Zughersteller Alstom baut in Deutschland bis zu 1300 Stellen ab

Der französische Zug- und Bahntechnik-Hersteller Alstom will an mehreren Standorten in Deutschland Stellen abbauen.
München Nach der Fusion mit der Zug-Sparte von Bombardier streicht der französische Bahntechnik-Konzern Alstom in Deutschland in den nächsten drei Jahren bis zu 1300 seiner knapp 10.000 Arbeitsplätze. Das Deutschland-Geschäft stehe vor einem großen Umbau, bestätigte ein Alstom-Sprecher am Freitag Informationen der Gewerkschaft IG Metall.
Die Produktion von Zügen werde zurückgefahren und teilweise ins Ausland verlagert, dafür sollten 600 bis 700 Stellen vor allem in der Signaltechnik und im Softwarebereich entstehen. Alstom bekenne sich dazu, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten, etwa mit internen Versetzungen, Weiterbildung, Frühverrentung und Abfindungen. Die IG Metall kündigte Widerstand gegen die Pläne an.
„Um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Produktion zu stärken, wird sie enger in ein europäisches Produktionsnetzwerk integriert“, teilte Alstom mit. Dadurch könne die Auslastung der Kapazitäten optimiert werden. Einige Werke in Deutschland seien „strukturell unterausgelastet“.
Laut IG Metall sind vom Abbau vor allem die ostdeutschen Standorte betroffen: Hennigsdorf bei Berlin mit 350 bis 450 Stellen und Görlitz mit 300 bis 400. Das Werk in Kassel sei nicht betroffen, erklärte das Unternehmen. Die neuen Arbeitsplätze sollen wir allem in Mannheim, Berlin und Braunschweig entstehen. Deutschland werde das Land mit der größten Belegschaft im fusionierten Konzern bleiben.
Noch Anfang 2021 hatte der damalige Chef von Bombardier Transportation, Danny di Perna, versucht, der Belegschaft die Angst vor der Übernahme durch Alstom zu nehmen versucht: Diese werde keinen groß angelegten Stellenabbau nach ich ziehen. „Unsere Bücher sind prall gefüllt mit Aufträgen“, sagte der heutige Alstom-Manager damals. „Nach heutigem Kenntnisstand braucht es auf absehbare Zeit kein Restrukturierungsprogramm.“
Der Gesamtbetriebsratschef von Alstom in Deutschland, René Straube, verurteilte den Stellenabbau als „kurzsichtig und sträflich“. Das erschwere das Erreichen der Klimaziele und die Verkehrswende. „Personalanpassung an Auslastung ist der falsche Weg. Anpassung der Auslastung an die Kapazitäten ist das Gebot der Stunde.“
Die Bezirksleiterin der IG Metall für Berlin-Brandenburg-Sachsen, Birgit Dietze, sagte, die Gewerkschaft werde den Abbau nicht widerspruchslos hinnehmen. „Wir stellen uns dabei den wirtschaftlichen Herausforderungen, wollen aber Lösungen, die - anders als ein reiner Personalabbau – auf die Zukunft einzahlen.“
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