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Zalando-Mutter Rocket Internet Jahr des Wachstums – und der Verluste

Viele Start-ups aus dem Rocket-Reich schreiben nach wie vor rote Zahlen. Das Management nimmt es gelassen – Größe geht vor Profitabilität. Starke Märkte sind Afrika und der mittlere Osten. 2017 soll es Gewinne geben.
14.04.2016 - 10:55 Uhr
„Das Jahr 2015 war ein Jahr der Investments und des Wachstums“, sagt Oliver Samwer, Vorstandschef von Rocket Internet. Quelle: dpa
Rocket Internet

„Das Jahr 2015 war ein Jahr der Investments und des Wachstums“, sagt Oliver Samwer, Vorstandschef von Rocket Internet.

(Foto: dpa)

Berlin Wäre Rocket Internet ein ganz normales Unternehmen, müsste man sagen: Das letzte Jahr war eine Katastrophe. Die Umsätze: Nicht nennenswert. Das Ergebnis: tief im Minus. Weil Rocket aber etwas anders tickt, verkündet Vorstandschef Oliver Samwer für 2015 einen Verlust von fast 200 Millionen Euro und sagt dazu selbstbewusst: „Das Jahr 2015 war ein Jahr der Investments und des Wachstums“.

Nach der Logik der Start-up-Fabrik, die im Grunde ja nichts herstellt, sondern Visionen finanziert, ist weniger entscheidend, was die Unternehmen, an denen Rocket beteiligt ist, heute verdienen. Wichtig ist vor allem, was sie morgen wert sein werden.

Wie die Handelsplattform Lazada, die Rocket vor zwei Tagen für umgerechnet 120 Millionen Euro an den chinesischen Online-Händler Alibaba verkauft hat – trotz roter Zahlen. Bei dem Amazon-Klon, der in sechs Ländern Südostasiens aktiv ist, habe Rocket seinen Einsatz verfünfzehnfacht, betont Samwer.

Diese Eigenmarken stecken hinter Zalando
ZALANDO eroeffnet einen Laden
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Sie sind längst nicht mehr nur für Supermärkte und Discounter, sondern auch für Fashion-Händler wie den Berliner Kult-Shop Zalando das Salz in der Suppe: Eigenmarken. Der Vorteil im extrem wettbewerbsintensiven E-Commerce: Mit den eigenen Labels, die bei Zalando als Eigenmarke gar nicht zu erkennen sind, ist die Marge viel höher als bei externen Markenprodukten. Auch die Abhängigkeit von Markenherstellern lässt sich reduzieren. Der Berliner haben mindestens zwölf Eigenmarken in ihrem Portfolio. Ein Überblick.

(Foto: DAVIDS/Darmer)
Zign
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Zign

Unter dem Label Zign verkauft Zalando Schuhe und Accessoires; es ist das größte eigene Label im Unternehmen. Hergestellt beziehungsweise kreiert werden die Produkte – laut Zalando etwa 170 Styles pro Saison – von einem jungen Designer-Team unter dem Dach der Berliner zLabels GmbH, die zum Zalando-Imperium gehört.

(Quelle: Screenshot Zalando.de)

mintBerry
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mint&berry

Mit dem Label mint&berry zielt Zalando auf „selbstbewusste junge Frauen, die wissen wo es lang geht.“ Praktisch: Der Chef von zLabels ist gleichzeitig auch einer der Zalando-Geschäftsführer: Robert Gentz.

(Quelle: Screenshot Zalando.de)

Pier One
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Pier One

Auch das etablierte Schuh-Label Pier One wird unter eigener Flagge für Zalando kreiert. Im Handel sind Eigenmarken nicht neu und schon länger ein Kernelement vieler Geschäftsmodelle. Der insolvente Versandriese Neckermann hatte unzählige davon, der Quelle-Versand war bekannt für seine Labels Privileg und Universum und auch die Elektronik-Riesen Media Markt und Saturn, die zum Metro-Konzern gehören, produzieren Fernseher und Blueray-Player unter der Marke PEAQ in Eigenregie.

(Quelle: Screenshot Zalando.de)

Stups
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Stups

Der große Vorteil dieser Strategie ist, dass Zalando im Endeffekt an jedem eigenen Produkt, dass verkauft wird, mehr verdient, als wenn es ein Produkt der etablierten Markenanbieter ist.

