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Wiesenhof Erneuter Corona-Ausbruch auf Geflügelschlachthof in Niedersachsen

An einem Standort des Wiesenhof-Mutterkonzerns in Lohne sind 66 Coronavirus-Fälle bestätigt worden. Der Betrieb soll dennoch weiterlaufen.
19.07.2020 - 17:16 Uhr Kommentieren
66 Mitarbeiter des Konzerns an dem Standort wurden positiv auf Covid-19 getestet. Quelle: dpa
Geflügelfleisch bei Wiesenhof in Lohne

66 Mitarbeiter des Konzerns an dem Standort wurden positiv auf Covid-19 getestet.

(Foto: dpa)

Berlin Ende Juni musste ein zur Wiesenhof-Gruppe gehörender Fleischbetrieb im Landkreis Oldenburg nach mehreren Corona-Infektionen für zwei Wochen herunterfahren. Mittlerweile wird bei Geestland Putenspezialitäten in Wildeshausen wieder geschlachtet – doch nun ist ein anderer Standort der Gruppe betroffen. Im benachbarten Landkreis Vechta sind 66 Menschen in einem Hähnchenschlachthof positiv auf das Coronavirus getestet worden. In diesem Fall wollen die Behörden auf eine Schließung verzichten.

Vechtas Landrat Herbert Winkel sagte am Sonntag, dass die Infektionen in dem Schlachtbetrieb Oldenburger Geflügelspezialitäten überwiegend im privaten Bereich entstanden seien. „Nach heutiger Sicht kann man sagen, dass wir nicht wissen, dass spezielle Infektionsherde in der Firma sind. Also habe ich im Moment keinen Grund dafür, den Betrieb zu schließen.“

Im Juni wurde die Belegschaft des Schlachthofs in Lohne nach Angaben des Landkreises bereits zweimal durchgetestet, dabei seien jeweils nur zwei positive Fälle festgestellt worden. Bei einer Testreihe am vergangenen Donnerstag wurden unter 1046 Mitarbeitern dann 66 Infektionen verzeichnet. Alle Infizierten sowie deren enge Kontaktpersonen befänden sich in Quarantäne. Weitere Kontakte der Betroffenen würden noch ermittelt.

Die Behörden haben bei der Ursachenforschung noch viele offene Fragen. Ein Teil der Infektionen könnte darauf zurückgehen, dass Mitarbeiter im Kartonlager des Betriebs in den Pausen die vorgeschriebenen Abstände nicht eingehalten haben. Eine Vermutung ist auch, dass sich das Virus über private Treffen von Mitarbeitern außerhalb des Betriebs ausgebreitet haben könnte.

Peter Wesjohann, Chef der PHW-Gruppe mit der Marke Wiesenhof, sagte auf der Pressekonferenz am Sonntag: „Wir nehmen die Situation sehr ernst.“ Wesjohann verwies auf ein „sehr detailliertes“ Hygienekonzept des Unternehmens. Die Arbeitsschichten seien komplett getrennt. Ausländische Leiharbeiter würden nach der Anreise aus ihrem Heimatland getestet und dürften erst nach einem negativen Ergebnis auf das Werksgelände.

Die Hähnchenschlachtung laufe in Lohne „vollkommen automatisiert“ ab, so Wesjohann. Der Standort sei nach einem Brand vor einigen Jahren neu aufgebaut worden. Es handele sich „um einen der weltweit modernsten Hähnchenschlachthöfe“. Keime würden im Lüftungssystem herausgefiltert. Bei Tönnies in Gütersloh gilt die Lüftungs- und Kühlanlage als ein Weg, über den sich das Virus verteilt haben könnte.

Nach dem Ausbruch bei Tönnies hatte der Landkreis Gütersloh einen regionalen Lockdown verhängt. Die Wohnorte der Infizierten im Fall Wiesenhof befinden sich in mehreren Landkreisen. Auch Vechta liegt noch unter der kritischen Marke von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Landrat Winkel machte deutlich, dass eine Überschreitung der Marke nicht zwangsläufig zu Einschränkungen des öffentlichen Lebens im gesamten Kreisgebiet führen werde. Denkbar wären örtlich begrenzte Maßnahmen, sagte Winkel. Der Landrat verwies auf das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster, das den Gütersloher Lockdown aufgehoben und ein differenzierteres Vorgehen angemahnt hatte.

Mehr: Die Politik muss im Fall Tönnies zeigen, dass sie mehr kann als nur Poltern

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