Der erfolglose Opel-Vorstandschef Robert Hendry muss das Handtuch werfen. Sein Nachfolger Carl-Peter Forster versucht, mit dem europaweit angelegten „Restrukturierungsprogramm Olympia“ die Tochter des US-Autobauers General Motors (GM) wieder profitabel zu machen.
GM legt im Oktober einen drastischen Sparplan für die europäische Tochter vor, der den Abbau von 12.000 Arbeitsplätzen vorsieht - davon bis zu 10.000 in Deutschland. Die Arbeiter im Bochumer Werk legen aus Protest spontan die Arbeit nieder.
Der Betriebsrat und das Opel-Management unterschreiben einen „Zukunftsvertrag“, der die Existenz der Werke in Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern bis 2010 sichern soll.
Nach Absatzeinbruch und massiven Verlusten bittet Opel als erster deutscher Autohersteller den Staat um Hilfe. Eine Bürgschaft von Bund und Ländern soll das Unternehmen stützen.
Um nicht in den Strudel der GM-Insolvenz zu geraten, arbeitet Opel an einem Konzept zur Trennung von dem schwer angeschlagenen Mutterkonzern. Zwei Tage vor der GM-Pleite am 1. Juni einigen sich Bund, Länder, GM und das US-Finanzministerium nach langem Poker mit dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna auf ein Rettungskonzept. Im November beschließt GM, Opel doch zu behalten.
Der als harter Sanierer bekannte Nick Reilly wird Opel-Chef. Im Zuge seines Sanierungskurses macht Opel im Oktober das Werk im belgischen Antwerpen mit einst 2500 Beschäftigten dicht. Von den 48.000 Stellen in Europa werden insgesamt 8000 abgebaut.
Der bisherige GM-Chefentwickler Karl-Friedrich Stracke löst Reilly ab, der Chef des GM-Europageschäfts wird. Im zweiten Quartal verzeichnet Opel erstmals seit Jahren wieder einen Gewinn. Im dritten Quartal rutscht der Autobauer aber zurück in die roten Zahlen.
Während GM in Nordamerika einen Rekordgewinn einfährt, verbucht der Konzern in Europa einen Verlust von mehreren hundert Millionen Euro. Das Europageschäft besteht überwiegend aus Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Ich beobachte seit 1984 beruflich den Automobilmarkt. Damals hatte Opel knapp 20%, VW gut 20% Marktanteil. Heute hat Opel unter 8%, VW deutlich über 20% Marktanteil. Die Chancen waren seinerzeit (1984) für beide gleich.
Volkswagen und Opel sind für mich 2 gegensätzliche Beispiele, wie durch gutes und schlechtes Management die Entwicklung einer Marke geprägt wird. Opel hat in den 80-ern und 90-ern (unter anderem) durch absolut unzureichende Qualität speziell im gewerblichen und Flottenmarkt verloren.
In den letzten Jahren jedoch hat Opel die Qualität seiner Autos extrem verbessert. Heute sind sie qualitativ sehr gut und werden, speziell für Flotten und gewerbliche Nutzer, zu Top-Konditionen angeboten. Das Händlernetz ist ok, die Betrtiebskosten für Opel-Fahrzeuge liegen im untersten Bereich. Dennoch kommt die Marke nicht hoch. Für mich ein weiteres Beispiel dafür, wie schwer es ist, ein einmal "versautes" Image wieder los zu werden.
Meines Erachtens hat Opel jetzt eine starke Ausgangslage: die Modellpalette ist bereits ausreichend attraktiv und erhält noch einige interessante Ergänzungen. Die Qúalität ist ok (darf aber auf keinen Fall wieder vernächlässigt werden - was die GM-Leute ja gerne machen). Das Händlernetz ist (überraschend) loyal und motiviert. Was Opel jetzt dringend braucht, ist Kontinuität in Managament und Strategie, ein Ende der Katastrophenmeldungen und einen festen Zusammenhalt (in beiden Richtungen!)der gesamten Belegschaft.
Jochen Backhaus, Berkenthin
Für GM und ihr miserables Management empfinde ich kein Mitleid. Mit tut es für die Menschen bei Opel leid, die ständig in Angst leben müssen, was da in Amerika wieder für ein Quatsch entschieden wird und wann sie ihren Job verlieren werden.
Das ganze geht ja nun schon Jahrzehnte lang so und keiner ist in der Lage es richtig zu machen? Es gibt doch fähige Manager auf dieser Welt, nur nicht bei GM!!
Die Löhne anheben? Muss ja kein Managergehalt oder Beamteneinkommen sein.
Immer mehr Leute arbeiten für weniger als 13 EURO die Stunde. Warum sollten die ein Auto kaufen was von Leuten hergestellt wird, die weit mehr als 15 EURO in der Stunde verdienen? Dies gilt wohl für alle deutsche Marken. Hinzu kommt der hohe Spritpreis.
Also was ist zu tun?
Opels Zukunft ist gewiss - sie hat keine !
boykottiert gm und nicht opel! denn die sind die verursacher der mieserie!!!!!!
mein erstes auto war auch ein opel und das ist jetzt fast 20 jahre her......
Und ich dachte immer, die dunkelste Zeit in Deutschland wäre nicht 1929, sondern von 1933 bis 1945 gewesen.... aber das ist wohl nur die Definition von anständigen Menschen.
Aus amrikanischer Sicht ist es bestimmt unsinnig, in Europa für Europa Autos zu bauen. Und schon garnicht für den Rest der Welt. Da müßte die EU schon Zollschranken setzen, das ist ja wohl das Mindeste.
Letztlich denkt man bei gm an den Gewinn.
Moralisch minderwertig war es allerdings, daß die 1929, in Deutschlands dunkelster und ärmster Zeit, Opel gekauft haben. Anständige Menschen tun sowas nicht.
Opel würde nur zu gerne Autos in den USA und in Asien verkaufen; es wird Opel jedoch vom GM-Management nicht erlaubt.
...schreibt die Konkurrenz - oder der "Mitwettbewerb" stets gerne...
Dass, wer Opel meint heutzutage auf ein vollkommen intransparentes und inkohärentes strategisches Geschwurbel namens GM blicken muß, dafür kann weder Adam Opel etwas, noch die beschäftigten Opelaner.
Und was das bedeutet, man müssen auch mal Firmen pleitegehen lassen angesichts des katastrophal wirkenden Mismanagements aus Übersee (man bedenke, wie GM mit Saab umgegangen ist, dem "Kernkonkurrenten" von GM auf dem us-amerikanischen Markt (Ironie off)), das sich offenkundig nicht entscheiden mag, aus welchem der Fördertöpfe es sich zu bedienen wünscht, bleibt dahingestellt.
Dass die Entwicklungsabteilung, die für die eigenartig anmutende Modellpolitik von GM in Sachen Opel für dieses sagenhafte Dismanagement verantwortlich zeichnen soll verwundert allerdings wenig.
Umso mehr: Kopf hoch Opel!