Zalando-Vorstand Rubin Ritter: „Die Marge steht nicht im Vordergrund“

„Hätte ich als Kind doch schon Programmieren gelernt!“
Quelle: Dominik Butzmann für Handelsblatt
Berlin Rubin Ritter ist entspannt. Der turbulente Start von Zalando an der Börse liegt hinter ihm, zwischen den Jahren war er im Urlaub. Langsam kann der Stress wieder losgehen – und muss es auch, denn die Aktionäre wollen den Berliner Onlinemodehändler weiter wachsen sehen. Dort, wo früher die DDR-Nachrichtenagentur ADN residierte, tüfteln heute mehr als 700 Mitarbeiter an neuen Technologien – die seien der Schlüssel im Kampf um Kunden, glaubt der 32-Jährige.
Herr Ritter, der Tag des Börsengangs von Zalando am 1. Oktober 2014 – haben Sie da vor Glück geschrien?
Innerlich auf jeden Fall! Während meiner Uni-Zeit habe ich höchstens mal davon geträumt, eine Firma an die Börse zu bringen. Jetzt ist das bei Zalando passiert. Nach sechs Jahren mit fast sechs Milliarden Euro Börsenwert zu starten, das hat etwas von Pionierarbeit.
Es gibt doch viele Start-ups in Berlin.
Doch im Gegensatz zu den USA gehen leider nur wenige Firmen später an die Börse. Amerikaner sind ganz verblüfft, was uns gelungen ist. Sie denken, so etwas gibt es nur im Silicon Valley.
Was war Glück am Börsengang?
Das Timing. Wir wollten 2014 an die Börse. Aber bei all dem Hoch und Runter am Markt war nie klar, wann das Fenster offen ist. Diese Unsicherheit war für uns schwer zu ertragen, wir haben lieber alles unter Kontrolle. Am Ende ist es aber ein Meilenstein für Zalando und das ganze Team, auch wenn der Kurs anfänglich ziemlich unter Druck geraten ist.
Der Kurs musste gestützt werden, etwa von der Bank Morgan Stanley.
Die Woche nach dem Börsengang war turbulent. Dadurch haben wir gleich zu Beginn gelernt, die Launen des Marktes zu akzeptieren. Egal, ob es nach oben oder nach unten geht – wir schauen nicht täglich auf den Kurs.
Was machen Sie mit den mehr als 500 Millionen Euro aus dem Börsengang?
Massiv in Technologien investieren, da liegt der Schlüssel. Neue Leute einstellen, eventuell auch Firmen zukaufen. Wir wollen, jetzt erst recht, wachsen.
Wo haben Sie Schwächen in der Technik?
Wir wollen unsere Kunden über alle Geräte – Computer, Tablet, Smartphone – noch besser begleiten und verstehen. Einzelne Elemente wie Warenkorb und Wunschliste sind schon gleich, aber bei personalisierten Empfehlungen müssen wir noch einiges tun. Das ist technisch anspruchsvoll. Über Weihnachten kamen erstmals mehr als 50 Prozent der Besucher über mobile Endgeräte. Genau hier liegt unsere Zukunft.
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