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Welthandel Mega-Hafen Ningbo bleibt wohl bis 6. September im Teil-Lockdown

Sechs Tage nach der Corona-bedingten Teilschließung des weltgrößten Hafens zeichnen sich massive Störungen in der Lieferkette ab. Insbesondere die Kunststoffindustrie dürfte betroffen sein.
16.08.2021 - 17:47 Uhr Kommentieren
Die Teilschließung könnte noch fast vier Wochen anhalten. Quelle: Xinhua / eyevine / laif
Hafen Ningbo

Die Teilschließung könnte noch fast vier Wochen anhalten.

(Foto: Xinhua / eyevine / laif)

Düsseldorf Nach dem Teil-Lockdown des chinesischen Hafens Ningbo-Zhousan verzichten die ersten Containerfrachter darauf, den weltgrößten Hafen an der Ostküste der Volksrepublik anzulaufen. Seit der Corona-bedingten Schließung des dortigen Terminals Meishan Port am Mittwochmorgen vergangener Woche ließen bis heute vier Container-Riesen mit jeweils rund 10.000 Standardcontainern (TEU) Ladekapazität den Hafen komplett aus, darunter die „Hanover Express“ der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd, die ihre Reise ohne Unterbrechung Richtung Singapur fortsetzte.

Dass Meishan mit einer jährlichen Verladekapazität von 5,44 Millionen TEU lediglich für ein Fünftel des gesamten Hafens steht, macht die Lage aus Sicht der Reedereien kaum besser. „Da die für Meishan vorgesehenen Schiffe nun an andere Terminals in Ningbo umgeleitet werden, erwarten wir Staus und Verzögerungen“, teilte Hapag-Lloyd seinen Kunden mit. Exporteuren bot die Reederei an, Container zum Verladen per Lkw von Ningbo nach Schanghai zu fahren.

Darüber, wie lange das Terminal geschlossen bliebt, schweigt die Hafenbehörde der Provinz Zhejiang. Der üblicherweise gut unterrichtete Branchendienst „Splash247“ berichtet von Quellen, die von einer Wiedereröffnung am 6. September sprechen.

Eine derart massive Schließung wie in dem südchinesischen Hafen Yantian, die Ende Mai die internationale Seefahrt komplett aus dem Takt brachte, gibt es in Ningbo allerdings nicht. Der weltgrößte Umschlagsplatz für Seecontainer hatte – ebenfalls wegen Corona – für über einen Monat zu rund 70 Prozent seine Arbeit eingestellt. Ningbo dagegen ist lediglich zu 20 Prozent dicht.

Die enorme Größe des Ningbo-Zhoushan-Hafens scheint dazu beigetragen zu haben, eine umfassendere vollständige Sperrung des Hafens zu verhindern, glauben Experten. Meishan Island ist etwa 30 Kilometer von Ningbos größtem Containerterminal in Beilun und 60 Kilometer von der Innenstadt von Ningbo entfernt.

Ningbo-Zhousan Port ist für Osten Chinas von außerordentlicher Bedeutung

„Alle anderen 18 Häfen des Verbundes arbeiten bisher normal weiter“, berichtete Riccardo Kurto, China-Beauftragter des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME). Kurto stützte sich bei seinen Angaben auf Recherchen des lokalen BME-Büros in Schanghai und des chinesischen BME-Netzwerkpartners „Sino-European Procurement Platform“ (SEPP).

Der aus einer Hafenfusion entstandene Port Ningbo-Zhoushan ist vor allem für den Osten der Volksrepublik von außerordentlicher wirtschaftlicher Bedeutung. Dort werden täglich beträchtliche Mengen an Getreide, Stahl, Eisenerz, Kohle, Metallprodukten und Flüssigchemikalien verladen.

Doch auch Europas Wirtschaft drohen Lieferengpässe, insbesondere in der Kunststoffbranche. So produziert der Leverkusener Konzern Lanxess nach Informationen des Branchenfachblatts „K-Zeitung“ in Ningbo anorganische Farbpigmente, die britische Firma Ineos unter anderem Polystyrol. Auch die Pinneberger Chemiefirma Rowa betreibt dort einen Standort für die Lack- und Beschichtungsproduktion. Haitian, einer der weltweit führenden Hersteller für Spritzgießmaschinen, besitzt neben seiner Zentrale in der Hafenregion zahlreiche Fabriken. Inwieweit die Kunststoffbranche von der Hafenschließung betroffen sei, schreibt das Fachblatt, ließe sich noch nicht abschätzen.

Wie schon nach der sechstägigen Blockade des Suezkanals und dem anschließenden Lockdown in Yantian gerät die internationale Schifffahrt wieder einmal ins Stocken – und mit ihr die gesamte Lieferkette. Auf der Weltkarte „Seaexplorer“ der Spedition Kühne + Nagel sind aktuell 350 Schiffe markiert, die vor Anker liegen und auf eine Hafeneinfahrt warten. Dies entspricht fast sieben Prozent der weltweiten Containerflotte, die damit aktuell faktisch für den Seetransport ausfällt.

Zu dem aktuellen Teilausfall in Ningbo war es vergangene Woche gekommen, weil ein 34-jähriger Hafen-Mitarbeiter positiv auf Corona getestet worden war. Daraufhin folgten im Zuge der restriktiven Zero-Covid-Strategie der chinesischen Zentralregierung intensive Quarantäne-Maßnahmen und die Anordnung zur Schließung des Hafenbetriebs in Meishan.

Mehr: Hapag-Lloyd erwartet Entspannung der Lieferketten frühestens Anfang 2022

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