Warenhauskette: Karstadt legt eine „Tarifpause“ ein
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
WarenhausketteKarstadt legt eine „Tarifpause“ ein
Die kriselnde Warenhauskette muss an allen Ecken sparen. Für die Beschäftigten wird es vorerst keine Lohnerhöhungen geben, der Konzern steigt aus der Tarifbindung aus. Die Gewerkschaft Verdi spricht von einem „Skandal“.
Düsseldorf Auf die Beschäftigten der kriselnden Warenhauskette Karstadt kommen neue Einschnitte zu. Ab sofort und für die kommenden beiden Jahre steige das Unternehmen aus der Tarifbindung für den Einzelhandel aus, teilte Karstadt am Montag in Essen mit. Damit entfallen für die Mitarbeiter bis 2015 Gehaltserhöhungen, die durch Tarifverträge vereinbart werden.
Das Unternehmen mache „von der Möglichkeit einer Mitgliedschaft in den Arbeitgeberverbänden ohne Tarifbindung Gebrauch“, teilte Karstadt mit. Die Entscheidung bedeute, dass für die Karstadt-Mitarbeiter „künftige Entwicklungen der Tarifverträge des Einzelhandels keinen Einfluss haben“. Die Entscheidung gelte für die Karstadt-Warenhäuser und für Karstadt Sport.
„Für die Karstadt-Mitarbeiter verschlechtert sich durch diese Tarifpause nichts“, erklärte Arbeitsdirektor Kai-Uwe Weitz. Die bisherigen Vereinbarungen aus Tarifverträgen blieben bestehen, für bestehende Arbeitsverträge „ergeben sich keine Kürzungen“. Karstadt stehe „ausdrücklich“ zum bisherigen Manteltarifvertrag.
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte, mit dem Ausstieg treffe das Karstadt-Management „seine nächste Fehlentscheidung“. Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen würde gut daran tun, „nicht an den Grundfesten der berechtigten Arbeitnehmeransprüche zu rütteln“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Auch für den Milliardär gelte der Grundsatz, „Eigentum verpflichtet“.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und per E-Mail benachrichtigt werden.
Karstadt hatte seine Betriebsräte aus den Filialen in ganz Deutschland für Montag zu Gesprächen einbestellt. Die Kaufhauskette steckt seit Jahren in der Krise. 2010 war Karstadt nach der Pleite des Touristik- und Handelskonzerns Arcandor vom US-deutschen Investor Berggruen übernommen und damit vor dem Aus bewahrt worden. Er versprach damals, die Arbeitsplätze zu erhalten und die Filialen zu modernisieren.
Im Sommer 2012 kündigte Karstadt dann allerdings den Abbau von rund 2.000 Stellen bis 2014 an. Davon wurden schon rund 1.850 durch Frühpensionierung, freiwilligen Austritt, natürliche Fluktuation und Nichtverlängerung befristeter Arbeitsverträge eingespart. Insgesamt arbeiten rund 22.000 Menschen bei Karstadt.
Die wertvollsten deutschen Einzelhandelsmarken (2013)
Douglas
Markenwert: 238 Millionen Dollar im Vorjahr nicht in den Top 10
Netto
Markenwert: 262 Millionen Dollar minus fünf Prozent gegenüber 2012
Obi
Markenwert: 283 Millionen Dollar plus zwei Prozent gegenüber 2012
Rewe
Markenwert: 459 Millionen Dollar plus 5 Prozent gegenüber 2012
dm
Markenwert: 485 Millionen Dollar plus 19 Prozent gegenüber 2012
Kaufland
Markenwert: 551 Millionen Dollar plus zwei Prozent gegenüber 2012
Media Markt
Markenwert: 1,3 Mrd. Dollar minus drei Prozent gegenüber 2012
Edeka
Markenwert: 1,5 Mrd. Dollar plus fünf Prozent gegenüber 2012
Lidl
Markenwert: 1,52 Mrd. Dollar plus acht Prozent gegenüber 2012
Aldi
Markenwert: 2,9 Mrd. Dollar minus sieben Prozent gegenüber 2012
Interbrand, März 2013
Karstadt-Chef Andrew Jennings hatte kürzlich vor einem schwierigen Geschäft für sein Unternehmen in diesem Jahr gewarnt. „Dieses Jahr wird noch hart werden, aber dann werden wir Land sehen“, sagte Jennings in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“.