Eine ausgedachte Beispielrechnung: Bei einem Marken-Snowboot, der 100 Euro kostet und für 50 Euro eingekauft wird, beträgt die Marge 50 Euro. Wenn ein Anbieter wie Zalando nun ein ähnliches Produkt als Eigenmarke für 90 Euro verkauft und die Erstellungs- und Produktionskosten nur bei 15 Euro liegen, ist die Marge wesentlich höher und beträgt satte 75 Euro.

Unter dem Label Stups kreiert Zalando Schuhe für Kinder und junge Teenager.

(Quelle: Screenshot Zalando.de)

MiuPiuSenza
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Mai Piu Senza

Ein weiterer Vorteil, der sich Zalando durch die Eigenmarken bietet: Im Online-Store werden z.B. Schuhe von Mai Piu Senza als „das könnte Ihnen auch gefallen“ angeboten, wenn Kunden zum Beispiel nach Schuhen von Hugo Boss suchen. Unter dem italienisch klingenden Label Mai Piu Senza präsentiert Zalando „aufregende Silhouetten, hohe Absätze und gewagte Plateaus“.

(Quelle: Screenshot Zalando.de)

Twintip
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Twintip

Besonders clever: Für ihre eigenen Labels können die Zalando-Maketer Anzeigen im hauseigenen Zalando-Fashion-Magazin schalten und sie in einem hochwertigen Umfeld direkt vor der Nase ihrer Zielgruppe platzieren.

Das Zalando-Label Twintip versammelt sportliche Bekleidung von Beachwear bis hin zu robusten Snowboardoutfits.

(Quelle: Screenshot Zalando.de)

Der Umsatz der Portfolio-Unternehmen sei 2015 um 69 Prozent gestiegen, sagt Finanzchef Peter Kimpel: „Das war ein sehr gutes Jahr für Rocket“. In der Konzern-Bilanz schlagen sich diese Zahlen nicht nieder – da die Start-ups nicht mehrheitlich zu Rocket Internet gehören, wird nur der jeweilige Rocket-Anteil am Ergebnis der Firma bilanziert, nicht der Umsatz.

Und die Ergebnisse im Rocket-Reich, das von Südamerika über Afrika und den mittleren Osten bis nach Südostasien reicht, lassen zu wünschen übrig: Die wichtigsten acht Unternehmen machten 2015 zusammen einen Verlust von einer Milliarde Euro.

Im nächsten Jahr werde sich das ändern, verspricht Samwer: „2016 wird das Jahr der Verbesserung der Profitabilität.“ Schon 2015 sei die durchschnittliche Gewinn-Marge gestiegen – wenn auch auf einem ziemlich niedrigen Niveau, nämlich von minus 35 Prozent auf minus 30 Prozent. Bis 2017 sollen drei Firmen schwarze Zahlen schreiben.

Auf einem guten Weg scheint Namshi, eine Art Zalando für den mittleren Osten mit Sitz in Dubai. Das Unternehmen konnte seine Gewinnmarge von minus zwölf auf minus zwei Prozent steigern.

Zu den aktuellen Hoffnungsträgern von Rocket gehört aber auch der hoch defizitäre Kochboxenlieferant Hello Fresh. Das Berliner Start-up, derzeit in sieben europäischen Ländern unterwegs, steigerte seinen Umsatz um mehr als 300 Prozent auf 305 Millionen Euro. Das schnelle Wachstum ist mit hohen Marketingkosten erkauft: Das Modell, sich sein Essen zwar selbst kochen, sich die Zutaten dafür aber portioniert nach Hause liefern zu lassen, wird zwar eifrig ausprobiert, hat sich beim Kunden aber noch nicht nachhaltig durchgesetzt, vor allem nicht in Deutschland.

Bis Hello Fresh Geld verdient, dürfte es noch dauern. Ein geplanter Börsengang wurde im letzten Jahr abgesagt – die Investoren waren nicht bereit, die von Rocket angesetzte Bewertung zu zahlen.

Auf dem Heimatmarkt laufen die Geschäfte nicht so glänzend
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