch „kulturell passen muss“, wie es heißt. Die Otto Group wolle jedoch auf jeden Fall einen relevanten Anteil behalten, um weiterhin Einfluss nehmen zu können.

Der Kreis möglicher Interessenten ist groß. Es könnten sowohl Logistikunternehmen sein, als auch große Handelsunternehmen aus Europa, China oder den USA. Otto habe Hermes aber zunächst erst einmal „ins Schaufenster gestellt“, direkte Gespräche gebe es noch nicht. Die Verantwortlichen in der Otto-Gruppe seien noch sehr offen, heißt es, ausgeschlossen sei nur eine Partnerschaft mit Amazon, das zu sehr als direkter Konkurrent gesehen werde.

Eine Chance könnte ein möglicher Hermes-Einstieg beispielsweise für den chinesischen Technologiekonzern JD.com sein, der auch Chinas zweitgrößter Onlinehändler ist. Vor wenigen Wochen hatte JD.com-Chef Richard Liu im Interview mit dem Handelsblatt angekündigt, in Europa expandieren zu wollen und dabei auch Übernahmen ins Auge zu fassen. Die beiden Unternehmen hatten bereits vor drei Jahren einen gemeinsamen Online-Marktplatz gegründet, dieses Projekt jedoch vor Kurzem wieder beendet.

Zu dem Hermes-Bereich, für den der Partner gesucht wird, gehört neben der Paketzustellung in Deutschland, Frankreich und Großbritannien, wo Hermes jeweils Nummer zwei im Markt ist, auch das weniger bedeutende Geschäft in Russland und Österreich. Außerdem fallen in den Bereich das Liefer-Start-up Liefery, der E-Commerce-Dienstleister Hermes Nextec und der Versandlogistiker Borderguru. Der Umsatz in diesem Bereich wird auf knapp 2,5 Milliarden Euro geschätzt, das sind etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes der Hermes Gruppe.

Besonders in Deutschland leidet Hermes, genau wie der größere Konkurrent DHL, trotz des durch den E-Commerce ausgelösten Paketbooms unter sinkender Profitabilität. Alle Zusteller können nicht so schnell die Kapazitäten erhöhen, wie die Paketmengen wachsen. Gleichzeitig steigen die Kosten, nicht zuletzt durch höhere Ausgaben für Personal. Hermes hat deswegen schon Preiserhöhungen angekündigt, sieht sich aber wegen des Konkurrenzdrucks nicht in der Lage, die komplette Kostensteigerung an die Kunden weiterzureichen.

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1 Kommentar zu "Wachstumsstrategie: Otto Group sucht Investor für Paketzusteller Hermes"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Wer braucht denn Otto, wenn es amazon gibt.

    Heute sagt keiner mehr: Such mal bei Otto.

    Und zu Hermes: Unser Paketfahrer war ein alter Mann, der sich seine schmale Rente aufbessern musste.

    Er kam mit seinem eigenen Uralt Auto, bei dem die Heckklappe tatsächlich mit einem Spanngurt von innen festgehalten wurde, da die beiden Flügeltüren sich sonst nicht mehr öffnen ließen, wenn man sie ins Schloss drückte.

    Zudem lief er Sommers wie Winters mit Sandalen rum, da er ein Fußleiden hatte.

    Und solche Leute repräsentieren den Paketdienst Hermes.

    Ein Einzelfall?

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