Windeln.de: Ein Wachstumsstar wird zum Sanierungsfall
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
Windeln.deEin Wachstumsstar wird zum Sanierungsfall
Windeln.de galt als Wachstumswert - und stürzte an der Börse ab. Jetzt entlassen die Münchener 100 Mitarbeiter und versprechen Gewinne, noch bevor das Geld aus dem Börsengang verbraucht ist.
Bessere Zeiten: Finanzvorstand Nikolaus Weinberger, Alexander Brand und Konstantin Urban (von links), Gründer und Vorstände von Windeln.de, im Mai 2015 beim Börsengang.
Hamburg 18 Euro kostete die Aktie von Windeln.de bei ihrem Börsengang im Mai 2015. Heute, gut ein Jahr später, notiert das Papier unter vier Euro. Das bleibt nicht ohne Folgen: 100 Mitarbeiter müssen gehen, ein Teil des Geschäfts wird aufgegeben, ein Lager von Deutschland nach Polen verschoben. Das am heutigen Mittwoch in einer Ad-hoc-Mitteilung verkündete Bündel an Maßnahmen soll den Münchener Online-Händler mittelfristig zu Gewinnen führen, sagte Finanzchef Nikolaus Weinberger dem Handelsblatt.
Im Frühjahr hatte eine andere Eilmeldung des Händlers eine riskante Entwicklung im Geschäftsmodell gezeigt: Windeln.de machte 2015 die Hälfte seines Umsatzes mit Exporten nach China. Besorgte chinesische Eltern bestellen seit Lebensmittelskandalen vor allem Babymilch gern in Europa. Davon profitierte Windeln.de - und erhöhte zugleich sein Risiko.
Welche Produkte die Deutschen im Internet suchen
Do-it-yourself-Produkte
(Bauern, Garten, Heimwerken, Basteln)
über Google: 47 Prozent
über Amazon: 31 Prozent
über Ebay: 25 Prozent
(Alle Daten hat das Marktforschungsunternehmen Konzept & Markt in seiner Studie zum Online-Shopping erhoben.)
Elektro-Geräte (Haushalt, Büro, Unterhaltung)
über Google: 46 Prozent
über Amazon: 46 Prozent
über Ebay: 22 Prozent
Kfz-Teile & Zubehör
über Google: 43 Prozent
über Amazon: 20 Prozent
über Ebay: 32 Prozent
Lebensmittel (und andere Dinge des täglichen Bedarfs)
über Google: 37 Prozent
über Amazon: 26 Prozent
über Ebay: 10 Prozent
Medien (Bücher, CDs, DVDs, Spiele etc.)
über Google: 32 Prozent
über Amazon: 57 Prozent
über Ebay: 18 Prozent
Medikamente & Arzneimittel
über Google: 33 Prozent
über Amazon: 6 Prozent
über Ebay: 4 Prozent
Mode, Schuhe, Accessoires
über Google: 28 Prozent
über Amazon: 22 Prozent
über Ebay: 16 Prozent
Reisen, Hotels, Flüge
über Google: 39 Prozent
über Amazon: 3 Prozent
über Ebay: 3 Prozent
Sport- & Outdoorartikel
über Google: 35 Prozent
über Amazon: 26 Prozent
über Ebay: 16 Prozent
Tiernahrung & Zubehör
über Google: 26 Prozent
über Amazon: 10 Prozent
über Ebay: 7 Prozent
Wein & Spirituosen
über Google: 21 Prozent
über Amazon: 8 Prozent
über Ebay: 6 Prozent
Neue chinesische Zollvorschriften erschweren seit Anfang 2016 den grenzüberschreitenden E-Commerce. Das schreckte Kunden ab, die befürchteten, ihr Paket könne bei Zoll liegenbleiben. Im April und Mai brachen die Bestellungen aus China bei Windeln.de um ein Viertel ein. Es folgte eine Gewinnwarnung, von dem sich der Aktienkurs bis heute nicht erholt hat.
Und auch der nun verkündete Strategieschwenk konnte die Aktie nicht aus dem Keller holen. Ursache sind die schwachen Halbjahreszahlen: Bei 101 Millionen Euro Umsatz weist Windeln.de einen operativen bereinigten Verlust (Ebit) von 15 Millionen Euro aus. „Windeln.de präsentiert sich, gut ein Jahr nach dem Börsengang, als Sanierungsfall“, urteilte etwa die Website „Exciting Commerce“.
Was die Deutschen alles über ihr Handy einkaufen
Shopping via Smartphone
1 von 11
Die Deutschen haben das Shopping über das Smartphone für sich entdeckt: Laut einer Untersuchung von Deals.com sollen 2015 in Deutschland 14,4 Milliarden Euro über mobile Endgeräte umgesetzt werden – eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Durchschnittlich landen dabei 54 Euro im mobilen Warenkorb. Damit liegt Deutschland noch hinter den USA mit 74 Euro und Großbritannien mit 56 Euro. Die Franzosen hingegen geben weniger aus: Dort sind es nur 50 Euro.
Wofür die Deutschen das meiste Geld ausgeben...
(Foto: picture alliance)
10. Platz
2 von 11
Den zehnten Platz der beliebtesten mobil gekauften Güter von Januar bis Juni 2015 belegen die Haushalts- und Gartenwaren mit 8,4 Prozent.
Büroklammern, Stifte, Post-its oder Papier: Schreibwaren und Bürobedarf kaufen die Deutschen auch über das Smartphone. Die Kategorie landet auf dem achten Platz mit 9,8 Prozent.
(Foto: ZBSP)
7. Platz
5 von 11
Dank Apps wie Facebook oder Xing dürften Smartphone-Nutzer keinen Geburtstag im Freundes- und Bekanntenkreis mehr vergessen. Praktisch, wenn man dann direkt über das Handy auch noch ein Geschenk oder Blumenstrauß bestellen kann. Viele Deutschen haben das schon erkannt: Blumen und Geschenkartikel erreichen 9,8 Prozent.
(Foto: picture alliance/dpa)
6. Platz
6 von 11
Für einen neuen Kleiderschrank oder die schicke Designer-Vase muss man nicht mehr zwangsläufig das Sofa verlassen: Denn auch Möbel und Einrichtungsgegenstände können über das Handy eingekauft werden. Die Kategorie liegt mit 10,2 Prozent auf dem sechsten Platz.
Auch das Spielzeug für den Nachwuchs kaufen viele Deutschen bereits über ihr Smartphone: Hobbyartikel und Spielzeug erreichen mit 12,6 Prozent den fünften Platz.
Finanzchef Weinberger sieht die Aktienschwäche ebenfalls kritisch. „Wir sind nicht zufrieden mit dem Aktienkurs – gar keine Frage", sagte er dem Handelsblatt. Windeln.de sei in einer relativ frühen Phase der Unternehmensentwicklung auf das Parkett gegangen, gestand er ein - doch das habe auch Vorteile: „Der frühe Börsengang hat uns die Kapitalausstattung gebracht, die wir brauchen, um uns als Marktführer in Europa zu etablieren.“ Neues Geld sei vorerst nicht nötig. „Unsere derzeitige Kapitalausstattung reicht aus, um uns bis zur Profitabilität zu bringen.“