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20 Jahre Insolvenz AEG ist nicht totzukriegen

Den einstigen Weltkonzern AEG gibt es eigentlich seit 1996 nicht mehr. Doch bis heute werden Geräte mit dem Logo verkauft. Verschiedene Firmen haben sich die Rechte gesichert – und verdienen mit dem Namen gutes Geld.
17.01.2016 - 22:32 Uhr
Seit 1996 gibt es AEG nicht mehr. Der Name verkauft sich dennoch weiterhin gut Quelle: dpa
AEG

Seit 1996 gibt es AEG nicht mehr. Der Name verkauft sich dennoch weiterhin gut

(Foto: dpa)

Nürnberg Mixen, kochen, spülen, waschen, saugen – das rote kastenförmige AEG-Logo fällt bei der Haushaltsarbeit schnell ins Auge. Ob auf Waschmaschine, Kochfeld oder Toaster: Die Marke hält sich wacker, obwohl es den dazugehörigen ehemaligen Weltkonzern schon seit zwanzig Jahren nicht mehr gibt. Das einst große deutsche Industrieunternehmen existiert inzwischen nur noch als Marke, die Rechte haben sich verschiedene Firmen gesichert.

Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) hat eine lange Tradition, gegründet wurde sie im Mai 1887. Dem beispiellosen Aufstieg in der deutschen Industriegeschichte folgte allerdings von den 1970er-Jahren an ein ebenso langer Niedergang – bis hin zur Pleite.

Mit dem Zugpferd Rüstungsindustrie boomte das Geschäft zu Kriegszeiten. So schnellte die AEG-Mitarbeiterzahl nach Angaben des Firmenchronisten Peter Strunk im Zweiten Weltkrieg von 55.000 auf 102.000. In den 1950-ern brummte dann das Geschäft mit Haushaltsgeräten, etwa mit dem ersten Waschvollautomaten auf dem Markt: dem „Lavamat“.

Dann aber verkam der einstige Firmenslogan „AEG – Aus Erfahrung Gut“ im Volksmund zum Spott „AEG: Ausgepackt - Eingeschaltet – Geht nicht“. Führungsprobleme und Finanzchaos belasteten die Firma, die jahrelang am Abgrund balancierte. 1982 stellte die Konzernführung schließlich den Antrag auf ein gerichtliches Vergleichsverfahren. Damit begann der Ausverkauf von Unternehmensteilen. Am 17. Januar 1996 beschloss der AEG-Aufsichtsrat die Auflösung der AEG.

Das zweite Leben deutscher Traditionsmarken
Borgward
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Borgward kommt nach Hause: 55 Jahre nach der Insolvenz will der Autobauer an seinem Heimatort Bremen wieder Autos bauen. Das kündigte das Unternehmen, dessen Hauptaktionär der chinesische Lkw-Hersteller Foton ist, am Mittwoch in Bremen an. Derzeit produziert Borgward ausschließlich in einem Werk in Peking sein SUV-Modell BX7. Die Teile für die Fertigung in Bremen werden aus China, Deutschland und Europa zugeliefert.

(Foto: Imago)
Borgward
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Am Standort Bremen werden nach Unternehmensangaben in der Anfangsphase 50 bis 100 Arbeitsplätze entstehen. Im ersten Schritt sei eine Fertigung mit einer Jahreskapazität von bis zu 10.000 Fahrzeugen geplant. Dazu werde eine Fertigungshalle mit rund 10 000 Quadratmetern Fläche gebaut. Das Premierenmodell aus Bremer Fertigung werde ein Borgward BX7 mit „vollelektrischem Antrieb“ sein.

(Foto: Imago)
Borgward
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Die Anfangsinvestitionen belaufen sich laut Borgward auf einen „zweistelligen Millionenbetrag“. Borgward gehörte einst zu den bekanntesten Autoherstellern Deutschlands und ging 1961 pleite. Borgwards Enkel Christian belebte die von seinem Großvater gegründete Marke 2015 wieder und ist Aufsichtsratschef der Borward Group. Seinerzeit wurde Borgward durch Top-Modelle wie Isabella, Arabella und Hansa 2400 bekannt.

(Foto: dpa)
Hertie
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2008 meldete Hertie Insolvenz an, 2009 schloss die Kette trotz Mitarbeiterprotesten ihr letztes Haus – vier Jahre später folgte das Comeback als Online-Shop. 2013 sicherten sich die Osnabrücker Internet-Unternehmer Nils und Jan Klöker die Namensrechte. Seitdem lebt Hertie als Internet-Kaufhaus weiter und bietet hertie.de nach eigenen Angaben über 1,2 Millionen Produkte an - vom Halloween-Kostüm bis zum Holzkohlegrill. Laut Experten ist dafür unter anderen der immer noch hohe Bekanntheitsgrad verantwortlich für gute Klick- und Kaufzahlen. „Das ist eine ganz andere Liga, als wenn man einen Markennamen völlig neu aufbauen muss“, so Hertie-Sprecher Klaus-Martin Meyer.

(Foto: dpa)
Quelle
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Ähnlich wie Hertie erging es dem Versandhaus Quelle: 2009 Pleite ging das Unternehmen pleite, der Name wurde anschließend vom Konkurrenten Otto übernommen und als Online-Shop neu aufgebaut. Heute ist quelle.de eine zusätzliche Verkaufsplattform für Haushaltsgeräte, Möbel, Elektronik und Textilien im großen Otto-Imperium. Und zwar eine äußerst erfolgreiche Plattform, wenn man dem letzten Otto-Geschäftsbericht Glauben schenkt: Im Vergleich zu 2014 habe Quelle den Umsatz in Deutschland, Österreich und der Schweiz um 20 Prozent gesteigert.

(Foto: dpa)
Praktiker
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Was Hertie und Quelle schon vor einiger Zeit geschafft haben, will nun auch Praktiker angehen. Die Internet-Unternehmer Christoph Kilz und Dirk Oschmann haben sich die Namensrechte der Baumarktkette gesichert. „Noch in diesem Jahr wird unter praktiker.de ein Online-Shop starten, der herkömmliche Baumärkte im Sortiment-Umfang deutlich übertreffen wird“, kündigt Mitgründer Oschmann an. Ob auch hier eine Erfolgsgeschichte entsteht, bleibt nach Meinung von Markenexperten, vor allem aufgrund der starken Konkurrenz im Baumarkt-Segment, abzuwarten.

(Foto: dpa)
Telefunken-Logo
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Sie galt einmal als Ikone der deutschen Industriegeschichte: Die rote Raute mit den vier Blitzen an den Seiten und dem Schriftzug „Telefunken“ stand jahrzehntelang für höchste Kompetenz in der Radio- Fernseh- und Funktechnik. Rund 20.000 Patente hielt die 1903 gegründete Firma. In ihren Forschungslabors wurde die erste Radarfalle für die Polizei, aber auch das Farbfernsehen mit dem noch heute gültigen PAL-System entwickelt.

(Foto: dpa - picture-alliance)

Die Marke gibt es dank mehrerer Lizenznehmer aber bis heute. Am bekanntesten ist die Hausgerätesparte, die mitsamt den Markenrechten heute dem schwedischen Konzern Electrolux gehört. Dessen Deutschlandzentrale in Nürnberg steuert Verwaltung, Vertrieb und Kundendienst. Das Siegel „Made in Germany“ tragen aber nur noch wenige der AEG-Geräte.

Electrolux hat gutes Jahr hinter sich
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