Einen weiteren Stellenabbau wollte Jennings nicht ausschließen. Karstadt habe nach den bisherigen Einschnitten nun zwar „die richtige Größe“, sagte Jennings dem „Tagesspiegel“. „Es ist aber klar, dass am Ende der Kunde entscheidet, ob wir erfolgreich sind oder nicht.“ Im Geschäftsjahr 2010/2011 hatte Karstadt demnach 21 Millionen Euro Verlust gemacht.
4 Kommentare zu "Warenhauskette: Karstadt legt eine „Tarifpause“ ein"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
locked...
"„Es ist aber klar, dass am Ende der Kunde entscheidet, ob wir erfolgreich sind oder nicht.“ Im Geschäftsjahr 2010/2011 hatte Karstadt demnach 21 Millionen Euro Verlust gemacht."
Und wo sind die Millionen/Milliarden Gewinne aus den Jahren davor geblieben? Zu dieser Krise wäre es nie gekommen, wenn nicht die Gier der ehemaligen Besitzer nach immer mehr (auch Bereichen, von denen man keine Ahnung hatte)dahin geführt hätte?
KarlStass
Wann spart der Spekulant Berggruen endlich bei sich selbst statt bei anderen ?
SPDzialist
insgesamt 100 millionen steuerschulden und steuern auf den sanierungsgewinn eingespart ,um die 8o millionen lohnkosten durch tarifzugeständnisse eingespart und im selben atemzug zigmillionenbeträge,die herr berggruen nicht hier versteuert rausgezogen der sozen,schröder und martin schulten amigo berggruen .
sitzt die schröder köpf noch im aufsichtsrat
sauber ,das fällt der SPD rechtzeitig zur wahl auf die füße
Mr45654
Das ist ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer, die neben den Vermietern und Lieferanten die Hauptlast der "Sanierung" tragen. Herr Berggruen zieht über die Markenrechte Millionen raus und die Mitarbeiter bluten. Ich denke, so hatte man sich das 2010 nicht vorgestellt. Wo ist eigentlich Frau Mohne-Ranig, die immer im AR gut verdient hat? Abgetaucht, weil Ihr Freund Berggruen nun Ersnt macht?
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
"„Es ist aber klar, dass am Ende der Kunde entscheidet, ob wir erfolgreich sind oder nicht.“ Im Geschäftsjahr 2010/2011 hatte Karstadt demnach 21 Millionen Euro Verlust gemacht."
Und wo sind die Millionen/Milliarden Gewinne aus den Jahren davor geblieben? Zu dieser Krise wäre es nie gekommen, wenn nicht die Gier der ehemaligen Besitzer nach immer mehr (auch Bereichen, von denen man keine Ahnung hatte)dahin geführt hätte?
Wann spart der Spekulant Berggruen endlich bei sich selbst statt bei anderen ?
insgesamt 100 millionen steuerschulden und steuern auf den sanierungsgewinn eingespart ,um die 8o millionen lohnkosten durch tarifzugeständnisse eingespart und im selben atemzug zigmillionenbeträge,die herr berggruen nicht hier versteuert rausgezogen der sozen,schröder und martin schulten amigo berggruen .
sitzt die schröder köpf noch im aufsichtsrat
sauber ,das fällt der SPD rechtzeitig zur wahl auf die füße
Das ist ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer, die neben den Vermietern und Lieferanten die Hauptlast der "Sanierung" tragen. Herr Berggruen zieht über die Markenrechte Millionen raus und die Mitarbeiter bluten. Ich denke, so hatte man sich das 2010 nicht vorgestellt. Wo ist eigentlich Frau Mohne-Ranig, die immer im AR gut verdient hat? Abgetaucht, weil Ihr Freund Berggruen nun Ersnt macht?