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Werbebranche Deutsche Spitzenverbände reichen Missbrauchsbeschwerde gegen Apple ein

Acht Branchenverbände wollen Apples neues Tracking-Verbot nicht hinnehmen. Sie warnen vor drastischen Einbußen für Unternehmen und Verbraucher.
26.04.2021 - 16:16 Uhr Kommentieren
Der iPhone-Hersteller will sein Werbegeschäft ausbauen. Quelle: Reuters
Apple-Store in Sydney

Der iPhone-Hersteller will sein Werbegeschäft ausbauen.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Acht deutsche Spitzenverbände aus der Werbe- und Medienbranche haben am Montag beim Bundeskartellamt eine Beschwerde gegen Apples Tracking-Einschränkung von Nutzern eingelegt. Der iPhone-Hersteller will mit Einführung des Betriebssystems iOS 14.5 Anbieter von Apps verpflichten, sich vorher die Zustimmung der Nutzer einzuholen, wenn Nutzerdaten verarbeitet werden sollen. Bislang konnten Unternehmen die Daten von Nutzern ohne deren Einwilligung sammeln und für Werbezwecke auswerten.

Damit kappt Apple eine wichtige Versorgungsleitung für die Werbe- und Medienbranche. Die führenden Unternehmen dieser beiden Branchen wollen das nicht tatenlos hinnehmen.

Apple missbrauche mit seinem Programm „App Tracking Transparency“ (ATT) seine Marktmacht und verstoße gegen Kartellrecht, lautet die Beschwerde der Verbände, zu denen unter anderem der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) und der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) zählen.

Was die Medien- und Werbeverbände besonders empört: Durch die Maßnahme schließe Apple „faktisch alle Wettbewerber von der Verarbeitung kommerziell relevanter Daten im Apple-Ökosystem aus. Gleichzeitig nimmt der Konzern seine eigenen (Werbe-)Dienste jedoch von den geplanten Änderungen aus und sammelt selbst erhebliche Mengen Nutzerdaten“, heißt es in einer am Montag verbreiteten Erklärung.

Apple hatte in der Tat vergangene Woche angekündigt, das eigene Werbegeschäft künftig ausbauen zu wollen. Doch nicht nur das eigene Werbegeschäft würde Apple auf diese Weise ankurbeln, meinen die deutschen Verbandsvertreter. Das US-Unternehmen würde auch seine eigenen Apps wie Apple Music und News stärken – zulasten von werbefinanzierten Anbietern.

Durchgreifen gegen Missbrauchsverhalten

Die Beschwerdeführer stützen sich auf neue Vorschriften im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), die Anfang des Jahres in Kraft getreten sind und dem Bundeskartellamt ein Durchgreifen gegen Missbrauchsverhalten von Plattformunternehmen wie Apple ermöglichen.

Die Werbe- und Medienverbände führen eine Reihe von Konsequenzen an, die sich aus Apples Tracking-Verbot künftig ergeben würden. So werde die Medienvielfalt „stark reduziert, weil die zentrale Finanzierungsquelle zahlreicher Inhalteanbieter entfällt“, heißt es. Werbetreibende könnten außerdem deutlich weniger effektiv werben.

Auch für die Konsumenten sehen die Verbände vor allem Nachteile. „Verbrauchern wird eine geringere Auswahl solcher Apps zur Verfügung stehen, viele davon werden künftig für sie entweder kostenpflichtig werden oder mehr für die Verbraucher inhaltlich weniger relevante, unpassende Werbung enthalten“, heißt es in der Mitteilung.

Das sehen Verbraucherschützer freilich anders. Sie hatten in der Vergangenheit massiv darauf gedrängt, dass die Daten der Nutzer nicht mehr ohne deren Einverständnis gesammelt und verwertet werden dürfen. Auch in der Politik gibt es ein Umdenken. So erfordert etwa die europäische Datenschutz-Grundverordnung eine deutlich stärkere Hoheit der Nutzer an den eigenen Daten.

Apple ist nicht der erste Tech-Konzern, der anderen Unternehmen das Tracken von Nutzerdaten erschwert. Mozilla hatte 2019 das zustimmungsfreie Tracken in seinem Browser Firefox eingeschränkt, in diesem Jahr folgte Google bei seinem Browser Chrome.

Mehr: iOS und Android – So schalten Sie das Tracking ab

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